Zum Hauptinhalt springen
Man muß nicht alles wissen! Nur, wo es steht!

Warum wir uns manchem gar nicht mehr "bewusst" sind

Manches können wir weder riechen noch spüren noch sehen. Und dennoch glauben wir daran. Nehmen wir beispielsweise die Energie der Edelsteine, an die viele Menschen glauben. Unsichtbar, unspürbar und unnachweisbar mit den üblichen chemisch-physikalischen Methoden – und dennoch spürbar für denjenigen, der daran glaubt.

Um diese Wirkung zu erzielen, bedarf es noch nicht einmal der ständigen Konzentration auf diese besondere Wirkung. Nach einer gewissen Zeit hat man den Glauben an die Existenz dieser Kraft verinnerlicht. Dann reicht ein flüchtiger Blick auf einen Energiestein, der auf dem Schreibtisch steht, um das Unterbewusstsein daran zu erinnern: Ich bekomme positive Energie gespendet.

Ein vergleichbarer Vorgang der unterbewussten Konditionierung kann aber auch negative Auswirkungen fördern. So führt ein sich mehrmals wiederholendes negatives Erlebnis schließlich dazu, dass man solche Situationen versucht zu vermeiden. Schließlich ist dieser Schutzmechanismus so weit verinnerlicht, dass er bereits unterbewusst zu Gegenreaktionen führt.

Aus dem beruflichen Alltag kennt man dieses Phänomen. Umgangssprachlich bezeichnet man ein solches Verhalten im Endstadium als „innerliche Kündigung“. Das Gefühl, die eigene Person mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht einbringen zu können, das Gefühl, nicht gehört zu werden, das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden – all dies führt zu einer Vermeidungstrategie. Schließlich reichen kleine Anlässe, um das Unterbewusstsein daran zu erinnern, was es gelernt hat.

Es handelt sich bei diesem Rückzug aus der aktiven Beteiligung oft um einen Teufelskreis, denn das Vermeiden von negativen Erfahrungen geht regelmäßig einher mit dem Verlust an positiver Bestätigung. Der Rückzug in die innerliche Kündigung ist auch ein Verzicht auf Erfolgschancen.

Wie auch die nicht meßbare und unsichtbare positive Energie von Edelsteinen ist auch dieser (negative) Vorgang oft ein eher unbewusster. Die Vermeidung von Ärger, Verärgerung und Enttäuschung führt aus der Phase des Aufbäumens gegen die negativen Erlebnisse und der Versuche, aus dieser Abwärtsspirale auszubrechen, schließlich in ein Verstummen. Ab jetzt erfolgt vieles unterbewusst und unbewusst – mit für den aufmerksamen Betrachter durchaus sichtbaren Folgen: Rückzug, fehlende Beteiligung, Schweigen und Abkapselung.

Ob man nun das Wort "Glaube" oder "Konditionierung" verwendet, bleibt jedem selbst überlassen. Das Ergebnis ist sich jedoch sehr ähnlich: Es bedarf keines Beweises mehr, um für den Betroffenen wahr und wahrhaftig zu sein.