Von Reykjavik bis zur südlichsten Spitze Islands bei Vik sind es etwa zweieinhalb Stunden Fahrt. Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich die Sehenswürdigkeiten entlang der Ringstrasse 1 auf.
Hinter Reykjavik steigt die Ringstrasse langsam Richtung des Hengill-Vulkans an. Durch weite, von Moospolster überwucherten Lavafeldern begleitet erreicht die sehr gut ausgebaute Strasse schließlich die Geländestufe hinunter nach Haveragerdi, der Gartenstadt. An ihr vorbei erreicht man bald die größere Stadt Selfoss, durch die sich breit und mächtig der Fluss Ölfusa schiebt.
Nach Selfoss kommt lange Zeit keine größere Ansiedlung mehr. Einzelne Gehöfte mit weiten Feldern drum herum liegen zu Füssen der Berge im flachen Schwemmland.
Hella und Hvolsvöllur sind etwas größere Häuseransammlungen mit Tankstelle. Dann überquert man den Ausfluss des Thorsmörk-Tals. Direkt danach biegt links die 248 ab. An der im Vergleich zum nebenan liegenden Eyjafjallajökull kleinen Geländestufe direkt an der Strasse liegt der Seljalandfoss. Ihn besucht man am besten am Nachmittag (700 Kr Parkplatzgebühr), denn dann scheint die Sonne in die Felswand hinein. Über die fällt der Wasserfall mit einem weiten Bogen, hinter dem man gefahrlos vorbei gehen kann.
30 km weiter erkennt man bereits von der Ringstrasse aus den 25 m breiten und 60 m hohen Skogafoss. Diesen sehr schöne Wasserfall muß man einfach besucht haben, imponiert doch die breite Wasserfront gewaltig bei ihrem Sturz in den kleinen Kessel. Bequem kann man sich seinem Fuss nähern oder über Treppenstufen den oberen Anfang erreichen. Eine schöne Wanderung führt entlang der Schlucht noch einige Kilometer ins Hinterland.
Nur rund 10 km weiter liegt mitten in einer Schwemmland-Ebene (Solheimasandur) ein Parkplatz. Von hier sind es etwa 1,5 km bis zu dem Wrack eines DC-3 Flugzeuges, das 1973 hier notlandete (N 63° 27,541 W 19° 21,888).
Kurz vor dem Parkplatz biegt links die Strasse zum Solheimajökull ab, einem weit herab reichenden Arm des Myrdalsjökull. Ab dem Parkplatz kann man binnen einer Viertelstunde das Ende des Gletscherstroms erreichen. Nirgends wo sonst kommt man derart bequem an das Ende eines Gletschers wie hier. Und wegen der vielen mitgeführten Vulkanasche kann man sogar einen kleinen Aufstieg wagen auf das „schmutzige“ Eis.
Entlang der Berggipfel des Myrdalsjökull erreicht man schließlich den Abzweig der 218, auf der man zum Dyrholey kommt, dem südlichsten Punkt Islands. Am Fuß des massigen Felsklotzes liegt ein großer Parkplatz mit futuristisch wirkendem Toilettengebäude. Zur Brutzeit der Vögel kann man nur auf den Klippen entlang gehen und auf den schwarzen Sandstrand hinabschauen. Von hier kann man auch hinauf zum Leuchtturm am Dyrholey wandern. Es geht aber auch anders, denn eine raue Schotterstrasse führt hinauf auf die Hochfläche. Mit etwas Glück kann man sogar Puffins während der Brutzeit beobachten. Allerdings wird dieses Ziel in der Hauptreisezeit von vielen Busreisenden und Touristen angefahren, so dass man selten einen einsamen Moment erleben dürfte.
Nach Osten erkennt man die dem Bergkamm von Vik vorgelagerten Felsnadeln, die versteinerte Trolle sein sollen. Sie versuchten Island zu den Faroerinseln zu ziehen, wurden aber von der Sonne überrascht und versteinerten.
Nach Westen schließt sich ein endloser, schwarzer Strand an, den man leider nicht zu Fuss erreichen kann, da es keinen Weg durch das gewaltige Felsentor des Dyrholey gibt.
Anmerkung: die steile Schotterstrasse hinauf zum Myrdalsjökull sollte man nicht mit 2-Rad Antrieb fahren. Aber toller Ausblick vom Funkturm auf die weite Schwemmlandschaft und die Westmänner-Inseln (63°31'13.6"N 19°17'16.3"W)