In 900 Meter Höhe explodiert die grüne "Hölle" in den häufigen Nebelschwaden, die in dem tief eingeschnittenen Tal hängen. An der zerfruchten Flanke entlang geht es zu einem grünen Kessel - und etwas weiter durch eine dunkle Klamm zum zweiten. Lange Wanderung immer in der oft senktrechten Felswand, insgesamt 20,5 km Länge, aber nur 170 Höhenmeter.
Die Wanderung beginnt auf immerhin 900 m Höhe am Forsthaus Queimadas. Der kleine Parkplatz kann im Sommer schon früh am Vormittag belegt sein.
Vorbei an zwei strohgedeckten Häusern geht zwischen zwei Teichen hindurch zur Levada. Zunächst noch begleitet von einem breiten Weg verschmälert sich dieser nach etwa 500m. Nun beginnt, was für eine ordentliche Levadawanderung auf jeden Fall alles dazu gehört. Immer wieder geht es über die Mauer des Wasserkanals, unterbrochen von etwas breiteren Stücken. Doch dann wird der Weg ausgesetzt und ein durchgehendes Drahtseilgeländer sichert den Wanderer vor einem sehr tiefen Fall.
Die üppig wachsenden Baumheidebäume und der Lorbeerwald lassen einen zwar durch einen Pflanzentunnel gehen. Doch gelegentliche Tiefblicke lassen erahnen, dass es 300, 400 m weitgehend senkrecht bergab geht. Nur an Stellen, wo die Levada tatsächlich in den Fels gesprengt worden ist, merkt man, dass die Wanderung ein Wandelgang durch die Senkrechte ist.
Nach einer ersten Bergnase erreicht man den ersten tief eingeschnittenen Talkessel. Hier hat man auch die Levada über die Brücke geführt, um sie so vor dem Steinschlag zu schützen. Der Wasserfall in dem grünen Kessel gehört jedenfalls gewiss zu den häufig fotografierten Motiven.
Durch die dichte Pflanzendecke sieht man nur immer kleine Abschnitte des gegenüberliegenden Wegs, obwohl nur 50 oder 80 m die beiden voneinander trennen.
Erneut geht es um eine Felsnase herum. Auch hier gibt es kurze Stücke in den Fels gesprengten Weges. Doch meist ist der schmale Wasserkanal und der Serviceweg wohl vor allem aus dem weicheren Vulkangestein heraus geschlagen und gegraben worden.
Der zweite Taleinschnitt ist eine tiefe, grüne Hölle. Die Brücke überquert das Bachbett weit vor dem kleinen Wasserfall, der hinter der Pflanzendecke ganz verschwindet.
Nun folgen viele tolle Meter Levada. Die gegenüberliegenden Wände sind ein Spiegelbild zu dem, wodurch man selbst läuft. So hat man eine Vorstellung davon, wie es "von außerhalb" aussehen muss. Eigentlich ist der Weg fast unsichtbar in diesem dichten Wald, der eben nicht auf einem ebenen Boden wächst, sondern in einer nahezu senkrechten Wand. Über und über mit Moosen, Baumbärten und Farnen bedeckt ist bereits der Weg zum Grünen Kessel (Caldera Verde) grün. Und in der Levada tummeln sich hier eingesetzte Forellen. Selbst im so schmalen Wasserlauf des Kanals finden sie immer wieder Deckung.
Drei Tunnel passiert der Weg, wobei für einen eine Taschenlampe notwendig ist, da er zu lange ist, um vom Tageslicht an den Enden zu profitieren.
Anderthalb Kilometer später kommt der Talboden erneut zur Levada herauf. Innerhalb weniger zig Meter verringert sich der Abstand von etwa 300 m auf 30 m. Und dann steht man in einem kleinen Taleinschnitt an einer großen, gemauerten Überlauffläche. Hier sollte man dem schmalen Pfad nach hinten in den Kessel hinein folgen. Große Farne und ein großer Baum auf einem gewaltigen Fels oberhalb des Weges geben dem Namen des Kessels zusätzlichen Sinn.
Um einen kurzen Knick herum sieht man dann den etwa 100 m hohen Wasserfall der Caldeiro Verde.
Im Schatten einen riesigen Baumes geht es nun weiter in Richtung Caldeiro Do Inferno. Deutlich weniger begangen ist der Weg nicht weniger gut gesichert. Zunächst bleibt der Weg wie schon die letzten Kilometer. Enger rücken die Wände des Tals unterhalb des Pico Ruivo zusammen. Etwa nach einem Kilometer zweigt links der Weg ab. Gerade aus endet er bal in einer steilen Wand.
Etwa 70 Höhenmeter geht es zum Teil ausgesetzt über eine steile Treppe hinauf zum Wasserkanal, der aus der Caldeira do Inferno kommt.
Tatsächlich wird vor allem das Wasser eines kleinen Wasserfalls eingesammelt, der direkt auf den Weg fällt.
Hier oben am Ende der Treppe gibt es zwei weitere Tunnel. Der linke führt zu einem oberen Bereich im Caldero Verde, der zweite, gesperrte Tunnel mit etwa 2,5 km Länge führt unter dem Pico Ruivo hindurch in Richtung Fajal (Levada Do Pico Ruivo).
Der richtige und auch ausgeschilderte Weg jedoch führt über die Schienen (für den Abraum während des Baus des langen Tunnels) nach rechts an einem Absetzbecken vorbei. Der besagte Wasserfall kann meist an die Felswand gedrängt umgangen werden. Danach beginnt eine Kette von neun kürzeren und längeren Tunnels, die einen bis zu dem recht unscheinbaren Kessel des Infernos führen. Am spannendsten an diesem Teil des Weges ist gewiss die Durchquerung einer dunklen, tief und eng eingeschnittenen Schlucht (die Klamm der Ribeira Grande), in die zwei Wasserfälle rauschen. Kaum fällt das Tageslicht hinein in den von feuchten, dunklen Wänden eingefasste Spalt, den man auf zwei Stahlbrücken überquert. Eine halb zugemauerte Öffnung führt in einen der Tunnel.
In der Calderia Do Inferno ist endgültig Schluss, der Weg endet am Fuß der oft trockenen Wand, die etwa 100m senkrecht aufragt.
Der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg, was einem die Gelegenheit gibt, nochmals die Natur und die steilen Wände der .......zu genießen.