Diese sehr schöne Wanderung beginnt man idealerweise an der Anlegestelle der Elektroboote über den Königsee. Sie führt entlang dieses von hohen Bergen eingerahmten See zu einer hervorragenden Aussichtskanzel. Aber Achtung, der Aufstieg von St. Bartolomä ist anspruchsvoll.
Für 8,00 Euro darf man die Hinfahrt nach St. Bartolomä inklusive einem Stopp an der Echowand und dem Trompetenständchen genießen. Rund 35 Minuten dauert die Fahrt im leisen Elektroboot, von denen 17 im Sommer die vier Haltestationen anfahren.
In St. Bartolomä ist naturgemäß zu fast jeder Jahreszeit ein deutlicher Touristen-Trubel, obwohl die Wallfahrt-Kirche von innen gar nicht so viel her macht. Wer aber die beiden runden Zwiebeltürme bei Sonnenschein, grünem Wald und weißen Bergspitzen mit blauem Himmel darüber erlebt hat, weiß, warum so viele Menschen hier her kommen möchten.
Von der Kirche aus folgt man dem breiten Uferweg in Richtung Nordwesten. Wenn dieser für die Touristen angelegte Weg nach links abknickt weg vom Ufer, folgt man dem deutlich schmäleren Wanderweg gerade aus. Er verschwindet alsbald im Wald und steigt auch gleichzeitig steil an. Man taucht in einen regelrechten Dschungel ein zwischen übermoostem Steingeröll.
Von nun an geht es für längere Zeit im Bergwald steil bergan. Schließlich sind rund 700 m Anstieg zu bewältigen.
Es dauert etwas, bis die ersten Ausblicke auf den Königsee kommen. In den dichten Wald haben sich Geröllrinnen gefräst. Hier hat man erste schmale Ausblicke.
Doch ein paar zig Höhenmeter später öffnet sich der Blick und man kann St. Bartolomä an der Spitze der Halbinsel erkennen und die Gipfel des Hagengebirges sowie der Hochscheibe (2462 m) überblicken.
Weiter steigt der schmale Bergpfad an im steten Zick-Zack. Meist geschützt im Wald.
Eine erste hölzerne Leiter führt schließlich in den Bereich, ab dem es spannend wird. Kurz danach geht es an einem Stahlseil entlang über stählerne Klammern unter einer dunklen Felswand bergauf. Von nun an wird der Blick immer weiter und der dunkle See liegt schon weit unter einem.
Plötzlich befindet man sich am Boden eines Trichters aus Felswänden, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Doch im Aufsteigen entlang des seilgesicherten Bergpfades erkennt man, wie geschickt die Wegbauer dann doch zur rechten Seite aus dem felsdurchzogenen Hängen ausweichen. Entlang des nun willkommenen Stahlseils steht man um eine exponierte Felsnase mit hervorragendem Weit- und Tiefblick herum alsbald wieder im steilen Hangwald.
Einmal muß man über eine hölzerne Treppe sogar absteigen, weil der Weiterweg einer senkrechten Felswand ausweichen muß. Doch dann steigt er zwischen steil aufragenden Felsfluchten im hintersten Teil der Nische steil bergauf. Immer wieder hilft das Stahlseil an kritischen Stellen, so dass der Weg zwar kitzelig, nie aber gefährlich ist.
Und dann steht man nach etwa 2,5 Stunden plötzlich oben an dem Abzweig zur Archenkanzel (1346 m). Eben geht es auf bequemem und breitem Wanderweg die fünf Minuten bis zu dem Aussichtplatz, von dem aus man den besten Blick hat auf den tief unten liegenden Königsee. Nur den Obersee, den sieht man nur vom Anstieg aus.
Von der Archenkanzel geht es auf fast schon zu breitem, gepflegtem Wanderweg in Richtung der Kühroinalm (1420 m). Sie liegt in einem sanften, offenen Talbecken unterhalb des kleinen Watzmann (1815 m). Hier gibt es auch ein Informationshaus der Nationalparkverwaltung.
Zunächst noch weitgehend eben geht es oberhalb der Anfahrtstrasse zur Alm Richtung Norden und Richtung Königsee (2 ¼ Stunden). Nach einem schönen Aussichtspunkt über den See hinüber zum Hagengebirge und dem Kehlsteinhaus geht es im Wald steil bergab. Der Weg ist zwar bestens hergerichtet, ist allerdings auch ziemlich talgeneigt. Und das bleibt er für die nächsten 500 Höhenmeter bis hinunter zum Abzweig des Klettersteiges auf den Grünstein. Immer im Wald hat man leider auch kaum Aussicht auf die umgebenden Berge.
Nach dem Klettersteig-Abzweig in der übernächsten Kurve, an einem mächtigen, alten Baum, zweigt rechts ein schmaler Pfad ab, der hinunter führt zum rauschenden Bach. Ihm kann man folgen (gerade aus geht es innerhalb von 15 Minuten zum Großparkplatz Königsee) und gelangt so an das obere Ende der Weltcup – Bobbahn am Königsee. Entlang des Eiskanals gelangt man schließlich am unteren Ende wieder zurück zum Königsee.
Die Wanderung erfordert Schwindelfreiheit und man sollte frei sei von Höhenangst. Wirklich ein Klettersteig ist der Anstieg nicht. Dafür ist die Wanderung in dieser Form wesentlich spannender und aussichtsreicher als wenn man "nur" von Königssee zur Archenkanzel aufsteigt und auch dort wieder absteigt. Der Anstieg beträgt etwa 890 m bei 13 km Wegstrecke. Die reine Wanderzeit liegt bei etwa 3-4 Stunden.