Canyon des Gueulards an der Gorge de Ombieze
Die Schlucht von Ombieze alleine wäre schon eine Wanderung wert. Der Bach rauscht in einem dichten Wald am Fuße senkrechter Wände über die Felsen. Der Blick nach oben ist beeindruckend. Kaum zu glauben, dass es eine Strässchen gibt, das durch die senkrechten Schluchtwände aus dieser Gorge herausführt. Doch mit dem Aufstieg nimmt man ein ganz anderes Abenteuer in Angriff: der enge, feuchte und stelleweise dunkle Canyon des Gueulards. Ein Ausflug in eine fast schon unterirdische Umgebung angesichts des Waldes und der Wiesen oberhalb.
Am Morgen scheint wieder die Sonne, aber die Nacht war kalt. Die Strecke zur nächsten Wanderung führt überaus kurvenreich mit der D199 über den Col de Saint Laurent und den Col de la Bataille (1313m) – fantastische Tiefblicke inklusive. Dann geht es lange bergab zum kleinen Ort Plan-de-Baix. Hier zweigt der Weg ab zur Schlucht vom Ombieze. Erneut geht es kurvenreich noch weiter hinunter. Dann ist man am Eingang der Schlucht und fährt entlang eines breiten Baches hinein. Links und rechts türmen sich die senkrechten Kalkwände himmelhoch auf. Die Straße ganz am Talboden lässt die Dimensionen noch gewaltiger erscheinen. Man passiert die Chute de la Pissoire, ein großer Wasserfall mit einer schönen Versinterung. Tatsächlich sind mehrere Sinterwände die Schlucht entlang zu sehen.
Kurz nach der Abbiegung links hinauf ins Hochtal des Canyon des Gueulards kann man unter einer gewaltigen, überhängenden Wand parken.
Die schmale Straße hinauf ist für den Durchgangsverkehr gesperrt. Und das aus gutem Grund, denn die sechs Haarnadelkurven sind wahrlich eng. So aber erreicht man bequem und recht schnell die „Ferme du Pescher“ inmitten weiter Wiesen. Der Weg macht einen Bogen um die Wiesen und taucht dann in Wald ein. Ganz zum Schluß geht es recht steil auf einem felsigen Wiesensteig hinab in die Schlucht. Dunkel und kühl präsentiert sich der Felskanal, dem man nun wieder bergauf folgen soll. Doch gleich am Anfang sind drei Steigbügel im Fels notwendig, um über den quer liegenden Fels zu kommen, der den Ausgang der Schlucht blockiert.
Der Canyon verdient seinen Namen, auch wenn er eher klein wirkt gegenüber dem Pendant in Amerika. Feuchte, abgerutschte Felsen und Geröll erschweren das Vorankommen, aber angesichts der Formenvielfalt der Felsen, der enormen Pflanzendichte und den immer wieder gewaltigen Ausbuchtungen will man auch gar nicht durch die Schlucht eilen. Stellenweise nur ein Meter breit, weitet sich das Tal mit den senkrechten Wänden links und rechts mehrmals zu großen Gewölben auf. Sehr beeindruckend!
Angesichts der Hitze ausserhalb der kühlen, feuchten Schlucht ist es naheliegend, wieder zurückzugehen. Doch dann muß man den kurzen Klettersteig mit Stahlklammern und Knotenseil auch wieder hinunter – kein echtes Problem.
Allzu schnell ist der schmale Felskanal wieder zu Ende und es geht hinauf zur Hochebene. Der Kalkstein liegt in Schichten vor, die hier als große Stufen einen schnell wieder nach oben bringen.
Der Rückweg führt an der Ferme vorbei wieder die sechs Spitzkehren hinab. Abermals beeindrucken die enormen Felswände der Schlucht unterhalb der Hochfläche. Würde man die volle Rundwanderung gehen, wären es etwa 8 km bei 200 Höhenmeter Anstieg. Sie führt oberhalb im Wald per schmale Zubringerstraße wieder zurück zum Abstieg.
Bei Plan de Baix findet sich ein an sich schöner Nachtplatz, würden nicht gleich zwei weitere Wohnmobile das auch finden. So haben wir bis in die Dunkelheit hinein Kino, was die anderen da so alles treiben.