Die Steilwand von Agulo


Ein Wanderung durch eine Steilwand, die unmöglich zu ersteigen scheint, ein sanftes Tal, ein Trip durch bunte Erden und ein langer, schöner Abstieg. 12,5km Wegstrecke, Höhenanstieg: 650m

Nur 5 km entfernt von Hermigua liegt Agulo. Es soll das schönste Dorf von Gomera sein, doch auf jeden Fall das mit der imposantesten Felsarena.

Auf kurvenreicher Straße entlang der Steilküste bewundert man die Terrassen, auf denen in besseren Zeiten wohl Bananen angebaut wurden. Mittlerweile sind die meisten Flächen verwaist. Tief unten liegt das Meer und nagt an den sich mehrere Hundert Meter auftürmenden Ausläufern der talbegrenzenden Gebirgskette. Doch schon in der nächsten Einbuchtung liegt Agulo.

Dort, wo die Hauptstraße bei der ersten Kurve wieder ansteigt, liegt der Ausgangspunkt der Wanderung. Direkt neben der Apoteke liegt die Casa Aixa. An der Straße kann man parken. Mit dem PR LG5 (Wanderschild) geht es unmittelbar links neben der Casa steil hinauf. Auf einem erhöhten Pflasterweg geht es zwischen Bananen hinauf zur Straße (rot-weiße Wegmarkierung).
Die nächste Zeit geht es immer gerade aus in Richtung der nahezu senkrecht aufragenden roten Wand. Dieser Wandabschnitt fällt besonders auf, obwohl links und rechts das Halbrund sich in Höhe und Steilheit nicht unterscheidet.

Über die Straße hinweg und gerade aus mit erheblicher Steigung, doch schließlich in Serpentinen, erreicht man den Wandfuß. Schon bis jetzt bewundernswert, wie der gepflegte Weg mit Stufen und Mäuerchen nie Sorge um das Weiterkommen zulässt.
Geschickt weicht er der senkrechten, roten Wand nach links aus und erklimmt über Felsstufen das nächste Felsband.
Ein deutlich sichtbarer Eukalyptus-Baum krallt sich mit mächtigen Wurzeln an den steilen Hang. Etwas später erreichen wir einen abgestorbenen Baum, an dem vorbei der Weg kurz einmal eben verläuft.
Doch alsbald geht es wieder - stets durch Stufen bequem und nie sonderlich ausgesetzt oder schmal - weiter hinauf. An heißen Tagen gewiss nicht der angenehmste Teil der Wanderung.
Schließlich erreicht man ein deutlich sichtbares Basaltsäulenband. Hier wird der Weg besonders bequem. Spätestens hier sollte man den atemberaubenden Tiefblick auf Agulo genießen. Wie auf einem Aussichtsbalkon mir Geländer geht es weiter nach links.

Und dann urplötzlich hat man die scheinbar undurchsteigbare Wand hinter sich und befindet sich im Hochtal von La Palmita. Auf sanft ansteigendem Weg erreicht man die Wassertalsperre von La Palmita.

Kurz darauf trifft man unmittelbar bei einer schönen Casa auf eine Straße.
Dieser folgt man nach links weiter in das Hochtal hinein.

Der befestigte Weg wird mal ein Pflasterweg, ist lange Zeit aber auch unbefestigt. Etwa 10 Minuten später quert man das erste Mal den (selten fließenden) Bach. Kurz darauf zweigt rechts die Abkürzung zum Besucherzentrum von Juego de Bolas ab. Wir aber gehen weiter den Barranco hinein. Einige Häuser der Streusiedlung begleiten uns beim zweiten Überqueren des Baches.

Der Fahrweg ist nun wieder gepflastert. Fünf Minuten später steigt er nach einer Rechtskurve merklich an. Kurz nach einem Wendeplatz (Linkskurve) streben zwei unscheinbare Wege rechts nach oben.
Wir nehmen den oberen Weg, der zunächst steil, doch dann moderater uns hinauf zur kleinen Kirche Ermita de San Isidro bringt.

Etwa 700m sind es nun entlang der wenig befahrenen Straße nach rechts Richtung Besucherzentrum. Steil fallen die Talwände ab, doch einige kühn in den Hang gebaute Häuser trotzen der Schräge.
Bald erreicht man das Restaurant Juego de Bolas, wo man ganz gut essen kann. Das Besucherzentrum ist 200m entfernt und bietet neben sehr vielen Parkplätzen einen herrlichen botanischen Garten. Einige schöne Gebäude inmitten der grünen Hölle runden das Bild ab.

Wir gehen rechts des Zentrums vorbei und folgen dem GR 132 / PR LG5 nach links oben (Gabelung).
Geradeaus und dann mit einer Linkskurve absteigend passiert man eine Basaltwand und erreicht eine Kieferngruppe. Hier gabelt sich der Weg erneut und man muß links etwas ansteigen.
Rote Erde umgibt einen nun und bildet einen interessanten Kontrast zum Grün der Pflanzen. Die holprige Erdpiste führt etwas bergan bis zu einer Stelle, wo eine Erosionsrinne sich tief in den weichen, roten Boden eingegraben hat (GR 132). Ein Holzgeländer und Stufen leiten einen entlang der Rinne hinunter zu einer kleinen Brücke.
Es schließt sich eine graue Erosionslandschaft an. Bald verlassen wir diese sanfteren Wege und steigen in steilen Serpentinen bergab. Der Weg ist vollständig mit Felsbrocken gelegt und wirkt unwahrscheinlich gepflegt. Die Steilheit fordert zwar die Knie, aber ansonsten ein grandioser Weg mit Blick auf das Meer und hinab in einen Barranco.

An einer alten, verfallenen Casa zweigt links der Weg nach Las Rosas ab. Wir aber wenden uns nach rechts und genießen kurz darauf einen tollen Tiefblick. In Serpentinen geht es auf gepflasterten Weg weiter bergab. Erst etwa 15 Minuten später wird der Weg sanfter und leitet schließlich wieder steiler und befestigt bis zur Nordringstraße hinunter.
Dieser Abstieg ist nicht zu unterschätzen, sind doch immerhin etwa 500m Höhenunterschied zu bewältigen.

Kurz geht es auf der Straße in Richtung Tunnel und dann links hinunter. Wir umrunden den Berg in angenehmer Höhe und sind bald unterhalb der Felsnase, die Agulo zum Meer nach Westen hin abschließt.
Immer begleitet von Wasserrohren erreicht man schließlich den typisch mediterranen Friedhof von Agulo.
Nun kann ein Besuch des alten Teils von Agulo mit der eigenwilligen Kuppelkirche folgen. Zurück geht es durch Agulo (ungewöhnlich: Herrenhäuser entlang der Straße) bis zur Hauptstraße, wo der Ausgangspunkt ist.

12,5km Wegstrecke, Höhenanstieg: 650m

Der nur umständlich über Las Rosas erreichbare Mirador direkt oberhalb der roten Wand ist noch im Bau. Man ahnt allerdings, wie der Blick aus luftiger Höhe dereinst einmal den Besuchern den Atem rauben wird. Senkrecht geht es etwa 400m hinab. Ein toller Blick!
Leider hat sich wie gewohnt am Nachmittag das Wetter zugezogen und Sturm peitscht kühl über die völlig rote Erosionslandschaft beim Mirador.

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