Lange und sehr abwechslungsreiche Wanderung vom 1000m hoch gelegenen Encumedapass entlang einer einsamen Levada hinauf zur Hochebene Serra do Paul. Auf dem Rückweg geht es an einem "Zuckerhut" und über weitere Levadas wieder zurück. Der Rundwanderweg ist 20 km lang bei 640 Höhenmeter und ca. 7 Stunden Länge.
Die Wanderung ist lang und wenn man nicht drei Kilometer auf der Straße zurück gehen möchte zum Encumedapass als Rundtour nicht möglich. Folgt man jedoch der Straße bergab durch drei Kurze Tunnel ist der Weg überaus lohnend.
Der Encumedapass liegt auf halben Weg zwischen Sao Vincente und Ribeira Brava 1000 m hoch oben über dem Meer. Man hat einen herrlichen Blick hinab ins Tal von Sao Vincente und hinein in das zentrale Massiv um den Pico Grande.
Die Wanderung beginnt etwas versteckt neben dem Souvenirladen. Man steigt von der Aussichtsplattform etwas bergab zur darunterliegenden Straße. Dort fließt die breite und gut angelegte Levada Grande entlang. Im nicht allzu steilen Gelände schlängelt sie sich nach Westen. Der Weg ist äußerst bequem und Tiefblicke hinab nach Serra de Aqua lassen einen bewusst werden, wie schnell man hier von 1000 m Höhe auch wieder hinab auf Meereshöhe kommt.
Vorbei an einem schönen Aussichtsplatz kommt man entlang des breiten Wasserkanals nach 20 Minuten zu dem unscheinbaren Abzweig der Levada Norte. In einem kleinen Knick öffnet sich eine kleine Tunnelöffnung in der Felswand.
Der Tunnel ist immerhin etwa 400m lang und schnurgerade. Die ersten Meter ist der Weg neben dem breiten Wasserstrom arg schmal, aber dann geht es besser.
Man kommt auf der schattigen Nordseite des Bergrückens heraus. Die hier grüne und bemooste Levada schlängelt sich durch den typischen Hangwald des feuchten Madeiradschungels mit vielen Lorbeer- und Baumheidebäume. Nur etwa 10 Minuten später folgt nach einem beeindruckenden Wasserfallkessel der nächste Tunnel. Auch hier ist der Eingang eher unscheinbar
Die Wände der Tunnel sind roh in den Fels gehauen, aber der Begleitweg recht angenehm. Auch nach diesem Tunnel folgt eine wunderschöne Strecke mit Taleinschnitten, in denen das Wasser gesammelt wird. Stärker wie bei anderen Levadas sind hier die Zuflüsse besser gesichert, damit nicht zu viel Geröll den Wasserkanal verstopfen kann.
Dumpf kündigt sich am Ende des zweiten Tunnels ein rauschender Wasserfall an, der direkt neben dem Ausgang in die Wasserrinne rauscht.
Erneut geht es etwa 600m entlang der offenen Levada, immer auch mit Ausblicken hinab ins Tal von Sao Vincente.
Schließlich folgt in einem grünen Taleck der dritte Tunnel, dem man für etwa 500 m folgt. Von seinem Ausgang geht es keine 30m weiter wieder in den nächsten Tunnel hinein. Ein tief und steil eingeschnittenes Tal wird dabei gequert, in dem erneut das eher spärlich fliesende Wasser eingesammelt wird. Allerdings kann es bei Regen schnell glatt und gefährlich werden auf den breiten Platten, über die das überschießende Wasser dann talabwärts fließt.
Leider ist nach dem vierten Tunnel bald Schluss. Am Levadawärterhäuschen quert eine grobe Forststrasse die Levada. Ihr folgt man bergan in Serpentinen. In der 5. Kehre biegt links ein nur fünf Meter entfernter Waldweg ab. An einem Wegzeichen (7,5 km nach Encumeda) geht es auf einem schmalen Pfad bergauf. Nun beginnt ein zauberhafter Wegabschnitt durch bemooste, bizarr verbogene Bäume mit langen Baumbärten in den Ästen. Der Weg ist nicht allzu bequem und steigt bisweilen recht steil an. Dafür entschädigt einen aber der Zauberwald.
Entlang einer weiten, offenen Fläche unter dem letzten Steilaufschwung passiert man ein etwas abseits gelegenes altes Haus. Immer dem Wegzeichen rot-gelbem Strich folgend gelangt man kurz darauf erneut zu der Forststrasse, die hier schon arg ausgewaschen ist.
Nur etwa 50m später biegt der Wanderweg links wieder in den Dschungel ab (Richtung Lombo do Mouro). Erneut befindet man sich auf einem schmalen Pfad, der alsbald sehr steinig wird und deutlich ansteigt. In einem dichten Pflanzentunnel geht es immer weiter bergan. Eine kleine Felsnase als Aussichtspunkt ist leicht zu übersehen, dann geht es weiter sehr steinig bergauf.
Schließlich erreicht man einen Abzweig, der rechts nach oben führt (PR17, Bica da Cana). Die Aussicht von dort oben lohnt den Anstieg - man könnte aber auch relativ eben einfach gerade aus weiter gehen.
Erst steil, dann durch stacheliges Gebüsch und Ginster erreicht man schließlich die Straße auf dem Campo Grande. Direkt an der Abbruchkante dieser großen, fast ebenen Hochfläche stehen etliche Windkraftanlagen.
Von der Straße weg führt ein mit Steinen gelegter breiter Weg hinauf zu einem alten Haus. Hier geht es links vorbei auf breitem Erdweg auf die weitgehend baumlose Hochebene hinauf. Nur noch etwa 60 Höhenmeter, dann steht man am höchsten Punkt der Wanderung auf 1620 m Höhe. Die Bica da Cana bietet einen herrlichen Rundblick vor allem hinunter ins Tal und hinüber zu den Gipfeln des Zentralmassivs wie zum Beispiel der Pico Grande.
Vom Gipfel geht es hinab in einen breiten Taleinschnitt. Am Ende des trichterförmig zulaufenden Talgrundes fällt der Weg sehr steil bergab. In kurzen Serpentinen leitet der Pfad hinab zur Levada Rabacas. Ab hier führt der Wanderweg nun wieder eben weiter durch den schönen Hangwald bis zur markanten Felsnase Pinaculo, die aus der Ferne ein wenig wie ein Zuckerhut aussieht.
Direkt an dem ehemaligen Vulkanschlote vorbei folgt man der in Stufen steil abfallenden Levada bis zu einer Stelle, an der das Wasser senkrecht in eine Ableitung fließt. Der Weg weicht nun aus und führt über einen schmalen Kamm. Steil geht es dann über Stufen an Felswänden entlang immer weiter bergab. Schließlich wird die Levada wieder erreicht. Der nun erneut bequeme Weg führt durch mehrere halbrunde Felsenkessel, von deren senkrechte Felswände mehrere Bäche herunter rauschen. Die Gratisduschen sind also fest einprogrammiert.
Der Weg führt bis zur Bergstraße hinauf nach Paul da Serra. Leider sind drei (kurze) Tunnel zu passieren, sollte man auf der Straße zurück zum Encumedapass gehen wollen. Die rund drei Kilometer erlauben zwar, die Wanderung zu einer Rundwanderung zu machen, aber bei Verkehr ist die Strecke keine Freude.