Sehenswürdigkeiten, Wanderungen, Reisen (2015-2019)
  • Blick auf das Tal von Soa Vincence

  • Am Encumedapass

  • Blick hinüber zu der Flanke, in der die Levada Grande verläuft

  • Kurz bevor das Wasser der Levada zum Wasserkraftwerk hinab strömt

  • Steil entlang des Fallrohres geht es bergab

  • Im dichten Eykalyptuswald unter dem Pico Encumeda

  • Die ersten Kilometer geht es durch Wald und Buschwerk

  • Abgelegene Siedlung am Ende des Tals

  • Über der Siedlung ragt der Pico Encumeda (1278 m) auf, der Weg liegt auf 800 m

  • Herrlicher Wanderweg in den Steilflanken des Pico Grande

  • Der erste der halbrunden Kessel, die durchquert werden

  • Unterhalb der Felsen sieht man den Wegverlauf

  • Auch dieser Kessel mit herrlichem Hangwald wird durchquert

  • Der Sattel ist in Sicht, an dem der Weg zum Gipfel abzweigt

  • Tiefblick nach Serra de Agua

  • Durch die Kratzdistel hindurch geht es nun bergauf

  • Blick in den Talkessel von Coral das Freiras

  • Schöner Rastplatz am Pass

  • Herrlicher Blick auf den Talkessel und die drei höchsten Berge Madeiras darüber

  • Bis vor wenige Jahrzehnte abgeschnitten von der Aussenwelt

  • Der mächtige Gipfelaufbau auf dem Pico Grande (1654 m)

  • Nach dem Brand hat sich dichter Ginster ausgebreitet, der das Wandern auf dem schmalen Pfad erschwert

  • Kurz vorm Gipfel, die Landschaft wirkt surreal

  • Blick zu Pico Encumeda und Pico do Jorge (rechts, 1691 m)

  • Leider ist der Weiterweg in die Tiefe gerutscht - also umkehren

  • Unterhalb der verwitterten Wände des Pico Grande

  • Die zerrissene Silouette des Pico das Torres (1851 m)

  • Die Dämmerung eilt heran

  • Sonnenuntergang auf halbem Weg zurück

  • Es wird rasend schnell dunkel

Vom Encumedapass zum Pico Grande

Diese Variante der Wanderung zum Pico Grande ist deutlich länger wie die in Wanderführern beschriebene - dafür aber auch einsamer und beeindruckender. Vom Encumedapass sind es rund 1100m Anstiege (hin und zurück) bei ca. 20 km Wegstrecke. Man sollte reichlich 6 Sunden Wanderzeit rechnen für die abwechslungsreiche Wanderung zum aussichtsreichen Gipfel.

Der Encumedapass ist Ausgangspunkt für viele Wanderungen. So auch diese. Entweder man beginnt sie in der vorletzten Kehre von Ribeira Bravo kommend vor dem Encumedapass oder direkt oben ab Parkplatz. Man folgt von dem kleinen Gasthaus der Levada Norte nach Süden Richtung Funchal. Hoch über Serra de Aqua quert sie für etwa 600m den Hang unter dem Pico Encumeda. Dann gelangt man an ein großes Absetzbecken (hier ist ein Gittertor, das normalerweise nicht verschlossen ist). Am Ende des Beckens leitet etwas versteckt eine Steintreppe an den Fuß der Betonwand. Nun beginnt ein 130m langer Abstieg über Stufen bis zum Wanderweg, der von der Straße herüber zieht.

Ihm folgt man nun taleinwärts und wandert bequem durch einen Eukalyptuswald. Immer der Hanglinie folgend quert man mehrere Bäche. Nach etwa zwei Kilometer kommt man zum hinteren Ende des Taleinschnittes. Einige Hütten und bestellte Felder zeugen davon, dass selbst hier in der Abgeschiedenheit für die Eigenversorgung etwas angebaut wird.

Eine erstaunlich große Steinbrücke führt hinüber auf die andere Seite eines rauschenden Baches.

Nun hat man den tiefsten Punkt der Wanderung erreicht und der Anstieg beginnt langsam. Auf schmalem Pfad geht es wieder aus den Tal heraus Richtung einer großen Felsnase. Noch bevor man sie erreicht, wird der Weg gepflastert. In hervorragender Qualität geht es nun steiler bergan bis man einen kleinen Sattel erreicht.

Hat man vorher Richtung Paul Do Serra geschaut mit den Windrädern auf der Hochfläche, ändert sich jetzt die Aussicht gänzlich. Die Spitzen des Pico Cavalo (1348m) und Pico Serradinho (1443m) rahmen einen tief eingeschnittenen Talkessel ein. Rechts unten erkennt man die äußersten Ausläufer von Ribeira Brava.

Nun geht es hinauf zu einem von senkrechten Talwänden eingerahmten Kessel. Doch zunächst heißt es kräftig ansteigen. Dann aber verläuft der sehr gepflegte und über weite Strecken gepflasterte Wanderweg ebener. Man quert unter den Felswänden hinüber zu einer markanten Felsnase. Um sie herum geht es in den nächsten, großen Felskessel. Ein alter Vulkanschlot ragt imponierend steil über dem Weg auf. Uralte Lorbeerbäumen und Baumheidebäume begleiten einen, sogar einige kleine Bäche bieten Erfrischung.

Der Weg wird schließlich zum Pfad und steigt langsam weiter an. Man kann bereits erkennen, wo er auf den Pass treffen wird. Zwischen dem dichten Stechginster ist der Wegverlauf gut zu sehen.

Doch zunächst wandert man durch einen uralt wirkenden, lichten Wald. Baumbärte hängen von den Ästen und lassen erahnen, dass es häufiger feucht ist in diesem Felskessel.

Unter der senkrechten Abschlusswand vorbei geht es in einen letzten, weniger ausgeprägten Felskessel. Unmittelbar am Fuß der Felswand geht es an mehreren feuchten Stellen vorbei. An einer Stelle fließt aus der Felswand Wasser heraus, eine gute Stelle, die Trinkflaschen aufzufüllen.

Nun sind es nur noch wenige 100m bis zum Pass. Im Stechginster zweigt der Weg zum Pico Grande links ab (Schilder). 10m weiter oben erwartet einen ein herrlicher Rastplatz unter großen, aber leider toten Bäumen. Der Blick ist berauschend. Tief unter einem liegt das Nonnental mit dem Ort Curral das Freiras (dorthin könnte man auch absteigen). Darüber sieht man die gesamte Bergkette vom radarkugeltragenden Pico Do Arieiro, den in einzelne Türme zerrissenen Pico das Torres und den mild wirkenden Buckel des Pico Ruivo.

Vom Rastplatz aus weist ein recht ärmliches Schild den Aufstieg zum Pico Grande. Der Weg führt als Pfad in die rechte Schulter der Felswand vor einem. An einem kleinen Absatz schwingt sich seilversichert der Weg abenteuerlich hinauf. Keine Stelle für nicht Schwindelfreie, vor allem im späteren Abstieg.

Bald liegt der Rastplatz weit unter einem und man steigt durch Ginsterbüsche steil weiter auf. In den Fels gehauene Stufen helfen schwierige Stellen zu überwinden.

An einer unbedeutenden Weggabelung bleibt man links im Aufstieg. Die Wegspur ist nicht ganz deutlich, aber mit Blick zu dem deutlich nun sichtbaren mächtigen Felsklotz des Pico Grande über einem ist die Richtung klar.

Einige weiße Skelette großer Bäume bilden einen deutlichen Kontrast zum Grün des überall mannshoch wuchernden Ginsters. Er stellt sich auf dem nicht gepflegten Bergpfad gerne in den Weg.

Erst etwa 100 Höhenmeter weiter oben ist der Weg wieder gut zu begehen. Der Ginster weicht zurück. An einer Felsplatte kann man kurz rasten und das fantastische Panorama nochmals genießen.  Etwa 900 Höhenmeter tiefer liegt das bis vor wenige Jahrzehnte nicht an das Straßennetz angeschlossene Dorf, 400m höher endet Madeiras Bergwelt am Pico Ruivo.

Weiterhin steil geht es bis fast unter den sehr dominanten Felsaufbau des Pico Grande. Dann wechselt der Weg links über eine kleine Felswand (etwa 50cm hoch) und man steht in den charakteristischen Auswaschungen des Grande. Nun gerade aus auf den Felsaufbau zu erkennt man die alten Stahlseile, die hinauf zum Gipfel führen. Wobei "alt" durchaus den Zustand der Versicherung treffend beschreibt. Doch sind es nur etwa 15, 20m Aufstieg, die man mit etwas leichter Kletterei überwinden muss, dann steht man oben auf dem Gipfel. Gegenüber erhebt sich die Bergkette des Pico Do Jorge (1691m) und des Pico da Encumeda (1278m). Deutlich sieht man den Wegverlauf dort drüben.

Allerdings ist die Querverbindungen von Pico Grande zum Pico Do Jorge nicht mehr vorhanden. Er endet an einer steilen Treppe im schwarzen Gestein am Pass zwischen Pico Grande und dem roten Nachbargipfel. Hier ist der Weg komplett abgerutscht.

Es bleibt also nichts weiter übrig, wie den gesamten Weg wieder zurück zu gehen, denn so lässt sich leider keine Rundtour bewerkstelligen. Doch der Weg hat auch in umgekehrter Richtung sehr viel Sicht und Aussicht zu bieten.

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Gerald Friederici - Wandern (www.wfgf.de) und Radfahren (www.rfgf.de) - Copyright auf alle Bilder und Texte