Anstrengende aber kurze Wanderung durch eine Steilwand hindurch zu einem einsamen Hof auf einer Sonnenterrasse - sehr schön.
Im hintersten Ende vom Eidfjord, noch vorbei am gleichnamigen Ort, befindet sich das Simakraftwerk. Und hier am Parkplatz auf dem Betriebsgelände beginnt auch der anstrengende, aber sehr erstaunliche Wanderweg hinauf zum Hof Kjeasen.
Vor einigen Dutzend Jahren noch war dieser steile Pfad der einzige Zugang zu dem einsam in 550m Höhe gelegenen kleinen Hof.
Die Strasse hat das alles verändert und heute trifft man oben bei Kaffee und Kuchen Menschen in Flipflops. Für die anstrengende Variante sollte man jedoch festes Schuhwerk anziehen.
Dabei beginnt der Weg zunächst sehr harmlos. Bis zum Auslass des Wassers aus dem Berginneren (auch in diesem Fall befindet sich das eigentliche Kraftwerk im Berg) ist es ein breiter Fahrweg. Doch unmittelbar dahinter wird es ein gerölliger Pfad entlang der Flutlinie. Dann kommen zwei sehr schräge Felsplatten. Wie im ganzen Tal sind auch diese von Gletschern fast poliert worden. Der harte Quarz im Granit bildet aber eine bei Trockenheit griffige Oberfläche.
Diese beiden Platten quert man knapp über der Flutlinie auf waagrechten Holzplankenwegen. Sehr schön und spektakulär.
Wenige zig Meter weiter biegt der Weg in einem Wäldchen nach rechts ab. Durch ein grün überwuchertes Geröllfeld beginnt der Aufstieg. Ab jetzt wird es 550m lang nur bergauf gehen. Nach dem Geröllfeld geht es dann in steilen Serpentinen im offenen Kiefernwald in die steiler werdende Wand. Links rauscht ein Bach steil durch eine Rinne herab. Die ersten Felsstufen werden erreicht und immer wieder können die Hände hilfreich eingesetzt werden.
Schließlich erreicht man in etwa 150 m Höhe den spektakulärsten Teil: die Querung einer dieser extrem glatten und schrägen Felsplatten auf zwei schmalen Holzplanken. Es sind zwar nur 10 m, aber wer nicht schwindelfrei ist, wird sich sehr über das Seil freuen, das hier gespannt ist. Danach geht es mit Hilfe von zwei, drei steile Holzleitern einige Felsstufen bergauf.
Der Weg bleibt spannend, wenn auch der letzte Teil mit steilen Anstiegen durch grobe Steintreppen etwas entschärft ist. Dafür werden die Ausblicke auf den Fjord, hinab zum Kraftwerk oder hinüber nach Eidfjord immer spektakulärer.
Wenn wieder mehr und mehr Gras auftaucht, wilde Rosen am Wegrand stehen und die Serpentinen moderater werden, dann ist es nicht mehr weit. Unvermittelt taucht man aus dem Wald auf und hat über sich die kleine Reihe von Gebäuden, die hier oben stehen. Eine steile Wiese muß noch gequert werden, dann geht es vorbei am kleinen Gemüsegarten zu der Aussichtsterasse. Und bei Sonne kann man sich vorstellen, dass im Sommer das Leben hier oben gar nicht so schlecht war.
Mittlerweile gibt es eine ganze Sitzgruppe aus Bänken und Stühlen, deren Blick über den Fjord und zu den hohen Bergen rundherum kaum noch Wünsche offen lassen. Allzu großer Andrang wird wohl aber nie sein, denn der Tunnel ist nur im halbstündigen Wechsel zu befahren - und auch dann nur für PKWs und keine Busse.
Der Weg zurück geht - leider - wieder den Auftstiegsweg hinab. Jetzt merkt man mehr denn zuvor, wie steil es hier bergab geht. Es sind eben 550 Höhenmeter, die auf wenig mehr als einem Kilometer überwunden werden.
Der Aufstieg dauert etwa 2 Stunden, der Abstieg 1,5 Std - schwindelfrei sollte man aber auf jeden Fall sein.
60°29'56.2"N 7°08'21.2"E