07.07.2010 Trollkirka - die Trollkirche bei Molde/
Der Morgen auf der Wiese fängt mit blauem Himmel an. Aber bis 8.00 Uhr hat sich der ganze Himmel mit einem dichten Schleier zugezogen. So liegt wieder einmal ein bleiern-graues Laken über der Landschaft.
Wir fahren von unserer Wiese Richtung Andalsnes loß. Und von dort direkt nach Molde (runde 60 Kilometer, etwa eine Stunde Fahrzeit). Kurz vor Molde biegen wir auf die RV64 Richtung Eide ab.
Der Parkplatz liegt direkt an der RV64 linker Hand und ist gut ausgeschildert. Neben den abgerundeten Bergbuckeln, die während der Eiszeit von Eis bedeckt waren und abgeschliffen wurden, gibt es hier über der Trollkirche sogenannte Nunataks. Dies sind Gipfel, die aus dem eiszeitlichen Gletscher herausragten und daher zackig geblieben sind. Direkt darunter liegt die Höhlengruppe, die wir heute ansteuern wollen.
Der Weg ist zwar nur 4km lang (8km insgesamt), aber der Anstieg von 450m erfolgt in zum Teil rutschig-moorigem Gelände.
Doch zunächst geht es einmal sehr bequem loß. Ein Feldweg führt uns bis zu einem Bach, den wir auf einer großen Holzbrücke überqueren. Noch ein paar Meter weiter und wir erreichen einen Informationspunkt. Heute war der kleine Briefkasten randvoll mit Prospekten über die Trollkirche gefüllt.
Der Weg gabelt sich hier, trifft aber bald wieder zusammen. Der rechte ist der bequemere.
Nun schließt sich ein Nadelwäldchen an. Es beginnt der Steigungsteil der Wanderung. Nach dem Nadelwald kommt krüppeliger Birkenwald. Nun steigt man über runde Felsen und rutschige Wurzeln. Im Aufstieg haben wir Glück und es ist trocken. Darum machen und auch die weiter oben sich anschließenden Plattenfelsen wenig aus. Die schrägen Flächen sind bei Nässe besser außen drum herum zu umgehen – was aber bedeutet, dass man ins Moor muß.
Hat man diesen Bereich der glatten Felsbänder hinter sich gelassen, hat man auch bald die Höhlen erreicht. Ein letzter Aufschwung durch Birken, dann steht man vor dem rechteckigen Mundloch der Höhle. Drinnen rauscht es schon verheißungsvoll, denn der Bach, der die Höhlen schuf, fließt noch immer durch sie hindurch.
Die Trollkirche besteht aus drei aufeinander folgenden Grotten im hier vorkommenden Marmorgestein. Die unter ist durch allerlei Geröll verblockt. Sie ist aber an der niedrigsten Stelle noch immer 1,50m hoch. Mit 70m Länge ist dieser Höhlengang der längste Südnorwegens!
Ohne Taschenlampe hat man in dem gewundenen Gang keine Chance. Obwohl das Ende wieder erleuchtet ist. Von oben stürzt der Bach durch einen etwa 5-6m tiefen Schacht in ein kleines Becken. An dessen Rand kann man bei ohrenbetäubendem Lärm die weißen Wände der Grotte bewundern.
Zurück am Mundloch steigt man etwas bergan. Etwa 10m über dem Haupteinstieg befindet sich ein gut abgesicherter Zugang zur Grotte oberhalb des Wasserfalls.
Hier stürzt der Bach aus einem schmalen Spalt heraus auf grünen Marmor.
Eine steile Felsplatte führt zur letzten Grotte empor. Man ist froh, dass hier ein Geländer angebracht ist, denn bei Regen da wieder hinunter....
Oben gibt es einen hervorragenden Aussichtspunkt und einen sehr guten Rastplatz. Der kleine See liegt mit Blick zum Berg links etwas erhöht. Es gibt dort einen weißen (Marmor) Uferrand.
Leider hat uns an diesem Tag genau da oben der erste Schauer erwischt. Wir haben zwar die Mittagspause wie gewohnt gemacht, aber der Regen im Abstieg war wirklich nicht nett.
Für die 4 km und rund 400m Aufstieg sollte man 3 Stunden kalkulieren. In den Höhlen kann man trotz der geringen Größe einige Zeit verbringen – allerdings braucht man für die untere Höhle auf jeden Fall eine Taschenlampe.
Wir fahren weiter nach Eide und nehmen dort die Fähre. Bei Gjemnes kürzt eine mautpflichtige (91 NOK) Brücke den Weg zur RV70 ab. Die bringt uns an Fjorden entlang und über einen Gebirgsrücken nach Sunndalsöra. Nun beginnt das etwa 70km lange, schöne Sunndalen bis Oppdal.
Es ist schon reichlich spät und so suchen wir uns kurz nach Oppdal einen Nachtplatz an einem der vielen unbefestigten Wege, die zu den weit verstreut daliegenden Hütten führen. Den Abend beschließt ein schöner, brennender Himmel.