Pyrenäen 2006
Sommerurlaub 2006 Pyrenäen
5.8.06 Anreise
6.8.06 Vor den Pyrenäen (Chateau Queribus, Peyrepertuse, Gorges des Galamus, Les Orges bei Ille-sur-Tete)
7.8.06 Schlucht von Fou und lange Fahrt (Col de la Descargur)
8.8.06 Schluchtwanderung bei Comus
9.8.06 Fahrt zu Maz d`Azil und Aulus les Banes
10.8.06 Cascade d`Ars
11.8.06 Cirque de Gagateille
12.8.06 Kammtour bei Balacet (Pic de Serau)
13.08.06 Val de Lys
14.08.06 Pic Cecire (2403m)
15.08.06 Lac d`Oo
16.08.06 Col de Bastanette (2507m)
17.08.06 Fahrt von Col de Aspin nach Col de Labays und Kakuetta-Schlucht
18.08.06 Lescun (Cabane d`Ardinet, Flugmatten in Felskessel)
19.08.06 Chemin de la Mature
20.08.06 Seenrunde am Pic de Midi d`Ossau
21.08.06 Simswanderung bei Gabas
22.08.06 Setrales Alto (2100m)
23.08.06 Canyon von Anisclo
24.08.06 Secure - Canyon Anisclo
25.08.06 Lac Bareilles bei Arreau
Wir fahren um 10 Uhr los. Es geht zunächst sehr gut voran. Wir umfahren den Stau bei Mannheim und sind bald in Muhlhaus. Auch in Frankreich geht es gut voran. Allerdings erwischt uns vor Lyon der erste Stau und danach merkt man, dass es ein Ferienwochenende ist. Richtung Orange am Meer werden es immer mehr Staus und wir haben Sorgen, nicht mehr rechtzeitig anzukommen. An Nimes und Montpelliers vorbei fahren wir dann schon sehr spät und die Sonne schwebt über dem Horizont. Nach 11 Stunden und 1026km Autofahren suchen wir uns abseits der Autobahn an den Narbonnes einen Nachtplatz. Der Sturm, der den ganzen Nachmittag uns begleitet hat, hat die Landschaft schon ganz schön ausgetrocknet. Oberhalb einer kleinen Seitenstraße finden wir zwischen Weinbergen einen Nachtplatz. Es ist bereits 21.00 Uhr. Schnell Abendessen und dann ins Bett.
06.08.06
Der Morgen beginnt mit Sonnenschein und wir gehen noch kurz zum Meeresblick. Dann fahren wir Richtung Chateau Queribus. Lange Fahrt über bucklige Nebenstraßen, bis wir in der vertrockneten Kalk-Gebirgslandschaft den mächtigen Klotz des Chateaus im Gegenlicht erblicken. Die Straße steigt mit bis zu 17% Steigung an. Auf einem Sattel ist ein Parkplatz eingerichtet. Wir fahren noch etwas weiter -auf einen kleinen Hügel oberhalb des Parkplatzes. Gute Sicht auf das Chateau und in die umliegende Landschaft bis hin zu den Pyrenäen. Wir haben strahlenden Sonnenschein und ziemlich gute Sicht.
In der Ferne sieht man auf einer der Felsrippen, die aus der flachen Landschaft hervorragen, das Chateau von Peyrepertuse. Dort wollen wir auch hin.
Wir besteigen diese Ruine nicht, sondern fahren die steile Straße wieder hinunter. In Grau de Maury biegen wir ab und fahren immer weiter auf die Felswand von Peyrepertuse zu. Erneut geht es steil bergan. Unterhalb der gewagt auf den Fels gestellten Mauern ist ein größerer Parkplatz. Wir zahlen die 5 Eur pro Person und steigen über fürchterlich abgerutschte Felsbrocken einen schmalen Pfad empor zum Eingang der Burgruine. Mächtig ragen die restaurierten Wänder in die Höhe und scheinen einen zu erdrücken. Der Wind zerrt an der Kleidung, als wir durch dir türlose Pforte ins Innere der Burg eintreten. Von ganz oben haben wir rundum eine tolle Sicht. Ein wirklich lohnenender Anstieg (10 min). Schön auch von der Obeburg die untere Burgruine zu sehen - dahinter wieder die weite Landschaft.
Von dem Chateau fahren wir 17km um den Berg herum zur Gorges des Galamus. Schon die Zufahrt in die steile, enge Kalkgebirgesschlucht ist spannend. Dann halten wir vor einer Ampel. Bald sehen wir, dass die Fahrzeuge von einem Lumpensammler begleitet werden, so daß die Wartezeiten an der Ampel relativ kurz sind. Die Vorgaben sind: maximal 2m Breite, 2,7m Höhe und kein Wohnmobil.
Dann geht es loß. Die Straße ist wirklich zum Teil sehr eng und die ausgehöhlte Wand drängt einen an die gemauerte Begrenzung - hinter der es dann etwa 100m senkrecht bergab geht. Unten sucht sich ein kleiner Fluß den blankpolierten Weg durch die Felsbrocken.
Ein, zwei Ecken sind wir Balkone ausgebaut und man würde am liebsten anhalten - aber das geht nicht!
Wir fahren nochmals zurück – dieses Mal mit Sonne von hinten. Und müssen dann natürlich auch nochmals wieder zurück. Ein echt tolles Erlebnis.
Wir fahren weiter Richtung Les Orges bei Ille-sur-Tete.
Von einer kurvenreichen Taldurchfahrt kommen wir vom Kamm wieder herab und erblicken dann die schönen Orgelpfeifen direkt neben der Stadt sur-Tete.
Die Orgelpfeifen kosten 3,50 EUR Eintritt und sind es auch wert. Durch das Bachbett, das dieses Gebiet entwässert, geht es hinein in das Halbrund der imposant in die Höhe ragenden Säulen aus halbverfestigtem Sandstein. In eine schmale Schlucht darf man hinein und auch einen einsam dastehenden Felsturm gibt es. Am schönsten sind die ausgewaschenen Wände.
Dann wollen wir Richtung Gorges de Fou fahren, der angeblich engsten Schlucht Europas.
Zunächst lotsen uns die Navigationssysteme entlang von Wasserverteilungsgräben über die kleinsten Straßen, die gerade noch zu befahren sind. Kilometerweit fahren wir so durch die flache Landschaft - um schließlich auf der Autobahn nach Perpignon zu landen. In Boulou wollen wir die Autobahn wieder verlassen - und warten mehr als 30 Minuten an den Kassenhäuschen wegen des vielen Verkehrs nach Spanien.
Dann können wir endlich wieder freier fahren und kehren zurück in das Vorgebirge. Über Arle-sur-Tech fahren wir in das kleine Tal des River Ferrez hinein. Eine endlose Abfolge schamler Kurven im Hangwald einer großen Schlucht. Ich bin erschöpft vom Gekurve und wir suchen Einen Nachtpaltz. Den finden wir schließlich oberhalb der Schlucht auf einem Aussichtbalkon (Ausweichplatz). Wir sind froh, gegen 19.00 Uhr endlich einen Platz gefunden zu haben.
7.8.06 Schlucht von Fou und lange Fahrt
Wir wachen morgens recht früh auf. Die Sonne steigt gerade über die gegenüberliegende Talwand und beleuchtet den Talgrund. Wir fahren Richtung Arles sur Tech und dann etwas weiter zu Einfahrt von Europas schmälsten Schlucht. Wir sind so früh, daß wir sogar direkt am Eingang noch einen Parkplatz bekommen. Sonnenbeschienen beginnt der direkt am schmalen Mundloch der Gitterweg. Es geht nun 1500m auf Gitterrosten entlang durch die schmale, tief eingeschnittene Schlucht. Während 300m über uns bereits die Sonne die Felswände beleuchtet. Es ist kühl und feucht, aber immer etwa 2-3m über dem Wasser ist es immer noch angenehm. Etliche Hundert Meter ist die Schlucht so schmal, daß man leicht die linke und rechte Wand berühren kann. Schließlich weitet sich der oben liegende Teil etwas und erlaubt auch "hier unten" etwas grünen Pflanzenbewuchs. Nach einer beleuchteten Grotte (Felsversturz) kommt bald über Treppen der Aufstieg zur letzten Aussichtsplattform. Wir kehren um und schwimmen gegen den Menschenstrom. Schneller als im Aufstieg sind wir wieder zurück.
Nun geht es zurück nach Arles und dann steil hinauf nach Corsavy und dann in sehr vielen Kurven weiter zum Col de la Descargur. Von dort geht es weiter über Schotterstraße (!). Wir ruckeln uns hinauf bis zu einem einsam dastehenden Turm (La Bastide). Danach geht es wieder bergab. Kilometerweit fahren wir die Schotterstraße entlang bis wir endlich wieder die Straße nach Finestret erreichen. Immer noch geht es weiter hinab durch ein enges Tal. Dann erreichen wir die weite Ebene unterhalb des Pic du Canigu 2784m. Mächtig regen die Berge auf, durch die wir gerade noch fuhren (1000m Höhenunterschied).
Kurz vor Prades biegt der Weg wieder ab und wir fahren durch Mosset das nächste Tal hinauf. Wieder geht es 1000m bergauf zum Col de la Jau 1509m. Es ist leider überwiegend bewaldet, sodaß man eigentlich nicht viel sieht. Ebenso ist der Abstieg nach Querigut zunächst im Wald versteckt. Etwa 11km fahren wir durch eine sehr enge Schlucht, bis wir dort sind. Dann steigt die Straße erneut empor zum Col de Pailheres. Wir lassen die Station Mijanes hinter uns und gelangen ab 1600 Höhenmeter in freies Gelände. Kurz unterhalb des Passes übernachten wir auf einer buckligen Wiese neben der Straße. Meine neue Flugmatte macht mir bei dem Stürmischen Wind nur wenig Freude und stürzt mehrfach ab. Es ist sehr stürmisch und kalt.
8.8.06 Schluchtwanderung bei Comus
Morgens ist es immer noch windig. Die Wolken schrammen auf etwa 1900m die Berge und es ist kaum ein Fleck Himmel auszumachen. Wir beschließen, das Gegenteil einer Höhenwanderung zu machen: Wir wollen in die (kleine) Schlucht von Comus. Dazwischen liegt ein etwa 1300 Höhenmeter langer und steiler Abstieg zum Abzweig bei Ax-les-Thermes. Viele Kurven, viel Bremsen, dann geht es wieder hinauf. Der nächste Pass ist nur 1450m hoch, aber es kommt ja auch noch einer. Schließlich biegt inmitten einer Wiesenlandschaft der schmale Fahrweg nach Comus ab. Durch ein gemähtes Trockental hindurch erreichen wir schließlich den kleinen Weiler Comus. Ein kleines Stück noch weiter geht ein schmaler Schotterweg hinein in das Felstal. Wir stellen den Wagen am Wegesrand ab und laufen nun den Fahrweg weiter bergab. Zunächst sind die Hänge um uns herum noch etwas schräger und in den Wiesen regt sich erstes Leben, den gelegentlich scheint kurz die Sonne und erwärmt die noch steifen Fluginsekten.
An einer scharfen Kurve geht geradeaus der nun recht steile Wanderweg entlang des bei uns ausgetrockneten Bachbettes bergab. Erste kleinere Felswände reichen bis zum Weg hinab, der durch große, abgerundete Felsbrocken gegen das Bachbett geschützt verläuft. Es kann wohl auch viel mehr Wasser hier fließen. Steil geht es weiter bergab - wir haben viel Glück bei der Fotojagd nach Schmetterlingen und halten uns so sehr lange auf.
Nach einigen Kehren ragt über uns eine senkrechte, gewaltige Wand empor, unter der es erneut noch steiler bergab geht. In einem kleinen Talkessel, der durch eine senkrechte Felswand begrenzt wird machen wir auf einem Felssims Pause.
Dann geht es wieder hinaus - langsamer als wie im Anstieg, aber intensiver. Am Ende des steilen Aufstiegs sehen wir noch ein Taubenschwänzchen schwirrend von Blüte zu Blüte fliegen.
Die letzten 1,5km sind gekennzeichnet von heißen Sonnenstrahlen, Donnergrollen und kurzem Regen.
Um für die ggf. Wanderung zu den Bartgeiern morgen gerüstet zu sein, fahren wir ein wenig in Richtung des Passes. Endlos scheint der holprige Weg oberhalb der Landstraße entlang zu gehen, bis er in ein Seitental ausweicht und noch unbefestigter wird. Nach zwei Serpentinen sind wir oberhalb des Waldes und Parken kurz vor einer Schranke. Der Abend bringt erneut Regen und dunkelgraue Wolken. Nachtplatz in einem schmalen Steitental oberhalb Goulours.
Weißer Waldportier (schmutzig-grauer), Kaisermantel (orange), Schachbrett (sw-weiß), Apollofalter (orange Augen), Kohlweißling, C-Falter (totes Blatt), Pinselkäfer, Gefleckter Schmalbock, Moschuskäfer (?), Russischer Bär (sw Deckflügel, dreieckig, rote Unterflügel), Taubenschwänzchen
9.8.06 Fahrt zu Maz d`Azil und Aulus les Banes
Leider ist das Wetter nicht so, daß wir Lust verspüren, die Tour oben auf 2000-2400m zu machen. Daher fahren wir hinunter nach Ax les Thermes. Dort in der Nähe kaufen wir ein und tanken. Allerdings ist der Rückweg durch eine lange Autoschlange verwehrt, so daß wir eine kleine Seitenstraße hinauf nehmen Richtung Comus und weiter nach Belestret. Dort gibt es die Fontestorbe - Quelle, die dank eines Syphons intermittierend Wasser abgibt. Alle ca. 1/2 Stunde strömt stark Wasser aus dem großen Felsloch heraus - um dann wieder zu versiegen. Über Steinstufen kann man tief ins Innere der Höhle hinein, von wo das Wasser in erstaunlicher Menge herausströmt. Weiter geht es durch liebliche Täler mit viel Landwirtschaft (Weiden) Richtung Foix. Bald wird die Straße besser und wir legen einige 10km ohne große Probleme zurück. Dann zweigt ein kleines Sträßchen ab und wir fahren wieder durch Dörfer, in denen seit 100 Jahren die Zeit stehen geblieben ist. Fast überraschend (dank Navigationssystem nicht wirklich) kommen wir zur riesigen Grotte Mas d`Azil. Wie ein riesiger Schlund verschluckt das Loch in der senkrechten Kalkwand Fluß, Straße und Autos. In einer langen S-Kurve führen Straße und Bach direkt durch die Felswand auf die andere Seite. Beeindruckend!!
Nun geht es wieder Richtung Süden und Richtung Aulus les Baines in den höheren Pyrenäen. Aber nur langsam (weil auf den Sträßchen 50km/h schon schnell sind) kommen wir den wolkenumkränzten Bergen näher.
Ein erster Versuch zur Nachtplatzfindung schlägt leider fehl. 1000m umsonst hochgefahren. Wir fahren erneut hinunter ins Dorf und steigen dann auf einer anderen Passstraße bis auf 1500m auf. Eine erweiterte Haltebucht direkt an der Straße wird schließlich unser Nachtplatz. Wir haben dafür aber einen genialen Blick zum Pic de Seron (2489m) und andere hohe Berge. Allerdings stecken deren Köpfe überwiegend in den grauen Wolken.
10.8.06 Cascade d`Ars
Der Morgen beginnt mit einem kurzen Schauspiel. Die obersten Bergspitzen bekommen um 7.00 Uhr für kurze Zeit rotes Morgenlicht. Intensiv glühen die Spitzen über grauem Fels und unter grauen Wolken. Nach 5 Minuten ist der Spuk vorüber und die Wolken verschlucken das Sonnenlicht.
Wir brauchen nur 600m und 7km weit hinunter zu fahren bis zum Abzweig des GR10. Eine erster Fehlversuch leitet uns leider nicht hinüber über den Bach. Aber dann finden wir den richtigen Weg. Allerdings hat der schmale Pfad seine Tücken. Wir müssen an einer alten Messstelle den Bach überqueren - was bei der herrschenden Wassermenge nicht einfach ist. Und danach verendet der Weg fast gänzlich. Ein zweiter Bach muß gequert werden (der Ars), dann sind wir wieder auf breiterem Weg. An dick bemoosten, alten Steinmauern entlang geht es den Bach begleiten den Berg hinauf. Es wird sehr steil, dann sind wir auf dem zunächst sehr breiten und bequemen Wanderweg von der Haarnadelkurve bei Aulus les Bains.
Bald wird auch dieser gut begangene Weg schmäler und bei der Brücke `Enfer beginnt der steilere Anstieg erneut. Nach einigen Serpentinen sieht man den Wasserfall in gesamter Höhe. Leider ist das Licht sehr ungünstig. Sonnenschein und starker Schatten. Außerdem hat der Wasserfall so spät im Jahr nicht sehr viel Wasser.
Wir gehen an der untersten Aussichtsstelle vorbei und erreichen bald das untere Ende des etwa 100m hohen Hauptwasserfall. Doch jetzt sind wir schon so weit gekommen - nun wollen wir auch ganz hoch. Also nochmals steiler Serpentinenaufstieg, zum Glück meistens in der schattigen Wand.
Oben öffnet sich überraschend ein mildes Hochtal, in dem der Bach sich sanft entlang schlängelt. Wir machen Pause nahe dem Steilabsturz, wo die Wasser lautstark hinunterrauschen.
Bei Sonne werden noch die Beine in dem kühlen Nass gebadet. Leider trübt es sich dann sehr schnell ein. Die Berge bekommen eine graue Zipfelmütze und die Sonne verschwindet für den Rest des Tages. Es nieselt sogar ganz leicht.
Also brechen wir die Zelte ab und machen uns an den 600m-Abstieg. Über viele runde Felsbrocken geht es anstrengend wieder bergab. 13°C und wir schwitzen im Trägershirt.
Die Überquerung der beiden Bäche geht nun schon viel besser als heute Morgen, als wir noch nicht wußten, ob uns das Pfädchen überhaupt irgendwo hinbringt. Dann müssen wir noch 70m durch grünen Dickicht wieder aufsteigen (das Weglein ist so schmal vor lauter wuchernder Pflanzen). Um 18.15 Uhr sind wir wieder am Parkplatz und fahren kurzerhand wieder hinauf zum Pass Col d`Agnes. Höhenmeter 900m, Wanderzeit 8 Std. mit viel Fotographierpausen, 17km
11.8.06 Cirque de Gagateille
280 Aufstieg zum Talboden des Felsenzirkus unterhalb des Etang de la Hilette. Am Ende einer schmalen Straße durch winzige Ansiedlungen im hinteren Ende eines Tals findet sich: ein proppevoller Parkplatz. Es ist schier kein Platz mehr frei. So hat uns das frühe Aufstehen nicht viel genützt, weil wir doch über eine Stunde von Aulus bis St. Lizier und dann ins Tal hinein gebraucht haben. Die kurven- und steigungsreichen Straßen lassen flottes Fahren kaum zu.
Dafür ist der Wanderweg bis in das Hochtal im Cirque kurz und nicht anstrengend. Um auszuruhen gehen wir nicht weiter hinauf sondern lagern an einem der beiden Bäche. Ich mache Wasserfall-Aufnahmen und Madam liegt in der Sonne und döst. Etwas, was sehr viele Besucher in diesem Talgrund tun...
Dann geht es wieder hinaus aus dem Felskessel. Das Wetter läßt auch langsam nach (die nun schon gewohnten Wolken um die Gipfel).
Von Lezier aus führt und das Navisystem über seix nach St. Girons und dann die D618 nach Castillon und schließlich Balacet und Uchentein. Ein erster Versuch in einem südlichen Tal führt nur zu einem weiteren überfüllten Wanderparkplatz. Fast 20km umsonst. Dann fahren wir die schmale, kurvenreiche Straße hinauf nach Uchentein. Leider gibt es nirgends einen Platz für uns. Erst im Abstieg von Balacet finden wir einen Platz in einer Serpentine. Können im Freien duschen und werden auch noch von der Sonne getrocknet. Dann trübt es sich sehr schnell ein. Graue Wolken beherrschen mal wieder den Himmel. Wir machen unsere Aufzeichnungen und überlegen, was wir machen können, wenn es morgen nichts mit der Gipfeltour wird.
12.8.06 Kammtour bei Balacet
Der Morgen begrüßt uns nicht mit Sonnenschein, aber die Wolken sind auch nicht dichter geworden. So fahren wir die wenigen Meter hinauf zum Ortseingang von Bazacet, denn nur dort gibt es in diesem Hangdorf ein wenig Platz. Dann beginnt der Aufstieg. Sehr gleichmäßig sehr steil. Wir wollen zum Pic de l `Arraing (1674m) und dann über die Gratlinie bis zum Pic de Serau. Wir verlassen nach 250 Höhenmeter den Wald und steigen durch Farn zu einer kleinen Hütte auf einem Sattel auf. Der Blick weitet sich mittlerweile sehr und wir schauen auf Mt. Valier ud die anderen hohen Berge an der Spanisch-Französischen Grenze. Allerdings droht über ihnen eine dicke Wolkenfront und die Gipfel sind dahinter verborgen.
Mit einem kleinen Umweg, der uns mehr oder weniger direkt nach oben führt, erreichen wir den Gipfel, von dem man zwar gute Aussicht hätte, aber die Wolken.....
Da die ersten 700 Höhenmeter so gut liefen, beschließen wir, doch die Gratwanderung zu machen. Es sind ja Grasbuckel, an einer Seite reicht sogar der Wald bis zum Grat hinauf. So ist die Wanderung zwar lustig, jedoch nie gefährlich. Nur der Wind ist heute unangenehm kühl, so daß die Mittagspause gerne hinter dem Grat im Windschatten abgehalten wird. Eine dicke, graue Wolke schrammt an unserem Gipfel entlang. Die Sicht wird kurzzeitig verschleiert. Aber dafür ist die Luft wärmer. Später verzieht sich die Wolke nach Süden und bleibt an den höheren Bergen hängen.
Der Versuch, den letzten hohen Berg abzukürzen, müssen wir mit einem langen, steilen Abstieg quer über einen Grashang büßen. Einem sehr steilen Grashang!
Aus dem feuchten Bett eines ehemaligen Bergsees (verlandet) geht es dann waagrecht durch den Wald zurück.
Nach fast 1000Hm und 14km sind wir wieder in dem altertümlichen, kleinen Dorf und fahren noch etwa 1 1/2 Stunden Richtung Luchon. Nach Überquerung des Pass Col de Aspet finden wir kurz dahinter bei Malvecie einen mäßigen Nachtplatz unter den ausladenden Ästen mehrerer Bäume (und der Wind bläßt....).
13.08.06 Val de Lys
Vom Ende der Straße im Liliental zum Gouffre d`Enfer und viel weiter oben zu Schlucht Ru d`Enfer. 620Hm
Morgens beginnt der Tag wolkenlos, aber bereit um 9.00 Uhr zur Abfahrt sind die ersten Wolken zu sehen. Auf der z.T. gut ausgebauten Straße sind wir bald in Luchon. Nach dem Telefonieren mit zu Hause fahre ich leider eine falsche Straße entlang, ohne daß das Navigationssystem mosert. Allerdings führt es uns dann in einem engen Bergdorf auf eine schmale, einsame Straße, die in irgend einer kleinen Siedlung unterhalb von unserm Ziel, Superbagneres, liegt. Die Forststraße danach kann ich mit Sicherhwit nicht weiterfahren.
Also wieder zurück und durch das sonntäglich-volle Luchon sich quälen. Bis wir bei der Auffahrt nach Superbagneres sind, ist es reichlich bewölkt und viel zu spät.
So beschließen wir am Abzweig ins Val de Lys, die dortige Wanderung im Tal zu machen.
Auch hier ist der Parkplatz randvoll. Wir gehen zunächst bis zum Gouffre. Aus dem schmalen Einschnitt in der Felswand schießt der Rest des Wassers, der nicht für das Kraftwerk gebraucht wird.
Rechter Hand geht es nun in sehr vielen Serpentinen bergan. Zum Glück immer im Wald, denn noch scheint gelegentlich die Sonne. Es kommt eine erste Steinbrücke und einige Höhenmeter später die Zweite. Hier gibt es einen auf eine Felsnase hinaus gebauten Aussichtspunkt. Von oben fällt ein langer Schleierwasserfall herab - und unten schießt das Wasser weiter steil hinab in eine dunkle Schlucht.
Von der zweiten Brücke aus geht es weiter in steilen Serpentinen. Der Weg ist zwar steinig aber für Bergverhältnisse bestens befestigt: Eine alte Bergwerksmine liegt weiter oben.
Nach insgesamt 450Hm kommen wir dann an den schmalen Einschnitt in einer Felsstufe, die Ru d`Enfer genannt wird. Der Zufall will es, daß an sich der kurze Moment da ist, während dem die Sonne in die Schlucht hinein scheinen würde. Doch nun ziehen sich die Wolken zusammen und es wird kühl und grau. So verlassen wir das Mittagsplätzchen mit wärmerer Kleidung wie im Aufstieg. Es geht wieder viele Serpentinen hinab bis zur zweiten Brücke. Hier zweigt ein Hangweg ab, der uns nach einigen ersten Steigungen weitgehend waagrecht in ein Nachbartal führt.
Über eine schmale Gitterrost-Brücke überqueren wir einen weiteren Bach, der in einer Schlucht verschwindet. Danach geht es dann nur noch relativ bequem zurück hinab ins Tal und zum Bus. An einem weiteren Wasserfall werden wir leider drum herum geleitet.
Kurze Auffahrt Richtung Superbagneres. Kurz unterhalb finde ich in einer Serpentine einen Wiesenweg, wo wir uns etwas abseits der Straße hinstellen können. Abends kommt dann die Wolkendecke sehr tief herunter.
14.08.06 Pic Cecire (2403m)
Am Morgen zunächst dichte Wolkendecke. Im Laufe des Frühstücks reißt die Wolkendecke dann partiell auf und gibt eine gute Sicht auf einen Teil der 3000er frei. Also fahren wir auf nach Superbagneres (1780m), einem typischen Hotelkomplex für die Winterzeit: Häßlich und fehl am Platz.
Über eine breite Schneepiste gehen wir bis zum Einstieg in den Bergpfad. Der Zielberg Pic de Cecire steckt wie alle anderen Berge noch dick in einer Wolke. Wir hoffen halt, daß sie sich lüpft.
Im strahlenden Sonnenschein geht es Richtung dem Pass Coume de Bourg. Es ist ein strauchloser, schmaler Steig in der Flanke des Cecire. Links geht es ordentlich runter - rechts weiß man nicht so recht, weil es neblig ist. Etwa in der Hälfte des Aufstiegs hüllen die Wolken die Sonne ein und es wird richtig unangenehm. Zusätzlich wird die Sicht immer geringer. Schließlich sind es nur noch etwa 20m. Wir steigen dennoch auf, denn wir wollen nun einmal wenigstens sagen können, über 2400m Höhe gewesen zu sein - und wer weiß.....
Nach dem Pass steigen wir bequem über einen Wiesenweg weiter auf. Schließlich erreichen wir nach insgesamt 650m den Gipfel, der gänzlich eingehüllt ist von dichtem Wolkengewirk. Wir setzen uns etwas unterhalb der flachen Gipfelkuppe an die Steilkante und haben erfreulich warmen Wind von unten herauf. Wir sind fast eine Stunde da und wollen gerade aufbrechen, da reißt tatsächlich die Wolkendecke kurz auf und gibt den Blick frei auf die Kette der 3000er. Nur zwar die Gipfel, aber was will man mehr. Wild strömen die Luftmassen von links und rechts über den Kamm. Wolkenfetzen hetzen über den Himmel oder stürzen in die Täler umher. Es ist ein wüstes Getümmel - allerdings fast ohne unangenehmen Wind. Eher still und anmutig.
Der klare Moment ist nach zwei Minuten wieder vorbei. Alle, die mit uns auf dem Gipfel waren, sind bereits gegangen. Wir "schleichen" den Weg wieder hinunter und hoffen auf einen weiteren Moment. Und er kommt tatsächlich nochmals kurz. Auf einem Sattel genießen wir die Belohnung für den Aufstieg. Dann versinkt jedoch alles wieder in den Wolken und im weiteren Abstieg erreicht uns die Sonne nie mehr. Vielmehr sinkt die gerade Wolkendecke immer weiter herab, so daß wir fast verfolgt werden. Selbst das noch sonnenbeschienene Superbagneres ist in Wolken gehüllt, als wir es nach 7 Stunden wieder erreichen.
Über Luchon (erneut mit Stau) fahren wir Richtung Lac d `Oo. Hinter Castillon fahren wir eine kleine Straße links rein. Diese führt nach Grand .... direkt unter dem Cecire. Dort haben wir einen tollen Aussichtplatz auf Luchon und die umgebenden Berge (Segelflieger, Paragleiter), die allerdings alle in den Wolken stecken.
15.08.06 Lac d`Oo
Der Morgen beginnt mit hohen Schleierwolken und Morgenrot. Dann ziehen wieder Wolken auf. Es ist mal wieder so ein Tag ohne Gipfel. Wir fahren die paar Kilometer zum Val du Oo. Der Parkplatz ist wie mittlerweile gewohnt randvoll und Menschenmassen strömen den breiten Weg zum Refugio hinauf. Wir müssen uns notgedrungen zwischen plappernden und nach Parfum riechenden Franzosen eingliedern und steigen die 350m in Serpentinen an. Dann stehen wir am nicht mehr allzu vollen Lac d`Oo. Um dem Gedränge auszuweichen, steigen wir einen steilen Grashang hinauf. Etwa 100m höher setzen wir uns auf einen tollen Aussichtsfelsen mit eingebauter Liege. Leider fehlt zum echten Genießen der Sonnenschein. Dadurch ist es einfach zu kühl, um die Sicht auf Refuge, See und Wasserfall wirklich genießen zu können.
So steigen wir wieder ab und laufen mit Kind, Kegel und Hund zusammen in Richtung Parkplatz. Mittlerweile hat es auch schon mal Gedonnert und die grauen Wolken umhüllen alles. Wir weichen etwas vom Anstiegsweg ab und haben 10Minuten Ruhe vor den Leuten. Von Oo aus geht es Richtung St. Lary-Sourlan. Dort erwischt uns dann Regen, später ein ordentliches Gewitter, während wir auf der mittlerweile unbefestigten Straße Richtung Col de Portet einen Nachtplatz suchen. Wir landen schließlich auf einem total verschissenen Platz vor einem Schafgatter. Um uns herum herrscht nahe Null Sicht. Doch nach einer Stunde lichtet sich alles wieder und von Süden kommt klarer Himmel herein. Die dunkle Front zieht nach Nordosten ab. Wollen wir hoffen, daß es Morgen auch schön ist.
520Hm, 5,5 Stunden gesamt
16.08.06 Col de Bastanette (2507m)
Früh morgens wieder Morgenrot und tolles Wabern der dichten Nebelschwaden im Tal. Doch leider ist nach dem gestrigen Gewitter das Wetter nicht besser geworden. So verschwindet sehr bald die Sonne. Wir fahren noch etwas weiter hinauf zum Col de Portet (2215m). Die Straße gibt es nur aus einem einzigen Grund: Den Skifahrern, die hier oben beste Bedingungen finden, denn überall sind Lifte.
Es geht zunächst sehr eintönig über eine riesige Hochfläche. Es ist sehr zugig und wir sind froh, als wir die Kante erreichen, ab der es parallel zum Lac de l` Oule geht. Tief unter uns liegt der sehr leere Stausee und uns pfeift der Wind nicht mehr von vorne sondern von hinten um die Ohren. Es geht wie zuvor in sanftem Auf und Ab durch den steilen Grashang. Wir erreichen einen ersten kleinen See und durchqueren ein kleines Tal. Dann sind wir auf Höhe der Lacs de Bastan und am gleichnamigen Refugium. Nun beginnt der Weg ernsthaft zu steigen. Das Geröll wird gröber und die Kiefern knorriger, als wir Lac Superior hinter uns lassen. Dann geht es durch eine eiszeitliche Steinwüste, in der automobil-große Felsbrocken wild durcheinander liegen. Ein letzter, etwa 80m hoher, steiler Anstieg, dann sind wir auf dem Col de Bastanette und schauen zur anderen Seite. Dort liegen etwa 80m tiefer idyllisch drei Seen in einer großen Mulde. Wirklich schade, daß das Wetter so schlecht ist. Zum Glück ist es hinter dem Col windstill und so können wir die Pause mit Blick zu Pic de Midi de Bigorre genießen. Auf den Pic de Bastan gehen wir allerdings nicht mehr, dazu ist der Tag zu weit fortgeschritten. Schließlich ist die Tour 18km lang. Nachdem es uns dann doch reichlich kühl geworden ist und es anfängt, leicht zu regnen, steigen wir wieder ab von dem Pass. Schnell sind wir wieder unten in der Felswüste. Am Lac Superior erwischt uns der nächste Schauer. Die Wolken über den 3000er des Nieouville-Massivs sehen grauenerregend aus.
Am Refugium vorbei gehen wir quer durch die Lacs de Bastan und steigen danach auch ab zum Lac Inferior. Schöne Alternative zum gerölligen Hauptweg. Am unteren Lac retten wir noch einem Buchfink das Leben, denn er hat einen Angelhaken samt Schnur verschluckt. Nun steckt der Haken im Schnabel und die Schnur hatte sich in einem Heidebusch verfangen. Mit einem lauten Schjirp fliegt er befreit davon.
Der Rest des Weges ist dann der gleiche wie der Herweg. Zunächst steiler Wiesenhang und später über die öde Hochfläche. Wir werden zum Teil richtig naß, denn immer wieder peitscht uns eiskalter Regen ins Gesicht. Gegen 17.45 Uhr erreichen wir wieder das Auto. Es sieht richtig düster über uns aus.
Über Arneau fahren wir noch über den Col de Aspin hinweg Richtung Westen. Wir wollen morgen den Rest des Urlaubes andersherum angehen. Denn dort warten zwei Schluchten auf uns. Das ist unabhängiger vom Wetter.
17.08.06 Fahrt von Col de Aspin nach Col de Labays und Kakuetta-Schlucht
Wir wachen etwas zu spät auf in unserem hübschen Bachtal. Die einsame kleine Straße und der Bach neben unserem Wiesenplatz sind richtig heimelig.
Wir fahren nach Navigationssystem und damit einen großen Umweg. Wir fahren am Pic de Midi de Bigorre weit vorbei. Und wir fahren fast in die falsche Richtung, um auf die Autobahn zu gelangen. An Lourdes und Tarbes vorbei fahren wir bis Pau. Dort in der Nähe fahren wir ab und wieder zurück in Richtung Pyrenäen. Diese sind wie ein Kamm mit vorgelagerten, runderen Bergen und den eigentlichen Hauptbergen.
Zurück in den Bergen führt das Navisystem uns auf einsamen Straßen hinauf auf einen hohen Pass (wie Schnee aussehender Kalkgestein-Aufsatz oben; überraschend). Leider stellt sich heraus, daß wir das Ganze wieder sehr steil runter müssen (1. Gang ist angesagt). In St. Engrace geht es dann in die Kakuetta Schlucht. Für 4 Euro müssen wir erst gaanz steil hinab, dann nochmals hoch und wieder runter. Diesen ersten Kilometer könnte man sich fast sparen, wäre da nicht die Pflanzenpracht, die an einen tropischen Urwald erinnert.
Durch einen kurzen Tunnel geht es in die eigentliche Schlucht hinein.
Sogleich geht man in etwa 10m Höhe über dem Bachbett und hat über sich auch noch reichlich Schlucht. Im Weitergehen bewegt man sich mal auf einem Laufsteg und mal direkt am Bach auf schlüpfrigen Steinen. Nach einem weiteren Kilometer erreicht man die Grotte. Eine sehr schöne aber auch sehr dunkle (da unbeleuchtet) Grotte mit riesigen Stalagmiten. Tja, und während wir noch darin Fotos machen, beginnt es zu regnen. Dreimal donnert es und dann regnet es sich so richtig ein. So wird der Rückweg recht nass unter den kleinen Regenschirmen. Wir sind dann bald die Einzigen auf dem zuvor vollen Parkplatz. Wie schnell sich die vielen Menschen verzogen haben.
Wir müssen die steile Passstraße wieder hoch. Oben fahren wir am Kamm entlang und finden bald bei heftig strömendem Regen einen Platz auf der Hochfläche.
Der Regen verzieht sich bald und macht dramatischen Wetterwechseln Platz. Schließlich geht die Sonne unter und beleuchtet das abziehende Unwetter. Ein leuchtender 180° Regenbogen und ein wirklich dramatischer Himmel begleiten uns, während wir unsere beiden neuen Drachen steigen lassen. Madam wird recht bald vom Zug des Drachen flach gelegt und knallt richtig hin. Nachdem sie auch noch ein paar Meter geschleift wird, ist für Sie der Spaß vorbei. In das blendende Sonnenrot hinein lasse ich meinen Billigdrachen in dem Sturm knattern. Wir gehen erst um 20.45 wieder ins Auto - es ist bald stockdunkel und Sturm beutelt unser Wohnmobil. Um 23.50 Uhr ist es sternenklar und man sieht hervorragend die Milchstraße.
18.08.06 Lescun
Obwohl das Navisystem nur 40km und 37 Minuten Fahrtstrecke ausweist, brauchen wir über zwei Pässe und viele bucklige Straßen fast zwei Stunden, bis wir in Lescun den Parkplatz am Refugium de Laberout (1442m) gefunden haben. Zunächst über bequemen Almweg und dann auf schmalem Pfad in häufigem Auf- und Ab durch Wald. Nach etwa 3,5 km erreichen wir die Cabane d`Ardinet auf etwa 1600m. Hinter einem großen Felsbrocken inmitten eines großartigen Felskessels bauen wir unseren Mittagsplatz auf. Hier herrscht einigermaßen Windstille. Und dann bauen wir erst Madam ihre neue Flugmatte auf. Leider sind die Flugeigenschaften nicht so wie erwartet. Sie stürzt trotz starken und manchmal stürmischen Wind immer wieder ab. Es stimmt etwas mit der Waage nicht. Dadurch kommt nicht so richtig Laune auf, obwohl wir im Trichter von drei herrlichen Felswänden stehen. Die Kalkgipfel haben entfernt Ähnlichkeit mit den Dolomiten, nur nicht so groß. Die Les Orges de Camplong machen aber ihrem Namen Ehre. Darüber rasen die Wolken wie im Zeitraffer hinweg.
Dann komme ich mit meinem neuen Vierleiner dran. Da ich die Bremse falsch einstelle, fliege ich mal gleich ein paar Meter durch die Luft, als mich eine Böhe packt. Nach etlichen Neustarts steht fest: Flugmatte fliegen lassen auf einem Felsen, Bodendellen und Kratzdisteln aufweisenden Terrain ist nicht optimal. Ich habe mir das Schienbein aufgeschlagen und den Inhalt meiner Hosenbeintasche verloren (Schlüssel und Geld; nach systematischer Suche aber wieder gefunden). Madam hat ihre schöne Goretex-Jacke eingerissen und hat sich den Po angeschlagen.
Dermaßen lädiert treten wir den Rückweg an. Nochmals leuchten die weißen Wände über uns, dann verlassen wir das schöne Tal. Leider wird das Wetter dann auch wieder schlechter. Vom Parkplatz aus ist es dann noch über eine Stunde, bis wir wieder fast 1000 Höhenmeter abgefahren sind und in der Nähe von Etsaut einen Nachtplatz finden. Die Enge der Straßen bin ich ja schon gewöhnt. Auch unbefestigt ist nicht weiter schlimm. Aber die Kurverrei geht mir langsam auf den Nerv. Um 20 Uhr schüttet es noch kurz, dann sind wir auf unserem Straßenrand-Aussichtbalkon weitgehend alleine (auf der anderen Talseite über der N134 leuchten zwei Lichter, auch so etwa 300m über dem Talgrund).
19.08.06 Chemin de la Mature
Der Morgen beginnt mit einem kurzen Morgenrot. Dann iist es zunächst sehr schön klar mit blauem Himmel und ganz wenig Wolken.
Wir verlassen nach dem Frühstück den exponierten Platz über Etsaut und fahren den Schotterweg wieder hinab. Gelegentlich ist die Straße schon erheblich mitgenommen von den letzten Bächen, die sich bei Regen in den Fahrrinnen ausbilden.
Unten auf der N134 finden wir schnell den gut ausgeschilderten Weg zum Ausgangspunkt für die Wanderung Chemin de la Marture (670m). Zunächst auf breiterem Wanderweg geht es gleich zügig bergan. Rechts unten im Tal ist mit etlichen Zick-Zack-Kurven erreichbar eine alte Zollburg, die gewiss dieses Tal absperren konnte.
Wir aber gehen in ein schmales Tal hinein, eingerahmt von nahezu senkrechten Wänden mit zum Teil auf mehr als Hundert Meter Fallhöhe ohne Bewuchs. Und mitten darin geht mit ordentlicher Steigung der in den Fels gesprengte Weg hinauf. Ursprünglich Ende des 18. Jahrhundert angelegt als Transportweg für besonders wertvolle Hölzer aus den Hochtälern, ist es heute einfach nur noch bewegend. Ein mutiger Blick über die Kante des etwa 1-2m breiten Weges eröffnet sofort einen Tiefblick in die von einem rauschenden Bach durchflossene Schlucht, dem standzuhalten gar nicht so leicht ist. Kein Geländer schützt einen vor dem freien Fall.
So zieht sich der Weg - gewiss mit viel Schweiß und Verletzungen in diese ausgesetzte Felsflucht hineingearbeitet - über dreihundert Höhenmeter hinauf. Immer nur der schmale Grat zwischen Felswand und Absturz.
In der mittlerweile sonnenbeschienenen Wand tummeln sich Unmengen von Eidechsen, auch sehr große Exemplare der Smaragdeidechsen.
An der Ferme Granges Perry vorbei geht es schattig weiter den nun nicht mehr so ausgespülten Transportweg weiter bis zu einer Brücke. Hier verläßt der Rundweg den Chemin und wendet sich steil (wirklich steil) ansteigend in Richtung Rückweg. Zum Glück ist diese steile Passage im Wald, so daß die Sonne einen nicht zusätzlich braten kann. Oben auf dem Col d`Arras (1280m) gibt es etliche Wiesen, die zum Rasten einladen. Nach einer Bläuling-reichen Pause geht es dann wirklich elend steil und vor allem rutschig runter. Der ehemals mit groben, runden Kalkfelsen gelegte Weg ist ausgewaschen und nach dem Regen der vergangenen Nacht sehr dazu geeignet, auszurutschen.
Wir fahren über Estaut nach Escot und dirt rumpelig über den Col de Marie Blanchet. Im Nachbartal geht es dann die ca. 800 Höhenmeter wieder runter. In rascher Fahrt durch das große Pyrenäental nach Laruns und weiter bis Eaux-Chaudes nahe Gabas. Dort auf kleiner Forststraße Nachtplatz unter großem Baum mit wenig Aussicht.
20.08.06 Seenrunde am Pic de Midi d`Ossau
Wir wachen dank Wecker früh auf und um 7.00 Uhr ist es noch richtig dunkel. Das Wetter ist ganz gut und bessert sich im Laufe des Frühstücks. Wir fahren die holprige Waldstraße wieder runter zur Hauptstrecke und dann an Gabas vorbei zur Einfahrt. Es geht einige gut ausgebaute Kurven hoch zum Lac de Bious-Artigues. Allerdings hält man uns 130 Höhenmeter vor dem Parkplatz am Stausee auf. Wir seien zu groß und müßten hier unten parken. Ärgerlich! So steigen wir in 30 min die Strecke auf, die wir uns durch das frühe Aufstehen eigentlich sparen wollten.
Der Stausee ist ganz schön leer. Wir gehen einen z.T. betonierten Fahrweg entlang des Sees und steigen dann weiter auf. Am Beginn einer großen Ebene zweigt der Weg nach rechts ab und steigt im Wald recht ordentlich an. Wir erreichen erst deutlich später die erste Stufe und den Lac Roumassat. Da heute tolles Wetter ist, macht es richtig Laune. Eine steile Stufe neben einem Wasserfall ansteigend erreichen wir den nächsten See. Und dann umgehen wir links (statt des Hauptweges rechts) herum den Lac Gentau und das Refuge d`Ayous. Rneut steigt es weiter an. Schließlich erreichen wir fast auf Höhe des Passes den Lac Bersau (2077m). Bis dahin waren alle Anstiege moderat. Am Pass (2120m) fällt der Weg steiler hinab ins Tal des Lac Casterau (links daneben und umrundet der Pic Casterau 2227m). Dort sind dolinenartige Einbrüche und der Bach versickert in einem Felsloch großen Ausmaßes. Auch danach senkt sich der Weg steil nach unten. Über allem thront seit dem ersten freien Blick nach dem Waldaufstieg der Pic de Midi d`Ossau (2884m). Im Laufe des Tages immer aus einem neuen Winkel und im Abstieg dann schon mit Wolken. Dennoch ist die meiste Zeit das Wetter hervorragend.
Schließlich erreichen wir den wieder teilweise betonierten Wirtschaftsweg und wandern durch die langestreckte Ebene zurück zum Anfang der Wanderung. Erst müssen wir aber noch etwa 100Hm und ca. 1,5 km weit wandern, bis wir den Stausee wieder erreichen. Und dann müssen wir ja auch die 135Hm zum Auto noch wieder absteigen. Alles in allem ein sehr schöner Tag. Ca. 15km und 950Hm. Nachtplatz nur einige Kilometer entfernt an der Pont de Goua bei Gabas, aber andere Talseite wie heute. Wir übernachten auf dem Wanderparkplatz und hoffen auf möglichst wenige Überraschungen.
21.08.06 Simswanderung bei Gabas
Wir bleiben einfach auf dem Parkplatz, auf dem wir gestern Abend dann unser Nachtlager aufgeschlagen hatten. Nur ein recht abgemagerter Retriever hat uns zwei Stunden hungrig vom Parkplatz aus angeschaut.
Der Aufstieg ist steil und steinig, aber dann senkt sich der Weg Richtung Schlucht. An einer Brücke überqueren wir den schönen und äußerst beliebten ......canyon (Canyoning). Dann beginnt recht bald die kurze aber ausgesetzte Querung der senkrechten Wand über dem Canyon. Mit einem durchgehenden Stahlseil versehen ist der schmale Weg aber gut zu gehen. Mittlerweile saugen wir die warme Sonne in uns auf, denn der Aufstieg im Schatten der Wände war bei 10°C recht kühl.
Leider ist schon bald der Spaß zu Ende und über eine breite Forststraße geht es wieder hinab ins Tal zum Auto.
Von hier aus geht es holprig den Forstweg wieder hinab und dann auf der N260 hinauf zur spanischen Grenze. Tolle Fahrt ins immer kahler werdende Hochland.
Der Col du Pourtalet (1704m) liegt uns bei bestem Wetter zu Füßen. Dann geht es auf 25km erst einmal bergab. Zwischendurch sehen wir die Restgletscher des Vignemal (3299m). Auch die Vegetation ändert sich drastisch. Es ist merklich trockener.
Nach 13 sehr holprigen Kilometern wird die Straße wieder bestens ausgebaut und wir erreichen bald den Abzweig zum Ordesa-Nationalpark. Obwohl die bunt geschichtete Felsmauer toll vor uns aufragt und einen lockt: Der Trubel ist uns doch zu viel mit Parken am Ortsrand und Benutzung eines Shuttelbusses zum 8km entfernten Parkeingang. Es drängen sich an allen möglichen Stellen die Autos dicht an dicht - wie mag es da im Tal aussehen.
Nein, wir drehen um und fahren über Ainsa auf die andere Seite des Gebirges. Schon sind die Hügel wie im Mittelgebirge. Doch mit Rückfahrt in die höheren Berge wird es wieder schroffer - und trockener. Die ganze Vegetation ist mehr darauf ausgelegt, die heißen Sommer zu überleben.
In Escalona biegen wir ab nach Puertolas. Schon diese Straße ist abenteuerlich schmal. Der Teer fällt schlagartig zum Graben oder zur Talseite hin ab und Abkommen von der Fahrbahn verbietet sich.
Doch dann wird es echt abenteuerlich. 9km lang windet sich eine nur schlecht zu befahrende Schotterpiste in die Berge hinein. Strahlende Sonne, blauer Himmel und einige tolle Berge, dazwischen sanftgewellte grüne Hügel - was für eine Kulisse für diese Stoßdämpfer-Martertour. Wir holpern uns von einem Loch zum nächsten Felsbrocken bis etwa 500m vor dem Pass (und Pass hätte bedeutet: Blick in beide Richtungen!!). Dann müssen wir stehen bleiben, denn ein Bagger verbreitert die Straße und versperrt sie dabei aber auch. Wir sind gezwungen, auf einem schmalen Plätzchen am Straßenrand zu übernachten. Tolle Aussicht (leider nur die Hälfte) und Sonnenuntergang zum Abwasch. Hoffentlich morgen ein paar Wolken - damit es nicht so mörderisch heiß wird.
22.08.06 Sestrales Alto (2100m)
Der Morgen beginnt mit wolkenlosem Himmel und leichtem Morgenrot. Die Arbeiter kommen so gegen 8.30 Uhr bei uns vorbei, bald darauf beginnt der Bagger wieder die Straße zu verbreitern. Wir setzen den Wagen noch um - etwas näher an den Pass heran (Collado de Plana Canal; 1741m). Dann beginnt die Wanderung mit dem Aufstieg auf einen Grasbuckel. Oben ein paar Pferde und eine Menge Geier, die die Morgenthermik nutzen. Danach geht es wieder bergab und an einer alten Steinhütte vorbei wieder bergan. Wir folgen brav der Kammlinie und müssen kurz darauf wieder absteigen. Dann geht es lange und anstrengend bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein steil bergauf. Das Gras ist durchzogen von Kalkgeröll. Als wir endlich oben sind, müssen wir feststellen, daß die Aussicht zwar besser aber noch lange nicht gut ist. Wir müssen absteigen in eine Scharte des Felskammes. Tief blickt man hier schon in den Canyon Anisclo (der Parkplatz liegt bei 980m).
Auf der sanfteren Rückseite des Sestrales Alto steigen wir in der Wiesenflanke weglos schräg auf. Es sind noch etwa 150 Höhenmeter zu überwinden. Dann stehen wir am Übergang zum Setrales Bajo (2075m) und gehen hinauf zum runden Buckelgipfel des Alto (2100m). An seiner Flanke finden wir einen Mittagsplatz bei leichtem, kühlendem Wind und mit tollem Ausblick in den Canyon hinein. Es sind immerhin 1200m bis da unten hin. Nachdem wir genügend Sonne getankt haben, geht es wieder zurück. Dieses Mal aber durch die Flanken, jedoch stets bequem. Die dornigen, nur 30cm hohen Büsche, die sich so gegen den Verbiss wehren, sind da eher gelegentlich ein Problem, denn der Weg wird gewiß nicht häufig benutzt (bei der Anfahrt). Gegen 16.00 Uhr sind wir nach insgesamt 650Hm wieder zurück am Auto und beginnen sofort die lange Abfahrt. Die Holperstrecke kommt uns nun aber nicht mehr so lange vor (auch wenn es ziemlich lange gedauert hat). Über Escalona fahren wir Richtung des Canyon. Bereits die Kilometer direkt nach Escalona sind beliebte Badeplätze im Canyon. Wir halten in einer Kurve direkt über dem Canyon. Es ist brütend warm in der Sonne (über 45°C laut Thermometer). Allerdings fällt die Temperatur sofort, als die Sonne hinter den hohen Schluchtwänden verschwindet.
Alles in allem ein sehr schöner Tag, da auch sehr einsam (nur ein weiteres Päarchen). Im Canyon wird es anders sein morgen.
23.08.06 Canyon von Ansiclo
Die Nacht verläuft ruhig - am nächsten Tag erfahren wir warum: Die Fahrt durch den folgenden Canyon ist Einbahnstraße und bedingt einen ordentlichen Umweg.
Wir aber freuen uns an der fantastischen Schlucht und der gewagten Straße. Sie ist zu schmal für echten Gegenverkehr. Es liegen eine Menge Felsbrocken auf dem Asphalt und die Leitplanke zeugt von manchem Einschlag.
Schließlich erreichen wir trotz etlicher Fotostops den Parkplatz (980m). Der ist auch schon fast voll. Wir und ein paar Heidelberger - dann ist er voll.
Wir machen einen kleinen Umweg zum Wasserfall von Ansio und queren den Rio Vellos das erste mal. Dann geht es weiter in die Schlucht hinein. Der Weg ist zunächst noch breit und gut zu begehen. Doch dann, nach einer Betonbrücke beginnt der eigentliche Wanderweg. Es beginnt auch hier zunächst moderat. Selten nur sind Fotos in die Schlucht hinein möglich. Meist verläuft der Pfad in einem dichten Unterholz und man freut sich nur daran, daß einem die Sonne nicht bereits jetzt auf den Kopf scheint. Leider ist auch der Ausblick nach oben eingeschränkt. Erst kurz vor Plana Selva, einem kleinen Aussichtspunkt steigt der Weg an und man beginnt, etwas Aussicht auf die Sestrales-Berge zu haben. Bald danach beginnt der Weg in zwei weiten Schleifen däftig an zu steigen. Man kommt trotz Schatten ordentlich ins Schwitzen. Nach dem Aufstieg wird es wieder ebener und ein Aussichtspunkt gibt eingeschränkt den Blick frei auf einen fast ausgetrockneten 100m-Wasserfall. Leider sind alle Aussichtspunkte sehr zugewuchert.
Nun ist es nicht mehr weiter nach La Ripareta (1420m). Geradewegs geht es wieder durch dichten Wald, bis sich ein kurzer Flußteil auftut, der eben entlangläuft. Kurz darunter ist er schon wieder so tief unten, daß man ihn nicht sieht. Wir machen Pause an diesem 7km vom Parkplatz entfernten Rastplatz. Ich stiefle ein wenig im kristallklaren aber nur dürftig dahin fließenden Wasser umher. Es ist ziemlich rutschig.
Dann geht es wieder zurück. Leider immer wieder im Pulk mit den gleichen Leuten, mit denen wir auch aufgestiegen sind. Und auf dem schmalen Pfad ist weder Überholen noch kurz mal Anhalten möglich. So eilen wir im Sauseschritt wieder aus dem Tal hinaus.
Am Parkplatz ist es richtig voll. Immerhin hat es schon ein paar Male gedonnert und die Wolken sind dick und grau geworden. Wir brauchen zum Glück nicht weit zu fahren, bis wir einen richtig guten Nachtplatz in einem Seitental finden. Die Kiesgrube hat sogar richtig gute Aussicht. Abends dann noch heftigstes Wetterleuchten und ein kurzer Gewittersturm mit Hagel. Es blitzt ununterbrochen!! Jetzt ist es sehr spät und kein einziger direkter Blitz ist auf Film gebannt....
24.08.06 Secure - Canyon Anisclo
Wir wachen wie gewohnt vom Wecker gewegt kurz vor 7.00 Uhr auf. Der Himmel ist grau und es stiehlt kaum ein Rotschimmer auf die Wolken über uns.
Wir können direkt vom Nachtplatz weg loslaufen. Ein kleiner Pfad bringt uns hinunter in die Schlucht des Rio Aso. Nach dem nächtlichen Gewitter sind alle Moose und Farne richtig aufgeblüht.
Unten überqueren wir das trockene Bachbett auf einer uralten, kleinen Steinbrücke. Dann geht es gegenüber steil über z.T. Stufen empor in das ehemalige Anbaugebiet des verlassenen Dorfes Sercue. Was angebaut wurde, ist nicht mehr ersichtlich. Wir jedenfalls werden "Opfer" einer kleinen Katze. Zunächst laut miauend macht sie auf sich aufmerksam. Und nach wenigen Streicheleinheiten werden wir sie nicht mehr los. Mal vor uns, mal hinter uns und meist zwischen unseren Beinen folgt sie uns den Berg hinauf. Das hält uns mächtig auf, macht dafür aber viel Spaß.
Das verlassene Dorf ist gar nicht so verlassen und ein alter Herr nimmt freudig erregt die Katze in Empfang. Zwischen verfallenen Ruinen werden neue Häuser aufgebaut. Das Kirchlein hat auch schon mal bessere Zeiten erlebt.
Weiter geht es durch Macchia zum höchsten Punkt der Wanderungen - einem fantastischen Aussichtspunkt über dem Canyon. Oben braut sich schlechtes Wetter zusammen, aber hier unten ist es schön warm und angenehm. Wir machen verfrüht Mittagspause und genießen die Aussicht.
Dann beginnt der Absteig durch steilste Schuttreißen. Über uns wölben sich die Gesteinschichten, die zunächst senkrecht ansteigen, um dann bogenförmig in die Waagrechte auszulaufen. Und durch die unterschiedliche Härte des Gesteins sind Rippen stehen geblieben, die den Bogen der Gebirgsfaltung aufzeigen. Der Weg ist geschickt angelegt. Bald sind wir unten aufde Hauptweg durch den Canyon und gehen Richtung Erimitage. Dann wechseln wir das Ufer und steigen steil an. Tatsächlich findest sich das kaum sichtbare Pfädchen aus dem Führer und wir steigen abseits des Trubels bis zum Fuß der roten Felswand an. Dort geht es dann auf einem mal breiteren und manchmal auch nur 2 Fuß breiten Sims entlang. Unter uns, etwa 50m tiefer fließt der Bach Aso entlang.
So geht es etwa 1,5km lang weiter. Auch zwei Höhlen berührt der Weg, dem man ansieht, daß er nicht allzu begangen wird.
Schließlich nähern sich Bach und Felsband. An einer rutschigen, aber ungefährlichen Stelle überquert man den Bach trockenen Fußes. Die gut schüttende Quelle finde ich allerdings nicht, die dafür sorgt, dass der nur wenige Hundert Meter weiter oben liegende Flußlauf völlig trocken liegt, hier aber ordentlich Wasser fließt. Eine Gruppe Höhlenkrabbler befreit sich lautstark durch einen Sprung ins Wasser vom Dreck. Der Weg steigt steil und rutschig durch ein aufblühendes Meer aus Moos und seltsam dicht stehendem Buchsbaum-Dickicht auf. Dann sind wir nach wenigen Hundert Metern auf der Straße wieder am Auto.
Da der Canyon Einbahnstraße ist, müssen wir einen weiten Umweg fahren, um wieder zu der Hauptstraße zu gelangen. Das Gebiet ist fast schon wüstenähnlich ausgetrocknet. Der Boden sieht wie zusammengebackener Schlamm aus.
Dann sind wir wieder auf der Hauptstrecke Richtung Tunnel von Bielsa. Zwar hängen auch hier Wolken um die Berge herum - aber nach 3,3km begrüßt uns auf der französichen Seite Kälte, Nieselregen und dichter Nebel. Zum Glück wir unterhalb von etwa 1500m die Sicht wieder freier und bis St. Lary ist es auch wieder etwas wärmer. Gute Fahrt nach Arreau, dann biegen wir ab Richtung Bareilles. Die Straße wird schmäler und gegen 18.00 Uhr erreichen wir die Forstpiste. Hier scheint es ordentlich geregnet zu haben. Holprig geht es knapp 5km durch die feuchte Landschaft. Fast kratzen wir wieder die Wolken, finden dann aber einen sehr schönen Platz. Wenn nur das Wetter besser wäre.
25.08.06 Lac Bareilles bei Arreau
Wir haben ein kurzes Morgenrot am grauen Himmel. Doch im Lauf des Frühstück klart es auf und die Sonne scheint. Wir steigen direkt vom Nachtplatz auf. Noch ist es menschenleer. Der Weg steigt über sanfte Wiesen auf, tritt dann kurz in den Wald und wird steiler. Bald ist der Blick ins Tal hinein weit und man sieht in der Ferne die ersten dunklen Wolken. Bald sind wir am Lac. Der Himmel beginnt sich zu verschleiern.
Der weitere Aufstieg zum Col führt durch ein weitoffenes Wiesental mit steilen Hängen, die wir bequem queren.
Am Col treffen wir auf die ersten Wanderer und den künstlichen Steinkreis. Es zieht ganz schön und so steigen wir schnell wieder ab.
Auf einem Abkürzer machen wir kurz Pause - und werden vom herein ziehenden Regen erwischt. Die letzten 30 Wanderminuten dieses Urlaubs regnet es uns richtig naß.
Am Auto zurück beeilen wir uns, abfahrbereit zu sein. Die Forststraße und schmale Zufahrt kostet uns nochmals etliche Zeit, dann sind wir in Arreau und damit auf einer "N". Hier geht es dann bei Regen relativ schnell aus den Pyrenäen heraus. Auch auf der Autobahn regnet es zum Teil heftig. Staus bei Montpellier und Nimes halten uns sehr stark auf. Auch die Bezahlstellen sind davor und danach Grund für lange Staus. Leider wollen allzu viele bereits heute zurück. Hinter Nimes wird das Wetter besser und wir finden bei Tavel in der Nähe der Autobahn in den Weinbergen einen ganz guten Platz.
Die Wanderung war nochmals sehr erholsam und schön, die 5,5 Stunden Autofahrt dagegen anstrengend.
26.08.06 Heimfahrt
Wir stehen sehr früh auf, um den anderen Heimreisenden zuvor zu kommen.
Morgens strahlender Sonnenaufgang. Ab 8.00 Uhr auf der Autobahn.
Die Fahrt über Orange, Lyon (Stadtautobahn), Becancon, Muhlhouse geht reibungslos. Zwischenzeitlich zwar Regen, aber überwiegend problemlos. Einige Staus vor Mautstellen.
© Gerald Friederici, Schreibfehler bitte ich zu entschuldigen – Aufzeichnungen werden Abends schnell auf dem Handy gemacht