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Flexbase errichtet gigantischen Energiespeicher in Laufenburg

Am ältesten europäischen Netzknotenpunkt in Laufenburg entsteht ein bahnbrechendes Projekt: Flexbase, eine unabhängige, eigenständige Unternehmensgruppe, die nur durch Private Equity finanziert wird, plant den Bau des weltweit größten Redox-Flow-Speichers.

Mit einer Leistung von 500 Megawatt und einer Speicherkapazität von mindestens 1,2 Gigawattstunden soll die Anlage das zugehörige Rechenzentrum versorgen und einen bedeutenden Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes mit regenerativ gewonnenem Strom leisten.

Redox-Flow-Technologie: Sicher und skalierbar

Im Gegensatz zu konventionellen Lithium-Ionen-Batterien, die brennbar sind und mit der Zeit an Leistung verlieren, bietet die Redox-Flow-Technologie zahlreiche Vorteile. Die verwendeten Materialien sind nicht brennbar, degradieren kaum und kommen ohne kritische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt aus. Zudem können sie nahezu beliebig skaliert werden, indem einfach die Größe der Tanks angepasst wird, in denen der Elektrolyt gespeichert ist. Der Einsatz dieser noch relativ wenig verbreiteten Speichertechnologie ist ein riskantes Vorhaben, würde bei Gelingen jedoch eine Vorreiterrolle für weitere Anlagen dieser Größe bedeuten. Denn sie würde die Bedeutung von Redox-Flow Batterien als Speichermedium für sehr große Energiemengen unterstreichen.

Synergie zwischen Speicher und Rechenzentrum

In direkter Nachbarschaft zum Energiespeicher will Flexbase ein hochmodernes Rechenzentrum für künstliche Intelligenz errichten. Die Abwärme des Rechenzentrums wird zur Wärmeversorgung von Laufenburg genutzt, was zu einer effizienten Energienutzung beiträgt. Um den Strombedarf des Rechenzentrums möglichst vollständig mit erneuerbaren Energien zu decken, wird es zusätzlich mit einer 8400 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage ausgestattet. Der Redox-Flow-Energiespeicher dient dabei als Puffer, um Schwankungen in der Stromerzeugung auszugleichen und sicherzustellen, dass das Rechenzentrum auch in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung mit einem hohen Anteil an grünem Strom betrieben werden kann.

Strategischer Standort am europäischen Netzknotenpunkt

Die Wahl des Standorts Laufenburg ist kein Zufall. Der Ort beherbergt einen der wichtigsten Netzknotenpunkte Europas, an dem die Stromnetze von Frankreich, Deutschland und der Schweiz zusammenlaufen. Flexbase übernimmt dazu den Standort von Swissgrid. Durch den Bau des gigantischen Energiespeichers wird die Netzstabilität in dieser Region erhöht und die Integration größerer Mengen erneuerbarer Energien in das europäische Stromnetz erleichtert.

Zukunftssicher und nachhaltig

Das Projekt von Flexbase ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung. Die Kombination aus einem hochmodernen Rechenzentrum, einem modernen Windkanal sowie dem riesigen Energiespeicher in Verbindung mit einer großen Photovoltaikanlage zeigt, wie innovative Technologien und eine intelligente Energieinfrastruktur zusammenwirken können, um die Energiewende voranzutreiben.

So große Strom-Speicher sind ein Gewinn für alle: Anlagenbetreiber, Klima und Verbraucher. Überschüssiger Strom aus günstigen erneuerbaren Quellen kann gespeichert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden. Das stabilisiert das Stromnetz, senkt die CO2-Emissionen und macht Strom insgesamt günstiger. Allerdings erfordern Großbatterien in dieser Größenordnung enorme Investitionen, die sich erst über eine längere Laufzeit bezahlt machen, was langfristig strategisch handelnde Investoren voraussetzt.

Ausblick

Der Baubeginn des Technologiezentrums Laufenburg ist – nach Genehmigung der Baupläne -  für Anfang 2025 geplant. Die Erne Gruppe ist als ausführende Baufirma für dieses Großprojekt verantwortlich. Mit der voraussichtlichen Inbetriebnahme des Energiespeichers 2028 würde Laufenburg zu einem Vorreiter für innovative und nachhaltige Energietechnologien.


Battery Charts - (rwth-aachen.de)

     Diese Auswertung der RWTH Aachen zeigt den aktuellen Stand an Batteriespeichern in Deutschland und die Bedeutung der unterschiedlichen Technologien und "Standorte". Mit weitem Abstand sind die Heimspeicher die in Summe größten Energiespeicher (Okt. 2024: 13,6 GWh). Dagegen haben Großspeicher mit 1,8 GWh nur einen geringen Anteil. Diese Zahl unterstreicht nochmals die Größenordnung des geplanten Standortes in Laufenburg.

©Gerald Friederici 10/2024