Der Morgen beginnt, womit der Tag zuvor endete: Regen und Sturm.
Der Ausgangspunkt der Wanderung ist am Sperberhaier Dammhaus südlich von Altenau. Gegenüber, auf der anderen Seite der Strasse, geht es los. Unterhalb der grossen Strassenabbiegung strömt das Wasser des Morgenbrodstaler Graben hinab in ein natürliches Bachbett. Daneben führt der Wanderpfad etwas abseits der Strasse entlang. Nach knapp anderthalb Kilometer trifft man auf die Strasse nach Altenau. Kurz danach beginnt der Dammgraben.
Entlang des breiten Baches geht es in eine Talnische hinein. Hier strömt das Wasser des Großen Gerlachsbach in den Dammgraben. Daneben, am rötlichen Bachbett erkennbar, die kleine Eisenquelle, die nach wenigen Metern in den Graben einmündet.
Und weiter geht es auf dem bequemen und nahezu waagrechten Weg in Richtung Grabenhaus Rose. Wie überall im Harz sind weite Flächen des Fichtenwaldes tot und immer wieder sind ganze Hänge mittlerweile baumlos. So verlaufen Teile des Dammgrabens heute im offenen Hang, wo vor einigen Jahren noch dichter, dunkler Tannenwald die Sicht versperrte.
Am Grabenhaus Rose beginnt der unerquickliche Teil der Wanderung. Rund 250 Höhenmeter geht es über ein breite Forststrasse und einen abgeholzten Hang bergauf. Hier werden erst in 30-40 Jahren wieder Bäume Schatten spenden oder den Wind abbremsen.
An den "Brandner Klippen" hat man schließlich den höchsten Punkt (765 m) des Anstiegs erreicht. Von nun an geht es wieder langsam bergab - leider noch immer auf breiter Forststrasse.
Das ändert sich auch nicht, bis man, leicht ansteigend, zur Strasse Richtung Torfhaus trifft. Links keine 100 m weiter ist der Parkplatz Stieglitzeck.
Dort folgt man rechts neben dem grossen Sendemast vorbei dem unmarkierten Weg. Binnen 400 m erreicht man über den schönen Pfad die Hammersteinklippen (ca. 800 m). Die Aussichtskanzel bietet gewiss einen schönen Ausblick - wenn es nicht gerade aus Kübeln schüttet und die Bergkämme in Wolken gehüllt sind.
Leicht absteigend führt von der Kanzel herab ein weiterer Pfad zum Abstiegsweg ins Sösetal. Der steinige, wurzelige Stieg ist recht steil und führt gute 150 Höhenmeter im Wald hinab bis zum Großen Wehr. Hier fließt das Wasser der Grossen Söse und des Bach aus dem Großen Morgenbrodstal zusammen. Die große Wehranlage zeigt, dass die Bäche bedeutend mehr Wasser führen können, das dann hier in einen natürlichen Bach abgeleitet werden kann.
Von hier aus geht es wieder nahezu eben weiter. Der Morgenbrodstaler Graben durchfließt auch hier noch majestätisch hohen Fichtenwald, doch weite Bereiche sind auch bereits (2020) abgeholzt, so dass der Graben mit viel Aussicht durch eine offene, aussichtsreiche Landschaft fließt. Drei Dürrejahre zeigen hier ihre Wirkung.
Die Siebenwochenklippen oberhalb des letzten Abschnitts schicken einige felsige Ausläufer bis zum Graben hinab. Hier hat man die Felsnasen abgetragen, um dem Grabenlauf eine sichere Grundlage zu geben. Von den 550 km historisch belegten Gräben werden heute nur noch 67 km erhalten und gepflegt.
Nach einem weiteren kleinen Taleinschnitt erreicht man schließlich wieder das Dammhaus. Hier beginnt auch das wohl beeindruckendste Bauwerk: der 18 m hohen und 935 m langen Wall, den man aufschichten musste, um das Wasser vom Brocken und Bruchberg nach Clausthal-Zellerfeld und Altenau führen zu können.
Moderate 250 Höhenmeter Anstieg bei 15 km Länge
Hier findet man die GPX Datei zu der Tour