Von Kestert nach St. Goarshausen durch die Pulsbachklamm und über den Rabenack-Klettersteig Der Rheinsteig von Bonn über Koblenz nach Wiesbaden ist gewiss einer der lohnesten Weitwanderwege Deutschlands.
Welches die Königsetappe ist, liegt wohl auch am eigenen Geschmack. Eine, die es verdient hätte ist die Strecke zwischen Kestert und St. Goarshausen.
Als Rundtour fährt man von St. Goarshausen mit der Regionalbahn (am Wochenende stündlich, Wochentags halbstündlich) in fünf Minuten nach Kestert.
Von dem kleinen Bahnhof aus geht man oberhalb der Schienen rheinaufwärts. Die Dorfstrasse mündet schließlich in die herrlichen Rheinuferstrasse B42, die Wiesbaden mit Koblenz verbindet.
Nun folgt man für etwa 500m der Strasse bis links ein kleines Brückchen unter den Schienen hindurch führt. Dahinter ist man komplett vom Strassenverkehr abgeschirmt und kann die herrliche Streuobstwiese unter dunklen Felsen genießen. Weitere 500m später biegt an einem Bächlein der Weg links in die Pulsbachklamm ab. Der schmale Pfad steigt gleich kräftig an, während das Wasser in kleinen Wasserfällen eilig zum Rhein hin strebt.
Das bezaubernde Tal öffnet sich nach dem ersten Anstieg etwas und die bewaldeten Hänge treten zurück. Der Bach plätschert durch eine kleine Aue. Bald versperren einige Felsen das Tal und es geht wieder bergauf.
Schließlich erreicht man den Rheinsteig, der hier in halber Höhe durch die Hänge quert. Über eine Brücke geht es nach rechts langsam weiter bergauf in den lichteren Flaumeichenwald. Die trockenen Hänge des Rheinischen Schiefergebirges fordern den Pflanzen im trocken-heißen Sommer viel ab. An einer schattigen Aussichtsbank mit Blick auf den Rhein vorbei geht es über eine schöne Wiese nun Richtung Ehrenthal.
Dort, wo der Weg nach Nordosten abknickt, gibt es auf einer Felsnase einen herrlichen Aussichtspunkt. Nach einem kurzen Abstieg, der einen an einem ehemaligen Bergbau-Gebiet vorbei führt (Grubenhund), geht es wieder bergauf. Das Ehrental liegt hinter einem und der Weg erreicht schließlich den Rand der Hochfläche. Entlang von Feldern wird es nun im Hochsommer recht warm. Aber dafür ist der Rheinsteig hier weitgehend eben.
An einer Schutzhütte zwischen Bäumen biegt der Feldweg ab Richtung Wellmich. Kurz darauf ist man wieder im Wald. Steil geht es nun im schattigen Blätterdach bergab. In einer Kurve des sich in Serpentinen den steilen Hang hinab windenden Weges hat man eine gute Aussicht auf die gegenüber liegende Burg Maus (1353 Baubeginn durch den Erzbischof von Trier).
Es bleibt steil und man muß den gesamten Weg bis hinab zur Ortschaft Wellmich absteigen. Hat man den Bach überquert folgt man der Dorfstrasse nach links bergan. Bald erreicht man den Abzweig der schmalen Zufahrt zur Burg Maus.
Der unbefestigte Fahrweg führt in etlichen Serpentinen im Wald hinauf zur Burg, wo es gelegentlich Falkenschauen gibt. An der Burg vorbei steigt der Wanderpfad durch die niedrigen Flaumeichen noch weiter hinauf. Allenthalben sind die Baumspitzen kahl – der Wind ist hier an der Kante der Hochfläche unerbittlich.
Dem Hinweis zur „Schönen Aussicht“ sollte man unbedingt folgen. Keine 20m weiter erreicht man über eine Felsstufe mit Geländer eine geniale Aussicht auf Schloss Rheinfels, den Rhein im engen Bett zwischen den Felswänden und St. Goar.
Erneut geht es auf der Hochfläche am oberen Rand eines Tals (Senderbachtal) über offenes Gelände. Vorbei an einer weiteren Schutzhütte erreicht man auf einem bequemen Feldweg schließlich den Parkplatz zum Rabenacksteig. Der nun betonierten Strasse rechts folgend (Rheinsteigzeichen) geht es bergab zu einem schon zuvor deutlich sichtbaren Sendemast.
Hier beginnt ein sehr schön angelegter Klettersteig durch die südlichen Steilhänge des Rabenacks. Der Rheinsteig führt relativ bequem bergab, der Klettersteig (Achtung, nicht zu leichtfertig begehen) beginnt nach rechts gehend nach etwa 200m an einer Gruppe Sitzbänke. Über etliche Steigbügel geht es entlang eines Stahlseils bergab Richtung der markanten Felsnase.
Wer es sich zutraut und ausreichend schwindelfrei ist, folgt nun den Stahlstiften und Steighilfen bis auf das kleine Felsplateau oberhalb von St. Goarshausen. Ein herrlicher Rundumblick ist dort sichergestellt. Noch ein wenig weiter geht es nach der Rückkehr vom Abzweig bergab. Doch dann steigt man über mehrere Leiter wieder hinauf. Die längste davon ist immerhin 10m hoch! Richtung Süden hat man dabei immer Ausblick auf die sehr steile Felsnase der Loreley, die eine der engsten Stellen des Rheins kennzeichnet. Und gegenüber thront auf einem Bergsporn die mächtige Festung von Burg Rheinfels (1245 als Zollburg von Dieter V. von Katzenelnbogen erbaut).
Schließlich erreicht man auf schmalem Pfad den Rheinsteig, dem man steil hinab bis nach St. Goarshausen folgt. Der Bahnhof ist in unmittelbarer Nähe des Weges.
Herrliche ca. 13.5 km liegen hinter einem, die durch die rund 700 Höhenmeter durchaus anstrengend sind. Karte von Google zu dieser Wanderung: https://goo.gl/maps/BF5qX