Ende Mai darf man nicht unbedingt schönes Wetter erwarten in Island. Und auch nicht sonderlich warmes! Aber so hätte es auch nicht regnen müssen auf dem Weg zum beeindruckenden Wasserfall Glymur.
Der Wasserfall Glymur liegt etwa eine Fahrstunde nördlich von Reykjavik und ist mit 196 Meter Fallhöhe der zweithöchste Wasserfall Islands (Parkplatz: 64°23'07.0"N 21°17'37.9"W). Die Rundwanderung um die Schlucht erfordert zweimaliges Queren des Flusses. Im Sommer bei wenig Wasserstand keine allzu schwere Unternehmung, bei Starkregen seit Tagen schwillt allerdings der Fluß im Botnsdalur stark an.
Die Wanderung folgt der Abbruchkante der aussergewöhnlich steil und schmal eingeschnittene Schlucht. Der Aufstieg auf der östlichen Seite (Querung am untersten Punkt der Wanderung nach dem Durchschreiten einer Höhle) ist sehr schön mit immer neuen Tiefblicken, der Abstieg auf der anderen Seite (Querung oberhalb des Wasserfalls) kann diagonal erfolgen (große Stein-Mannerl). Steiler Abstieg durch eine Felswand.
Die Wanderung ist 8 km lang und benötigt 3 Stunden Wanderzeit (Download: GPX-Datei).
Über die Ringstrasse 1 fährt man von Reykjavik bis kurz vor dem Tunnel unter dem Fjord Hvalfjördur hindurch zum Abzweig der Strasse 47.
Etwa 30 km geht es nun entlang des Fjordes mit tollen Landschaftseindrücken, dann biegt eine beschildert Strasse rechts zur Wanderung Glymur ab. Zuletzt ist es eine gut zu fahrende Schotterstrecke. An recht grossem Parkplatz beginnt Wanderung.
Zunächst recht eben und gut gepflegt in Richtung Osten. Ein kleines Tal mit Bach wird gequert. Dann geht es einen kurzen Abstieg über Treppen hinunter in einen dunklen Durchgang durch eine Lavawand. Toller Blick auf die Botnsa, die unter an einem vorbei rauscht.
Wegen der noch anhaltenden Schneeschmelze ist die erste Querung völlig überspült und nur barfuss mit hochgezogenen Hosen zu queren. Am einem Stahlseil geht es zunächst über einige grössere Felsen. Die zweite Hälfte überquert ein dicker Baumstamm.
Der Weg steigt nun gleich steil an. Einige Seile helfen im Aufstieg. Schnell hat man eine grössere Höhe erreicht und der Ausblick auf die Schlucht ist atemberaubend.
Bald schon weit unten in der grünen Schlucht strömt das schäumende Wasser talwärts zum nahegelegenen Meer. Und nur zwei Felsstufen weiter hinauf sieht man vor sich bereits den Wasserfall. Er stürzt fast 200 Meter tief in die schmale Schlucht, die über und über mit Moos bewachsen ist. Immer wieder kann man an der Schluchtkante sich auf Felskanzeln vorwagen und den Tiefblick geniessen. Kein Geländer hält einen hier zurück.
Schliesslich erreicht man den ultimativen Aussichtplatz auf den oberen Teil des Wasserfalls.
Nun geht es nur noch etwas höher durch Fels und Moos. Nach dem kleinen Hügel erkennt man oberhalb des Wasserfalls den breiten Strom des Wassers, das hier fast eben entlang strömt. Hier kann man erheblich besser furten, sollte allerdings nicht zu früh den Versuch wagen. An einer kleinen Felswand direkt am Wasser ist der beste Übergang.
Drüben führen Wegspuren auf der anderen Schluchtseite wieder zurück. Bald schon ist der höchste Punkt (350 m) überwunden und der Pfad windet sich bergab. Der Blick hinüber zur Aufstiegsstrecke ist beeindrucken. Dagegen ist der Wasserfall nicht ganz so gut von dieser Seite aus zu sehen.
Es führen zwei Wege bergab. Einer bleibt steil absteigend bei der Schluchtkante (schwarze Linie in Karte), der andere (rote Linie) folgt den sehr grossen Steinmännern Richtung Westen. Der Abstieg über drei Felsstufen ist recht knifflig und steil, aber machbar. Der niedrige Birkenwald am Ende erfordert gelegentliches Bücken, bis wieder die freie Strecke erreicht ist. Ihr folgt man und bleibt grob auf dieser Richtung. Bald kommt von links der Hinweg heran. Über ihn erreicht man nach einem Kilometer wieder den Parkplatz.
Die Strecke ist etwa 8 km lang bei 370 Höhenmetern
Nach der Wanderung ist noch etwas Zeit für erste Erkundungen auf unbefestigten Strassen. So geht es über die Schotterstrecke 54 zum Storradalsvatn. Den See entlang geht bis zu seinem Ende, ab da schmale Schotterstrasse, die nach den letzten Häusern sehr rauh wird (nur 4x4 !). Die Strasse folgt bald den Strommasten einer der Stromtrassen. Es werden tiefe, wassergefüllte Pfützen, einige kleinere Furten und Bachausläufer gequert. Schließlich steigt der Schotterweg aus dem grünen Tag sehr geröllige und steil in eine kahlere Hchfläche auf. Die rauhe Strecke ist ca. 10km lang und endet an einem nnnenswerten Fluß. Will man nicht zurück fahren, muss man ihn queren, was je nach Jahrszeit besser oder weniger gut geht. Wegen des Hochwassers war es hart an der Grenze, aber "4 Rad Duster" fährt überall durch.
Nun wieder der 54 folgend nach Thingvellir. Daran auf bestens ausgebauter Strasse zurück nach Reykjavik.