25.09.2009 Neue Magdeburger Hütte - Kranebitten
Wir sind gegen 22.00 Uhr dann doch noch von unserem Nachtplatz geflüchtet. Das erste Mal, dass uns das passiert ist – aber der Parkplatz ist wohl ein Treffplatz für Menschen, die außergewöhnlichen Sex suchen und solche, die spannen wollen.
So starten wir wieder von dem herrlichen Nachtplatz am Ende des Leithener Wiesenwegs.
Um 8.51 Uhr fährt der Zug in Kranebitten loß. Was für ein winziger „Bahnhof“! Kassieren tut niemand – so stehen wir 9 Minuten später und 220m höher in Hochzirl.
Dem Hinweisschildern am Bahnsteig folgend steigen wir am östlichen Ende des Bahnhofs direkt in den Wald hinein. Es ist ein hübsches Pfädchen, das uns da entlang der Schienen bis zu einem Fahrweg bringt.
Hier kann man falsch gehen! Wir sind nach links den Schildern „Brunntal Hütte, 3A/4A“ gefolgt. Man kann aber auch den unteren Fahrweg nutzen, um dann direkt unterhalb der Eisenbahn durch die Ehnbachklamm zu gelangen. Von dort weiter hinauf Richtung Brunntal-Hütte, kurz davor jedoch rechts weg Richtung Neue Magdeburger Hütte.
Wir aber sind fälschlich dem Mountainbike-Trail gefolgt und über die Straße Richtung der Magdeburger Hütte aufgestiegen. Eine breite aber unbefestigte Straße führt gemächlich hinauf. Uns pickt an diesem Tag ein freundlicher Mitarbeiter der Hütte bei der Durchquerung der Ehnbachklamm auf. Das Angebot, uns nach oben zu fahren, nehmen wir gerne an.
Es wären doch noch etliche Kilometer und 500 Höhenmeter gewesen. So sind wir recht früh oben und machen noch einen kleinen Ausflug zum Hechenbergl (zunächst Richtung Kirchberger Köpfl).
Das ist ein einsames Pfädchen, dass ordentlich gesichert durch die Nordwand des Kirchberger Köpfl führt. Immer wieder werden Schuttrinnen abenteuerlich gequert, bis man schließlich die Aussicht nach Innsbruck hinunter genießen kann (wir haben leider Nebel, Dunst und aufsteigende Wolkenfetzen).
Zurück bei der Hütte (zwei Alpaka, und etliche Schafe grasen davor) bestellen wir auf Anraten unseres freundlichen Fahrers die Speckknödel und den Kaiserschmarren. Die Mengen stellen uns vor ein ernsthaftes Problem. Der gesamte Rückweg wird ein Kampf mit den übervollen Mägen.
Es ist eine gemütliche Stube und die Übernachtung kostet 7,50 EUR für DAV-Mitglieder – das Doppelte für Nichtmitglieder.
Nachdem wir noch eine Runde Obstler spendiert bekommen haben, machen wir uns an den Abstieg durch die Schleifwand. Diese Variante sei die Schönere gegenüber dem Weg zur Hütte Rauschbrunn und dann hinab nach Kranebitten.
Zunächst ist es noch ein Fahrweg, der langsam nach unten leitet. Doch an einer Hütte vorbei wird der Weg unvermittelt zum schmalen Pfad. Und den Ausdruck schmal verdient dieser Abstieg an sehr vielen Stellen.
Doch zunächst geht es noch durch den Wald in vielen Serpentinen bergab. An einer Wegverzweigung geht es für uns rechts weiter. Der Pfad nähert sich nun einem Seitenarm der Kranebitter Klamm.
Nur wenige feste Tritte leiten hinunter in die kleine Schlucht und gegenüber wieder weiter den Hang hinauf. Ab jetzt heißt es auf jeden Schritt achten, denn oft ist der Pfad nur ein Fuß breit.
Immer im Wald und doch häufig exponiert durchquert man in einem langen, langsamen Abstieg die Schleifwand. Erst fast oberhalb des Klammausgangs senkt sich der Weg wieder. Eine letzte Schuttrutsche quert man mit Hilfe von Ketten, dann erreicht man lichteren Wald und hat Ausblick auf Innsbruck (vor allem den Flughafen).
Bei Sonnenschein ist dies die wärmste Ecke am Nachmittag und wird gerne von Segelfliegern zum Aufsteigen genutzt.
Erneut geht es in vielen, vielen Serpentinen etwa 450m bergab. Uns erwischt noch ein kräftiger Schauer, der sich schon seit der Mittagszeit über dem Großen und Kleinen Solstein entwickelt hat.
Zum Glück hat jemand den Weg freigelegt. Das viele Gras hätte die schmale, oft kaum sichtbare Wegspur sonst zugedeckt.
Während wir die Höhenmeter hinab steigen, mischen sich immer mehr Laubbäume in den lichten Nadelwald, der weiter oben die Szenerie beherrschte.
An einer Weggabelung kurz oberhalb des Schluchtbodens geht es links weiter. Nur noch wenige Meter, dann erreichen wir das Geröllbett und überqueren den kleinen Bach. Gegenüber kurz hoch erreicht man alsbald eine geteerte Straße und damit das obere Ende von Kranebitten. Noch 5 Minuten, dann ist man wieder am Bahnhof und damit am Ausgangspunkt der Wanderung.
Diese sehr schöne, einsame aber anstrengende und nicht ganz ungefährliche Runde beinhaltet etwa 800m Aufstieg und 1100m Abstieg! Wanderzeit etwa 5 Stunden.
Da wir morgen noch in das Vomper Loch wollen, fahren wir noch etwa 38km über Innsbruck hinaus zum Vomper Berg. Hier oben auf dem Sattel unterhalb der hohen Berge einen Nachtplatz zu finden ist sehr schwer. Doch schließlich können wir uns an eine Straßenkante quetschen – nicht ganz gerade, aber akzeptabel.
Es ist sehr windig geworden und deutlich kühler wie die vergangenen Tage. Hoffentlich ist das Wetter noch für die Wanderung morgen stabil genug.