Tuenno im Val di Non liegt auf etwa 500m Höhe. Umgeben von Apfelplantagen ist es eines der Dörfer in der großen Ebene rund um den Stausee Lago di Santa Gustina.
In Tuenno biegt man mit dem Schild Feramenta in Richtung des westlichen Anbaugebietes. Man folgt der schmalen Dorfstrasse immer weiter nach oben, bis man oberhalb des Dorfes durch die Apfelplantagen fährt. Am Waldrand trifft der steile Weg hinauf auf ein querlaufendes Sträßlein. Hier gibt es auch einen Rastplatz für Wanderer.
Folgt man links der (Wald)Strasse eben vorbei an einem Mobilfunktturm, gelangt man nach knapp 500m an das Ende des Tuenno Waals. Hier ergießt sich das Wasser in breitem Strom in ein unterirdisches Kanalrohr.
Die Absperrung ist nicht der Rede wert, erfüllt aber ihren Zweck insofern, dass jeder auf eigene Gefahr den Weg beschreitet.
Zunächst geht es aber auf einem betonierten Pfad in den Wald hinein. Erst etwas später nach einem Bachzulauf erreichen wir die Zone der Felswände. An sonnigen Tagen wird es hier schon richtig warm. Eine moosbedeckte Wand hier mit einem stetigen Strom an Wasser mag da als Erfrischung gerne genutzt werden.
Noch ist der Waal oben mit einer Betondecke versehen, doch bald darauf kommt die Öffnung, in die der breite Wasserstrom hinein fließt. Und nun folgen gut 3 Kilometer Wanderung durch eine senkrechte Welt.
Die Erbauer waren gezwungen, das Wasser ohne größeres Gefälle aus dem Hinterland zu den Apfelplantagen zu bringen. Vorbei an einer tief ausgehöhlten, senkrechten Wasserfallwand geht es hinein in eine Wand, die meistens senkrecht ist. Aus ihr wurde der Weg und das relativ breite Becken des Waals heraus gesprengt. So geht man oft unter gewaltigen Felsdächern entlang und sieht über sich nur wenig mehr als Fels.
Unten im Tal windet sich eine Strasse entlang und gewinnt langsam an Höhe. Doch es sind stets etwa 200 Höhenmeter Unterschied, die Waal und Strasse voneinander trennen.
An einer Felsnase hängt der Weg neben dem Wasserlauf eindeutig in der Luft. Enorm, dass die Felsnase nicht bei den Bauarbeiten weggesprengt wurde.
An einer anderen Stelle sahen sich die modernen Erbauer aber dennoch gemüßigt, sich durch den Berg zu bohren. Etwa 50m lang geht man über dem Wasser auf Gitterrosten.
Nach etlichen Kurven und Winkeln erreichen Waal und Wanderer wieder sanftere Bereiche des Weges. Schließlich verschwindet der Waal wieder im Untergrung. Eine Tür bezeichnet recht gut das Ende des Waals. Was folgt sind ca. 500m Wanderung auf schmalem Waldpfad oder zubetonierter Waal. Neben einem ausgespülten Bachbett ist eine Einkehr (Bachzulauf) - nach der langen Trockenheit allerdings ohne Wasser.
Zurück geht es...den gleichen Weg zurück. Denn der in der gegenüberliegenden Talwand liegende Waal (zwei davon sind übereinander sichtbar) ist leider aufgegeben und verfällt langsam.
So freut man sich nun über Sonne von hinten und dem flotten Gehen auf dem schmalen Sims, der aber stets vorbildlich mit Stahlseilzaun abgesichtert ist.
Der Anstieg ist nicht nennenswert. Die Strecke ist etwa 8 km lang und bequem in 2,5 Std zu gehen. Man sollte sich aber etwas Zeit nehmen und das aussergewöhnliche Abenteuer genießen. Der Weg ist erweiterbar durch die Fortsetzung durch und oberhalb der Weinberge von Tuenno.