Eine großartige kleine Rundwanderung mit der Option zu einem Klettersteig und einer spannenden Höhlenerkundung
Am Ende eine schmalen Zufahrtstrasse (die in der Hauptsaison wohl Maut kostet) hinter Saint-Pierre-d'Entremont liegt ein großer Parkplatz. Schon von der Zufahrt aus kann man den gewaltigen Felskessel sehen. Kaum 200 Meter weiter ist das Restaurant in einem flachen Talgrund. Heute, an einem kühlen und komplett mit einer Wolkendecke versehenen Tag ist kein Mensch weit und breit. Nur etwa 800 Meter weiter, nach einer Brücke über den Bach, erreicht man den untersten Wasserfall. Nach dem Regen in der Nacht sind die Kalksteine bis zum unteren Ende der Kaskade wieder einmal sehr rutschig.
Fünf Minuten zurück erreicht man den Abzweig, der einen nun über einen felsdurchsetzten Waldweg im steilen ZickZack nach oben bringt. Etwa 120 Höhenmeter später steht man an einem Wegabzweig. Ihm folgt man weiter bergauf (der rote Weg geht direkt zur Grand Cascade). Der Pfad ist nun schmäler und führt im Wald bis unter die senkrechte Wand. Auf einem Simsweg erreicht man schließlich den beeindruckenden Eingang zu einer Höhle. Eine erste Seilsicherung bringt einen über den schmalen Felsgrat wenige Meter hinab. Ein toller Blick in die Ferne einerseits und zum gewaltigen Höhlenmaul andererseits wartet in der kleinen Senke auf einen.
Der Weg in die Höhle führt über ein Gitterrost, ohne dass es schwer wäre, zum flachen Boden des ehemaligen Wasserabfluß aus dem Karstgebirge zu kommen. Eine der Platten ist (2024) ziemlich eingedrückt aber funktionsfähig.
Die Höhle ist selbst ohne Lampe bis tief hinein gut zu begehen. Der Boden ist flach und mit kleinen Abplatzern von der Decke überseht. Das Tröpfeln einiger Tropfsteine und die fallenden Rinnsale in den kleinen See sind die stimmungsvolle akustische Untermalung bei dieser Erkundung. Der Weg geht, mit Lampe nun, durch einen glatt geschliffenen Gang noch weiter. Hier hat einst das Wasser das Kalkgestein auf seinem unterirdischen Weg nach und nach abgetragen. Der Weg zurück ins Licht bietet erneut einen großartigen Blick.
Von der kleinen Senke geht ein Pfad mit Seilversicherung hinunter in einen dunklen Schlund. Es ist kaum zu glauben, aber einige Seile und Ketten sichern den Weg hinab. Durch eine Durchbruchhöhle hindurch kann man weiter absteigen zum oberen Ende der Grand Cascade. Unglaublich aber wahr: das Wasser des großen Wasserfalls kommt nicht aus der Höhle, sondern quillt kurz vor dem Fall aus dem felsigen Boden hervor.
Rechts neben dem Wasserfall (Blick in die Ferne) führen Seile und einige Stahlkrampen weiter hinab. Der Klettersteig ist ziemlich leicht und mit etwas Erfahrung kann man ihn auch ohne Sicherung gehen. Wer unsicher ist oder keine Erfahrungen hat, lässt das lieber und geht den Weg zurück, den man kam.
Der reguläre Weg führt nun bergab und erreicht etwa 60 Meter tiefer eine Brücke. Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick auf die große Cascade. Eventuell gibt es sogar eine Gemse zu sehen.
Über die Brücke hinweg erreicht man alsbald einen breiten Waldweg. Er leitet überwiegend sehr bequem im Wald wieder hinab zum Pont Drugey (nahe dem Parkplatz). Kurz zuvor quert man eine Blumenwiese und kann nochmals hinauf schauen zu dem Felskessel (Cirque) und den großen Wasserfall. Die umgebenden Gipfel waren allerdings an diesem Tag in Wolken.
Tourdaten: etwa 400 Höhenmeter bei rund 6 km Länge
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