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Sommer 2025: Die Südalpen und die Route des Grand Alpes

Es hat zwei Jahrzehnte gebraucht, bis tatsächlich Frankreichs Südosten mit der Provence und den Haute Alpes in den Fokus der Urlaubsplanung rückte. Ein Grund dafür war, dass Franzosen sehr bevorzugt nur ihre eigene Sprache sprechen – was bei fehlender Sprachkenntnis dazu führt, dass nur sehr rudimentäre Kommunikation möglich ist. Da sind andere Reiseländer deutlich angenehmer, denn dort ist die gemeinsame Brückensprache Englisch. Doch was verpasst man alles, wenn man Frankreich als weißen Fleck auf der Reiselandschaft belässt! Bereits die Erfahrungen im Zentralmassiv mit seinen vulkanischen Puy`s und das enorme Hochgebirge der Pyrenäen beeindruckte. Doch eine Fahrt durch die nördliche Provence und die französischen Seealpen bietet ein so großes Spektrum an Eindrücken, dass nach 2024 gleich im nächsten Sommerurlaub 2025 wieder diese Gegend angepeilt wurde.

Nach den Erfahrungen mit den sehr heißen Tagen im Bereich der Lavendelblüte im letzten Sommer startete der Urlaub dieses Jahr fast einen Monat früher. Dennoch war der Ausflug bis unterhalb Valence schon von einer großen Tageshitze gekennzeichnet. Nur die Nächte brachten noch angenehme Abkühlung, manche Nacht deutlich unter 10°C. Leider blühte Ende Mai noch kein einziges der zahlreichen Lavendelfelder, weswegen der Abstecher nach Süden in der Hinsicht unnötig gewesen war. Aber landschaftlich dennoch schön und abwechslungsreich!

Der Hauptteil der Urlaubs-Rundfahrt führte allerdings über die „RGA“ – die Route des Grandes Alpes – als roten Faden. Diese großartige Alpenstraße überwindet auf ihren 700 km Länge insgesamt 16 Pässe, unter anderem der Col de l’Iseran, der mit 2764 m Höhe höchste Alpenpass. Zwar war der Col de Cayolle (2326 m) der erste und der Col des Saisies (1650 m) der letzte Pass (also nur 9 der 16 Pässe), aber mit allen anderen Abzweigungen und Seitensprünge musste das in die Jahre gekommene Wohnmobil gewiss 20 km in die Höhe und wieder hinunterfahren. 

Während die wirklich zahllos-vielen Motorradfahrer, die oft in Gruppen von 10-20 Motorrädern die Pässe hinauf und hinunter bretterten und dabei die Gegend auf Kilometer verlärmten, diese Höhenunterschiede leichtnahmen, sank die Durchschnittsgeschwindigkeit für uns oft auf wenig mehr als 30 km/h. Aber es ist ja Urlaub und man hat Zeit….muß sich Zeit nehmen. Und zu sehen gibt es reichlich! Noch weit in der Vorsaison war auch nicht so viel los in den Orten, von denen viele Wintersportorte an der RGA sind. Leere Parkplätze und wenig Verkehr auf den Straßen abseits der RGA machten das Fahren angenehm.

Doch zurück zu dem, was eigentlich der Grund war, gleich wieder in den Südosten Frankreichs zu fahren: vom mediterran geprägten Vorland bei Charois oder Grignan bis zum von hohen Bergen umgebenen Briancon verändert sich die Landschaft dermaßen drastisch, dass es einem schwer fällt, am Ende des Urlaubs sich noch die ersten Eindrücke ins Gedächtnis zu rufen. Zu groß der Unterschied vom „Mont Blanc Blick“ zu den Schluchten von Nan oder den Okerfelsen von Luberon oder Roussillon. So vielfältig und abwechslungsreich die täglich sich ändernden Landschaften, dass irgendwann der „Gedächtnisspeicher“ voll ist. Doch das macht so ein Vagabundieren mit dem Wohnmobil auch aus, dass man nicht an einem Ort stillsteht, sondern jeden Tag neue Eindrücke gewinnt.