20.04.2011 Piratenbucht bei Puntagorda

Piratenbucht bei Puntagorda

Angesichts des noch immer schlechten Wetters beschließen wir, ganz außen am Meer unser Glück zu versuchen. Wir wollen einen Mirador, einen Aussichtpunkt anfahren. Der nennt sich Mirador del Matos und liegt auf einem Hügel. Fast bis zu ihm führt eine befestigte Straße – den Anfahrtsweg zu beschreiben ist angesichts des Straßengewirrs aber unmöglich.
Am Fuß des kleinen Hügels vorbei leitet die nun unbefestigte Straße hinab Richtung Meer. Wir folgen der zum Teil sehr felsigen Strecke. Diese Straße ist so richtig was für Geländefahrer. Was wir noch nicht wissen: Sie endet viel weiter unten vor einem Gatter. Doch zunächst wird aus der noch recht harmlosen Piste ein deutlich nach unten gehender Lindwurm, der sich in steilen Windungen den Hang hinab windet. Immer wieder fordert der felsige Untergrund fahrerisches Können, um mit dem niedrigen Fahrwerk des Opel Astras nicht aufzusetzen.

An einem Aussichtspunkt hat man einen überwältigenden Blick hinab in einen engen, steilen Barranco. Hiernach wird die Piste wahrlich rau. Schließlich kommen wir an ein Gatter und beschließen, wieder umzukehren – wer weiß, wie der Weg noch weitergeht.

Zurück ist die Strecke nicht mehr so beängstigend und wir sind bald wieder am Aussichtspunkt und der asphaltierten Straße. Der folgen wir nun waagrecht den Hang entlang nach Süden Richtung Punta Garda. Bestens ausgebaut mit herrlich geradem Belag überrascht die Hangstraße so weit unterhalb der LP1. Uns freut es und so sind wir bald an dem Abzweig hinab zur Punta Garda. Etwas holpriger geht es nochmals etwa 200Hm bergab. Die Straße endet als kleiner Wendehammer mit Parkplatz für ein halbes Dutzend Auto unter einem gewaltigen Felsdach. Hier hat sich fester Basalt über weicherer Vulkanasche abgelagert – nichts für schwache Nerven.

Über eine breite, gut befestigte Treppe verläuft äußerst spannend der 150m-Abstieg zum Meer hinab. Nach Süden fällt eine gut 300m hohe, senkrechte Wand hinab ins Meer. In dem Anschnitt der Vulkanflanke erkennt man viele verschiedene Schichten aus Asche, Bims, Basalt und zusammengeklebten Lavabomben.

Ebenfalls fast senkrecht scheint die Wand zu sein, in die Geiernestern gleich Häuser und Wohnhöhlen eingelassen sind. Hier wohnen diejenigen, die mit wenig zufrieden sind und gerne alleine oder unter sich sind. Immer weiter geht es in Richtung Meer, das heute ungestüm immer und immer wieder an die Küste donnert. Gischt wird vom Sturm heraufgetragen und legt sich auf alles wie ein dünner Film.

Unten in der Bucht liegt ein Trümmerfeld. Das ehemals dominierende Gebäude wurde bewußt zerstört. Ein über 50 Jahre altes Gesetz wird neuerdings angewendet, um die in vielen Buchten entstandenen, alternativen Wohnsiedlungen zu unterbinden.

Das gut befestigte Geländer erweckt Vertrauen und so können wir von einem exklusiven Platz aus das Toben und Kochen des Wassers in der schmalen Bucht beobachten. Immer wieder scheint das Wasser mit dumpfen Grollen zu explodieren, schießen Gischtfahnen 20 Meter in die Höhe und hüllen den Herweg vollständig ein. Man spürt die Wucht des Wasser am Zittern des Bodens.

Nach reichliche vielen Bildern nutzen wir eine ruhigere Phase, um wieder zurück zum Aufstieg zu kommen. Nochmals berauschen wir uns am Blick auf die senkechten Felswänden zu beiden Seiten der „Schmugglerbucht“.

Zurück am Auto beginnt der lange Aufstieg zurück zur LP1. Kurvenreich und gelegentlich steil windet sich die Straße hinauf nach Puntagorda.

Richtung Tijarafe liegt das La Muralla etwa 3km im Norden direkt an der LP1. Hier, mit bei guten Wetter unglaublichem Ausblick von einer Veranda mit Glasgeländer, essen wir gut und noch preiswert zu Abend.

Der Sonnenuntergang findet uns dann wieder zurück bei unserer Finca del Sol.

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