Die Bedeutung von Biogas-Anlagen wird immer wieder unterschätzt. Oft wird nur von Wind und Sonne geredet (manchmal auch von Wasserkraft, die jedoch zumindest in Deutschland eine untergeordnete Rolle spielt). Dabei kommt den Anlagen zur Verwertung biologischer Restmaterialien eine wichtige Bedeutung in der Kreislaufwirtschaft zu.
Abfälle aus der Lebensmittelproduktion, ökologisch vernünftig angebaute Energiepflanzen, aber auch Gülle, Klärschlämme und Holz sowie organische Hausabfälle sind wertvolle Rohstoffe für die Energiegewinnung. Denn in Biogasanlagen wandeln Bakterien diese Nutz- und Reststoffe um in Methangas und Wasserstoff.
Besonders Deutschland steht mit der größten Anzahl Biogasanlagen (> 8.000; 95 TWh) in Europa an der Spitze der European Biogas Association EBA. Man sieht die Möglichkeit, kurzfristig (09.03.2022) die Energieerzeugung aus Biogas um etwa 20% zu steigern. Vor derm Hintergrund der Ukrainekrise ein wichtiger Aspekt.
Laut Aussage von Herrn Harmen Dekker (Verband der Biogasanlagenbetreiber Deutschland) könnten europäische Biogasanlagen bis 2030 ca. 35 Milliarden Kubikmeter grünes Gas produzieren.
In Deutschland erzeugten Biogasanlagen 2018 über 53% des Primärenergie-Anteils an Erneuerbaren Energien im Gegensatz zu Wind (22%) und Solar (11%).
Biogas kann flexibel eingesetzt werden. Insbesondere Blockheizkraftwerke (BHKW) kombinieren Wärme- und Stromproduktion. Auch die Einspeisung von Bio-Methan ins Gasnetz ist denkbar (es hapert noch an gesetzlichen Rahmenbedingungen 03/22). Da eine Bio-Methan-Kraftwerk sehr schnell und flexibel auf Stromschwankungen reagieren kann, sind am Strommarkt durchaus nennenswerte Gewinne für die Spitzenstromdeckung erzielbar.
©Gerald Friederici 03/2022