Aufbruch zum meinem Abenteuer auf dem Te Araroa

 Hallo! Ich bin Susanne aus der Metropolregion Rhein-Ruhr.

Ich bin schon immer gerne gegen den Strom geschwommen – das war nie einfach, aber inzwischen mag ich mich so, wie ich bin. Nach Jahren der Reflexion und vieler Reisen, auch zu mir selbst, habe ich gelernt, meine Hochsensibilität als Gabe und Chance zu sehen. Viele Reize sind für mich nach wie vor schwer zu ertragen. Darum brauchte ich schon immer als Ausgleich zu meiner sonst lauten Welt die Natur und die Bewegung draußen.

Meine Abenteuerlust hat mich bereits als junge Hotelfachfrau hinaus in die Welt gezogen: Ich habe zwei Jahre auf allen Weltmeeren verbracht, mich auf den Schiffen frei und anders, besonders gefühlt. Monatelang bin ich mit einer Freundin quer durch die USA getingelt. Dann Rückkehr nach Deutschland – eine schwere Zeit, mich wieder in ein „bürgerliches Leben“ einzugewöhnen. Ich habe am Flughafen Düsseldorf angefangen zu arbeiten und es folgte Ehe, drei Kindern und viel Arbeit. Etliche Jahre war ich für andere da und habe meine Träume und Wünsche hintangestellt. Doch nun wird es Zeit, wieder an mich zu denken. Gerade 60 geworden möchte ich endlich meinen Traum von einer langen Auszeit wahrmachen.

Reisen war schon immer ein zentraler Teil meines Lebens, aber ein großer Traum blieb: eine richtig lange Fernwanderung. Doch jetzt ist es soweit. Ich habe beschlossen, dass dieser Traum nicht warten kann, bis ich nicht mehr wandern kann.

In zweieinhalb Wochen geht es los! Ich stehe kurz vor dem Start auf dem TE ARAROA Fernwanderweg in Neuseeland. Die letzten Wochen waren extrem intensiv, aber am 6. Oktober habe ich meinen letzten Arbeitstag und kann es kaum erwarten, diese lang ersehnte Reise anzutreten und mich endlich an die erste Stelle zu setzen.

10. Oktober 2025 - Nun darf Vorfreude kommen

Die letzten Tage sind noch einmal richtig aufregend gewesen. Nicht diese Aufregung, die bei manchen positiv als Lampenfieber vor der Reise entsteht, sondern etliche ungeplanten Stolpersteine, eine Menge Arbeit und viel Lauferei. Doch nun ist alles, was ich noch erledigen konnte und erledigen wollte, geschafft. Was jetzt unerledigt ist, muß es bleiben bis zur Rückkehr – oder jemand anderes kümmert sich darum. Zum Glück und mit Dankbarkeit gibt es Menschen in meinem Leben, die sich um diese Dinge kümmern, während ich auf dem Te Araroa wandere.

Endlich habe ich Zeit, mich auf das kommende Abenteuer zu freuen. Der Rucksack ist weitgehend gepackt und enthält alles, was ich benötige. Und wenn etwas fehlt, kann ich es gewiss vor Ort noch nachkaufen. 
Neuseeland ist durch die britische Kolonialisierung ab 1840 sehr europäisch geprägt. Rund 70% der 5,2 Millionen Einwohner haben europäische Abstammung und so braucht man keinen „Kulturschock“ zu erwarten. Selbst die meisten Landschaften in Neuseeland haben ihr Pendant auf der anderen Seite der Weltenkugel. Nicht umsonst nennen sich die Berge um den Mount Cook (3724m) Southern Alps und die tiefen Einbuchtungen des Meeres am südlichen Ende Neuseelands Fjorde. Es gibt Vulkanismus wie auf Island und Wein wie aus besten Lagen in Frankreich oder Deutschland.

Ein wesentlicher Unterschied wird die Weite der Landschaft sein. Die Bevölkerungsdichte beträgt nur ein Zentel von Deutschland und wird nach wie vor übertroffen durch die Anzahl an Schafen. Was einst ein wichtiges Handelsgut war (Wolle), ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig - auf oft riesigen Farmen, die zu Fuß mehrere Tagesmärsche groß sein können und im einsamen Hinterland der Großstädte liegen. Besonders auf der Südinsel verläuft der Te Araroa dann auch sehr häufig in nahezu unberührter Wildnis. Aber bis dahin wird es noch ein paar Monate dauern…..

Die Belastungen der vergangenen Tage und Wochen fallen so langsam von meinen Schultern und meiner Seele. Ich werde mein jetziges Leben eintauschen gegen ein Leben auf der Wanderschaft. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mich verändern wird, was es für mich bereit hält!

Alles, was ich die nächsten Monate mein nennen werde:
Meine Ausrüstung12.10.2025 Noch drei Tage in der Heimat

Die Vorbereitungen für die bevorstehende Wanderreise sind auf der Zielgeraden: Ich steht kurz vor ihrem Start zum Te Araroa Trail (TA) in Neuseeland. Trotz der Nähe zu einigen anderen TA Hikern verzichte ich bewusst auf einen vorgeschalteten Kurs. Als erfahrene Alleinreisende sehe ich den Herausforderungen gelassen entgegen.

Für die Ankunft in Auckland (AKL) ist eine bewusste Ruhepause eingeplant, bevor es mit dem Bus weiter nach Kaitaia geht. Alle notwendigen Einkäufe, sollte die Zeit in Auckland nicht reichen, werde ich entspannt in Kaitaia erledigen können. Eine neue Erfahrung wird die Verpflegung: Mahlzeiten vorzubereiten und Obst vorher zu dörren ist diesmal nicht möglich (strenge Einfuhrbedingungen nach Neuseeland). Werde es mir am Anfang erst einmal einfach machen und backcountry meals Kaufen. Danach sehe ich weiter - meine pragmatische Lösung für die ersten Etappen.

Auch der Startpunkt am Cape Reinga ist noch nicht final terminiert. Ich habe überhaupt keinen Druck und zum Trailhead komme ich schon irgendwie...entweder shuttle oder Daumen raus. Wir werden sehen. Der Vorteil, wenn man keinen fixen Rückflugtermin hat. Die ersten Tage ab Cape Reinga sind gedanklich durchgespielt, aber der genaue Starttermin bleibt offen: „ten paciencia, por favor!“

Die notwendige Logistik in der Heimat ist abgearbeitet: Wichtige Formalitäten wie die Abmeldung des Motorrads, das Parken des Autos (inkl. Auftrag für monatliche Batteriefahrten), Bankgeschäfte und Vollmachten sind erledigt. Auch die Haustier-Vorsorge ist getroffen: Während die Schildkröte unter der Erde bleibt, hat meine Katze Jordy noch schnell eine Katzenklappe bekommen.

Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, kommen nun nur noch die Abschiede von lieben Menschen, bevor das große Abenteuer beginnt. Vor allem auch von meinem Enkel, für den ich schon ein Modell des Tippi gebaut hat, das er nach Neuseeland von mir bekommt.

Die Blumen bei meiner Mutter stehen so ein wenig für den Abschied. Denn so wie hier in Deutschland nun deutlich der Herbst eingezogen ist, so sehr beginnt in Neuseeland das Frühjahr. Deutlicher noch zu spüren im Süden, denn der Ninety Mile Beach am Cape Reinga liegen ja doch recht nah zum Äquator - etwa so nah wie Marrakesch in Marokko.


14.10.2025 Letzter Tag für 2025 in Deutschland

Mit vielen guten Wünschen versorgt bin ich nun den letzten Tag in Deutschland. Der Rucksack ist gepackt, alles erledigt - Entspannung macht sich breit.