07.05.2011 Himmelsleiter und Fahrt nach Bodö
07.05.2011 Himmelsleiter und Fahrt nach Bodö
07.05.2011 Himmelsleiter und Fahrt nach Bodö
Der Tag begrüßt uns oben auf der Hochfläche des Flykanfjells mit Regen aus grauem Himmel. Der Sturm vom Abend hat sich gelegt, aber die Berge verstecken sich hinter Schleiern von Regen und Wolkenfetzen.
Also fahren wir wieder hinunter ins Tal.
Wenn man hoch fährt, zweigt vor dem ersten, steilen Tunnel links (wenn man hoch fährt!) eine kurze Schotterstraße ab. Sie führt auf einen großen Parkplatz an der Talstation einer Seilbahn. Die wurde und wird genutzt von den Arbeitern, die oben am Stauwehr etwas zu tun haben.
Der alte Arbeiterweg, den es schon vor der Personenseilbahn gab, führt dagegen abenteuerlich über senkrechte Felswände empor. Es ist eine beeindruckende Treppenkonstruktion, die da 200m Höhenunterschied überbrückt. Bei etwa 25cm Stufenhöhe sind das rund 800 Stufen.
Der Zustieg ist schon spektakulär. Der im Frühjahr mächtig angeschwollene Fluß wird auf einer windigen Hängebrücke überquert. Rechts ragen schwarz mehrere Hundert Meter hohe Felswände empor.
Auf einem schmalen Wiesenpfad steigt man nun bis zu einer Stelle, an der ein hiesiger Adventure-Veranstalter ein Seil gespannt hat zum Hinaufhangeln. Es geht aber auch bequemer in Serpentinen bis zum Treppenfuß hinauf.
Vom vergangenen Winter ist die unterste Treppenkonstruktion durchgebrochen, doch die Stahlseile halten es noch. So können wir dann doch hinauf in die senkrechte Wand. Zunächst als steile aber bequeme Treppen, doch gelegentlich auch fast als Leiter leitet einen die massive Holzkonstruktion die häufig fast senkrechte Wand empor.
Vor und nach einem Quergang unter einem Felsdach sind die steilsten Stellen, darüber ist einfach Ausdauer angesagt. Die braucht man bei der immer gleichen Bewegung. Doch schließlich ist man oben angelangt. Ein Fuchs sucht mit aufgestelltem Schweif das Weite, als wir an den Häusern vorbei auf einem alten Schienenstrang in Richtung Überlauf gehen.
Die Schneeschmelze hat hier oben gerade erst begonnen. Der Trinkwassersee ist noch vollständig mit Eis bedeckt. Dennoch strömt in breiter Front das Wasser über den Überlauf.
Wir drehen um – in der Schneelandschaft ist kein Weg zu erkennen und auch kein Ufer – zu unsicher, hier weiter zu gehen.
Auch runter sind die vielen Stufen anstrengend. Aber der grandiose Blick auf den See inmitten eines Gletschertrogtals, in Richtung Glomfjord und die Middagstuva (1237m; äußerster Ausläufer des Svatisen-Gletschers) lassen einen diese Anstrengung leicht vergessen. Unten rauscht der Fluß und die Treppe scheint direkt in den Abgrund zu führen.
Die Wanderung ist nur im unteren Bereich wegen des schmalen Pfades etwas rutschig, die Treppe ist bestens angelegt und durchgehen mit Kettengeländer gesichert. Wer schwindelfrei ist, sollte diesen 2 Stunden-Trip einfach mitnehmen.
Es sind 1,5 km zurück zur RV17, die wir nun weiter Richtung Norden befahren. Glomfjord passieren wir in einem Tunnel und gelangen über Örnes weit nach Westen an die Küste heran. Dann wendet sich die RV17 wieder nach Osten und bleibt meist in den inneren Schären.
Grandiose Landschaften mit bis zu 1000m direkt aus dem Meer aufragenden Bergen berührt die berühmte Küstenstraße, umfährt manch liebliches Fjordende mit Sandstrand und steigt gelegentlich auf, um weite Sicht zu gewähren auf die vorgelagerten Inseln.
Leider bleibt uns das alles heute verwehrt, denn es hat wieder angefangen zu regnen. Auch ist vom Meer niedriger Nebel hereingezogen, der nur wenige Hundert Meter Sicht erlaubt. Alles ist Grau in Grau.
An der Salstraumbrücke beginnt der Einfluß von Bodö. Es wird viel mehr der Verkehr geregelt und die Geschwindigkeit nicht nur auf 60km/h gedrückt, sondern auch überwacht! Das gab es auf den letzten 400km nicht mehr.
Der Saltstraumen ist eine Meerenge, durch die regelmäßig alle 12 Stunden das Meerwasser hinein drückt oder heraus fließt. Die sich dabei bildenden Strudel im 30km/h schnellen Wasserstrom können 4 m tiefer sein.
Bodö durchqueren wir im Regen und lassen es auch schnell hinter uns. Auf der 834 fahren wir an der vordersten Küstenfront entlang nach Norden. Bei Valvika biegen wir ab nach Mjelde. Hier wird morgen unsere Tour beginnen.
Leider sind auf den 28km seit Bodö alle möglichen Plätze für freies Übernacht mit dem Wohnmobil sorgfältig gesperrt. Man scheint hier schlechte Erfahrungen gemacht zu haben mit den Wohnmobilisten. So auch am Ende der Straße in Mjelde, die hier zwar in einem schönen Wiesenparkplatz mündet mit Strand unmittelbar davor - aber leider auch mit einem Camping-Verbotsschild.
Etwas oberhalb von Mjelde finden wir vor einem Felsdurchbruch für die Straße eine Bucht, wo man direkt neben der Straße stehen kann.