Zwischen Stavanger und Trondheim liegt der Bereich von Norwegen, für den es wohl am berühmtesten ist. Denn dieser schmale Landstreifen entlang der westlichen Küste Skandinaviens hat zwar "nur" eine Länge von 1752 km, jedoch eine Küstenlänge von 25.150 km.
Einen Gutteil dieser überproportinal langen Küste verdankt Norwegen dem Fjordland. Bis zu 200km weit reichen die Fjorde ins Landesinnere, das überhaupt nur im Süden und der Mitte bis Kristiansund ausreichend Platz hat für solch mächtige, wassergefüllte Täler. Denn nichts anderes sind die Fjorde: untergegangene Täler, die einst von riesigen Göetschern aus dem Gebirge gehobelt wurden.
Die gewaltige Landschaft bietet endlose Wandermöglichkeiten. Und dabei können die Gegensätze kaum krasser sein. Begünstigt durch den Golfstrom wachsen bis weit in den Norden hinauf Obst und Früchte. Besonders die Küsten der Fjorde um den Folgevonnen (Gletscher) herum sind reich an Ostplantagen. 1400 Meter weiter oben im Gebirge liegt der drittgrößte Gletscher Norwegens. Dazwischen spielen sich alle Klimazonen auf engstem Raum ab.
Wandern in Norwegen bedeutet entweder mehr oder weniger querfeld ein, was aufgrund der Weite der Landschaft frei erlaubt ist. Oder man folgt dem umfangreichen markierten Netz an Wanderwegen, die allerdings in der Dichte keinesfalls vergleichbar sind mit hiesigen Verhältnissen: meist kann man nicht groß falsch gehen, weil es eh nur einen Pfad gibt.
Fjordnorwegen lädt dazu ein, mit allen Sinnen einzutauchen in eine Landschaft, die mit nichts im Rest von Europa vergleichbar ist.
Ende Junli und Anfang August 2015 wurden Strassen wie der Snöveien (Schneeweg) erstaunlich treffend ihrem Namen gerecht - es war kühl und weite Bereiche der Vidda (Hochfläche) noch weitgehend schneebedeckt. In den Täler dagegen reiften die Äpfel und Erdbeeren. Auch diesen Gegensatz gibt es so dank des Golfstroms nur in Norwegen.