30.06.09 Sas de Stria (Hexenstein), Wanderung
Leichter Aufstieg auf einen ehemals stark umkämpften Berg – mit einer kitzligen Stelle
Der Morgen beginnt bewölkt. Wir frühstücken in aller Ruhe und fahren dann ein letztes Mal vom Castello Antraz weg. Bei der kleinen Häusergruppe etwas in Richtung Falzaregopass tanken wir noch wieder Wasser am Brunnen nach.
Oben am Pass fährt unglaublicherweise die Seilbahn....doch nur zur technischen Überprüfungen wohl, den die Kabinen bleiben schwankend kurz nach dem Start wieder stehen.
Wir fahren auf den Valparolapass hinauf zu der wieder aufgebauten Festung Tre si Sassi (------------------o.ä.). Hier wurde ein Kriegsmuseum aufgebaut, das die Geschichte des Ersten Weltkrieges an diesem wichtigen Kreuzungspunkt der Alpenverbindungen darstellt.
Von hier aus startet auch der Weg auf den heiß umkämpften Sas de Stria. Nur etwas mehr als eine Stunde braucht man auf seinen Gipfel, doch ist es eine durchaus ernst zu nehmende Wanderungen, vor allem bei schlechtem Wetter.
Die Aussicht ist recht umfassend, bleibt aber hinter der vom Kleinen Lagazuoi zurück.
Der Sas de Stria hat einen relativ sanften Rücken nach Norden und bricht nach Süden mit einer etwa 300m hohen Steilwand in das Tal von Antraz hin ab.
Zunächst heißt es den richtigen Weg finden. In etwa muss man der Rinne links neben dem auffälligen, wirklich riesigen Fels folgen. Ein Gletscher hat ihn dort abgelagert und ein Künstler (?) viel später blau angemalt.
Bald schon trifft man auf die ersten österreichischen Wehrgänge, die wieder hergestellt wurden. Folgt man ihnen stets gipfelwärts (was nicht immer leicht ist, da man in dem Gewirr die Orientierung verlieren kann), kommt man recht bald zu der einzigen schwierigen Stelle (ggf. auch zu umgehen, was wir aber wegen der vielen Altschneefelder in den Wehrgängen nicht immer nachvollziehen konnten). Hier heißt es den Fels in die Hand nehmen und auf abgerundeten Felsköpfen vorsichtig hinauf zu den zwei Leitern kraxeln. Diese führen in einem schmalen Spalt in Richtung Gipfel. Kurz darauf erreicht man dann auch das Gipfelkreuz und hat tolle Ausblick auf Marmolada, Sella, Peitlerkofel und Geißlergruppe. Natürlich auch auf die anderen Berge ganz in der Nähe wie die Tofane, die Sorapis und die 5 Torri. Gegenüber kann man in die Wand des Kaiserjäger-Wegs und des Vorgipfel-Bereichs des Kleinen Lagazoui schauen.
Wer nach dem Abstieg durch die Felsspalte und dem kurzen Kletterstück noch etwas Lust hat zu mehr, der folge diesem Tipp:
Von unten gesehen vor der Kletterstelle gibt es zwei kurze überdachte Schützengraben-Stücke. Diesem Wehrgang folgt man nach rechts (südwestlich). Er führt zu einer umfangreichen Rekonstruktion von Stellungen. Durch einen kurzen Tunnel hindurch gelangt man an den Rand des Felsabbruches. Hier steigt steil eine grobe Holzleiter in einen dunklen Spalt hinauf. Ohne Taschenlampe sieht man nicht mehr viel.
Der Wehrgang rechts führt tief in den Berg....wohin haben wir nicht erforscht. Vielmehr sind wir die nur noch halbe Breite besitzende Leiter weiter hinauf gestiegen. Mit Rucksack ein schwieriges Unterfangen. Oben angekommen steht man weit oberhalb der Stellungen wie auf einem kleinen Balkon. Viel mehr Platz gibt es hier auch nicht, aber dafür ist es bestimmt sogar in der Hauptsaison ein etwas abgelegener Ort.
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Bei Regen ist die ganze Unternehmung gewiss recht rutschig. An schönen Tagen aber auf jeden Fall lohnend. Runde 360 Höhenmeter sind zu überwinden.
Eine weitere Tour kann man im Nordosten des Berges unternehmen. Hier wurde der ca. 500m lange Goinger Tunnel wieder hergestellt. Es ist auf jeden Fall eine Taschenlampe notwendig!
Wir wechseln unseren Standort und fahren hinab nach Antraz und dann weiter Richtung Pass Pordoi. In Arraba suchen wir vergeblich nach einem Supermarkt. So fahren wir 33 (!) Tornanti hinauf zum Pass Pordoi. Es ist schon mühselig, den schweren Wagen dort hinauf zu bugsieren. Und dementsprechend ist auch der Verbrauch.
Oben auf dem Pass läuft erfreulicherweise die Seilbahn....und wie wir nach weiteren 27 Tornanti feststellen: In Canazei auch. Hier ist schon ein ziemlicher Trubel. Wir kaufen schnell im Supermarkt ein und bekommen auch noch Diesel zu einem vernünftigen Preis.
Dann geht es Richtung Alba. Nach den ersten drei Serpentinen finden wir neben der Straße in der Nähe eines Steinbruches einen passablen Platz.
Den Abend bringen wir mit Bilder ausdrucken und Emails-Schreiben zu. Morgen dann Il Collaz – Umrundung. Zum Glück fährt die Seilbahn!