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Chile - Hidden Champion für regenerative Energie

Weltweit sind die Bemühungen, bis 2050 eine CO2 neutrale Wirtschaft zu etablieren, am Hochfahren. In den meisten Fällen ist das Rückgrat für diesen Wandel die Energiegewinnung aus regenerativen Quellen. Neben Wasserkraft, Thermalwärme und Bioenergie sind das vor allem mit großem Abstand die Windkraftenergie und die Solarenergie. Sie begründen die Hoffnung, in vergleichsweise kurzer Zeit auf fossile Brennstoffe und Atomkraft weitgehend verzichten zu können.

Chile ist dabei eines der Länder mit dem größten Potential für die Produktion regenerativer Energie. Insgesamt 4700 Kilometer Küste stehen in dem langgestreckten Land für die Windenergieproduktion zur Verfügung. Und in vielen Landesteilen beträgt die Sonneneinstrahlung 2000 W/m² (Süddeutschland: 1000 W/m²). Das Potential beträgt etwa 1600 GW (installierte Leistung Deutschland 2019: 110 GW). Chile gilt mit seiner vorteilhaften geographischen Lage daher auch Hidden Champion unter den aufstrebenden Ländern für die Gewinnung von regenerativer Energie.

Regionen mit beständigem Seewind und Wüstenzonen (Atacama) mit weitgehend bewölkungsfreier, intensiver Sonneneinstrahlung findet man in dieser Konzentration an wenigen anderen Orten der Welt. Ausserdem erleichtert die bereits vorhandene Erschließung des Landes den Kapazitätsausbau der Verteilnetze.

So ist es kein Wunder, dass die Chilenische Regierung in der Nutzung dieser Regenerativen Energiequellen eine hervorragende Möglichkeit zur Entwicklung des Andenlandes sieht. Doch auch Länder wie Deutschland interessieren sich für die potentielle Überkapazität des Landes. Denn selbst bei exzessivem Ausbau von Wind- und Solarstrom in Deutschland kann auf diese Weise nicht der Gesamtenergiebedarf gedeckt werden. So rückt Chile als möglicher zukünftiger Energielieferant in den Fokus und wird massiv bei seiner Energiewende unterstützt.

Um rund um die Uhr Strom liefern zu können, betreibt das Land neben Solar- und Windparks auch große Salzspeicher, in denen Wärme gespeichert wird. So kann auch nachts und bei Windflauten durch Dampfturbinen Strom erzeugt werden.

Regenerativer Strom hilft auch ein Exportartikel wieder attraktiv zu machen, dem Chile ursprünglich einmal einen großen Reichtum verdankte: Dünger.

Aus Wasserstoff und Stickstoff aus der Luft kann man Stickstoffdünger herstellen. Wird der Wasserstoff mit grünem Strom aus der Elektrolyse gewonnen, ist der resultierende Dünger CO2 neutral. Ausserdem ist Ammoniak (NH3) ein Energieträger, der transportabel ist ähnlich Erdöl. Auf diese Weise kann Chile dazu beitragen, dass Erdöl erfolgreich durch Energieträger substituiert wird, die nicht zur Klimaerwärmung beitragen.

Noch basiert die Energieversorgung von Chile zu einem großen Prozentsatz auf fossilen Brennstoffen (ca. 40%). Doch der Umbau hat begonnen. Und zukünftige Überkapazitäten lassen sich gewinnbringend auf dem Weltmarkt verkaufen.

(April 2021)