Sehenswürdigkeiten, Wanderungen, Reisen (2015-2019)

Wanderung in Thorsmörk

Natürlicher Wald ist selten in Island....doch am Ende einer 30 km langen Schotterstrecke erstreckt sich im geschützten Tal von Thorsmörk ein Wald bis an die Gletscherzungen heran. Hier gibt es ein Dutzend schöner Wanderungen.

Leider auch an diesem Urlaubstag wieder grauer Himmel, der auch hinter Haveragerdi nicht klarer wird. Nach rund 100 km Fahrt erreicht man am Seljalandsfoss vorbei die Zufahrt zum Thorsmörk-Tal (wer zu früh abbiegt, kommt auf die falsche Seite des breiten Talausgangs: Sackgasse). Es folgt etwa 30 km lang die raue Schotterstrasse F249 mit gut einem Dutzend Furten, von denen zwei recht tief sind. Am Fluss Krossa wenige Meter vor den Volcano-Hütten und Campingplatz ist dann für normale Fahrzeuge Schluss.

Die Wanderungen beginnen alle an der Hütte. Zugang entweder an der Furt über die Fossa per Fussgängerbrücke oder etwa 500 m vorher direkt am Fuss des Valahnukur (465m), ebenfalls per Brücke.

Die hier beschriebene Wanderung folgt zunächst etwa 200 m dem ruppigen Weg entlang des Flussbetts bis zu „Campsite“. Direkt dahinter geht es in ein liebliches Bachtal. Sofort umschliesst einen der dichte Birkenwald, der sich bier sogar weit die Hänge hinauf zieht. Entlang des Baches geht es bis zu einem Abzweig rechts hinauf. Steil über Treppen aus Holz (!) und Erde geht es zu einem ersten Aussichtspunkt hinauf. Schon hier werden einem die riesigen Dimensionen dieser Landschaft bewusst. Erneut durch Wald geht es weiter hinauf (der Pfad ist sehr gut mit roten Holzpflöcken markiert) zu einer Lavahöhle. Die kleine Kuppel ist innen zu begehen, bietet aber keine Besonderheit.

Nun sind es nochmals steile Stufen, die hinauf führen auf einen Kamm. Erstmals hat man fast schon eine komplette, beeindruckende Rundumsicht.

Immer weiter steigt der Weg an. Rechts tut sich ein gewaltiges Tal auf mit schwarzen Felsabbrüchen. Es wird im Aufstieg umgangen. Schliesslich geht es durch ein kleines, sanftes Grastal hinauf zum höchsten Punkt der Wanderung. Fast endlos dehnt sich das zerfurchte Land  unter einem aus, begrenzt nur von Gipfeln (Eggjar, 523 m), die gletscherbedeckt sind. In der Ferne hinter sich sieht man das kilometerbreite Kiesbett der Krossa, vor sich den Myrdalsjökull und rechts über das Tal hinweg den Eyjafjallajökull.

Der Absteig ist echt steil. Zunächst geht es auf einer Felsrippe entlang. In wenigen Serpentinen  erreicht man einen Pfadabzweig, den man leicht übersehen kann. Es geht rechts scheinbar in eine dunkle Schlucht hinein, man steigt jedoch davor sehr steil im Birkenwäldchen ab. Einige felsige Stufen machen den Weg kritisch. Man sollte auf jeden Fall gutes Schuhwerk an haben und auf die roten Holzpfosten als Markierung achten.

Der weitere Abstieg ist dann wieder sehr angenehm. Nach einer fast vegetatiosnfreien Aschestelle geht es rechts hinab in Tal, wo munter ein Bach durch das mit dicken Felsbrocken übersäte Bachbett fliesst. Der schmale Pfad führt durch den Birkenwald, weicht Steilstellen aus und windet sich durch den steilen Taleinschnitt. Oberhalb ragen skurrile Felsen aus Lava und Asche auf.

Schliesslich endet der Pfad angenehm durch kleine Wiesen mit gewundenem Bach an einem einsamen Campingplatz, den man nur mit Geländewagen quer durch das Bachbett der Krossa erreicht.

Der Wanderweg folgt dem Rand des breiten Kiesbettes, man kann aber auch schon die Querung des breiten Flussbettes beginnen, um wieder zu der Fussgängerbrücke zu gelangen. Die kleineren Bäche im endlos wirkenden Steingewirr sind leicht zu queren. Einzig die Krossa könnte man nicht zu Fuss hinter sich bringen.

Auf dem Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung gibt es die Strasse entlang rechts zwei Sehenswürdigkeiten: In einem Seitental ein hängender Gletscher und eine tief eingeschnittene Schlucht, die man gut begehen kann.

Gerald Friederici - Wandern (www.wfgf.de) und Radfahren (www.rfgf.de) - Copyright auf alle Bilder und Texte