Besteigung der "Schlafenden Prinzessin", Skye

Die Red Cullins und Black Cullins sind beides vulkanische Gebirge. Sie unterscheiden sich jedoch wesentlich voneinander. Während die Black Cullins einen sehr alpinen, felsigen Charakter haben, sind die Gipfel der Red Culling alle mehr oder weniger abgerundet. Sie sehen wie große Schuttberge aus, was sie äusserlich auch sind. Steil steigen die Flanken an und sind übersaät mit Felsbrocken. So auch der erste der Cullins (Beinn na Caillich), den man sieht, wenn man bei Kyle of Lochlash über die Brücke fährt (keine Maut mehr seit 2008). Wer genau hinsieht, wird die Steinpyramide am 732 m hohen Berg erkennen.

Diese Wanderung erfordert eine gute Trittsicherheit und reichlich Schwindelfreiheit. Ansonsten ist sie von großer Einsamkeit geprägt, weswegen man auch auf Rehe treffen kann, die sich im rückseitigen Talgrund recht sicher fühlen. Weite Teile der Wanderung sind weglos, weswegen man sie nur bei gutem Wetter unternehmen sollte!

Von Broadford kommend Richtung Portree zweigt nach etwa 2 km links die schmale Strasse "Old Corry" ab. Sie endet nach etwa 2 km an einem Haus. Hier gibt es für etwa drei Autos Platz zum Parken.
Der Beinn na Caillich ragt unmittelbar neben der Strasse in den Himmel. Die ebenmässige Form erhielt er unter anderem in der letzten Eiszeit, wovon noch ein nach Osten schauender. tiefe eingegrabener Steilabbruch zeugt, in dem einst ein Hanggletscher lag.

Der Wanderweg geht in etwa gerader Linie Richtung Gipfel. Die dünne Wegspur erreicht bald ein Bachbett, dass wir überqueren. Nun folgen wir für die nächsten ca. 150m Anstieg diesem Bach. Man sieht von Ferne schon den tief eingeschnittenen Graben, an dessen linken Rand es bergauf geht. Bis zum Beginn des Felsgürtels, der sich fast bis zum Gipfel erstreckt, ist der Pfad gut zu erkennen.

Vage Anstiegshilfe: Am linken, unteren Ende der markanten, dunklen Felsintrusion zieht sich ein grünes Band nach links oben. Diesem folgt man bis zu seinem Ende. Darüber folgen immer wieder grüne Inseln in den großen Felsrutschen auch bleichen Granitblöcken. Die liegen sehr locker nur aufeinander, weswegen eine Fortbewegung im Wiesen- und Heidekraut manchmal angenehmer ist.

Zwischen 300 und 550 Höhenmetern wird es recht steil. Das Vorankommen ist nicht ganz einfach und einen Pfad gibt es nicht mehr. Jeder muß für sich den besten Weg finden zwischen großen und kleinen Felsblöcken hindurch.
Gelegentlich sollte man stehen bleiben und die Aussicht genießen. In der Ferne kann man die Brücke von Kyle erkennen. Und Richtung Norden beginnen die richtigen Highlands mit ihrem beeindruckenden Gipfelmeer.

Bald nach dem Einstieg in den Felsgürtel erreicht man die steilste Passage, die einen schnell nach oben bringt. Die Felsen liegen oft nur lose aufeinander. Der "Weg" führt stehts exakt nach oben als gerade Verlängerung des Anstiegsweges vom Strassenende aus.

Über 550 m wird es langsam wieder flacher und 150 m unter dem Gipfel hören die Blockmeere auf.
Tja, und dann steht man fast unvermittelt am Gipfel, dein eine große Steinpyramide ziehrt.
Der Blick nach Osten Richtung Kyle und im Nordosten die Wester Ross, ist grandios. Und Richtung Norden die Küste von Skye entlang kann man bei gutem Wetter über Portree hinaus bis zum Storr und weiter schauen. In direkter Nachbarschaft finden sich die sanfteren, nicht desto trotz hohen Gipfel der Red Cullions und dahinter die schroffen Gipfel der Black Cullins. Die "Schlafenden Prinzessin" hat als einer der höchsten Gipfel der Red Cullins (rötliches Rhyolitgestein) einen famosen Rundumblick und eine längere Gipfelrast ist bei schönem Wetter angeraten.

In Richtung Kyle ist etwa 50m vom Gipfel entfernt ein Steilabbruch. Hier kann man sich gut vorstellen, wie der Gletscher vor 11.000 Jahren in der steilen Hanglage die Felsen abfräste. Sie liegen nun im Halbkreis unten am Fuß der 500m Wand.

Hat man sich satt gesehen an Meer und Bergen, so beginnt der zunächst noch angenehme Abstieg. Man folgt dazu dem runden Bunkel entgegengesetzt der Richtung zum Steilabbruch (etwa rechter Winkel zum Aufstieg). Bald beginnt es etwas steiler zu werden und man sieht vor sich den Sattel, der den Caillich mit dem nächsten Berg verbindet.

Wir steigen hinab bis in die Senke (510 m).

Variante: Man folgt nun dem Aufstiegsgrat zum nächsten Gipfel (Beinn Dearg Mhor (695 m) und gegenüber dann sehr steil wieder hinab zum dritten Berg im Bund (Beinn Dearg Bheag (570m), über dessen sanfte Flanke dann wieder zurück zum Ausgangspunkt - ca. 950 Höhenmeter gesamt und mind. 6 Std Gehzeit

Vom tiefsten Punkt aus (oder etwas früher) geht es hinunter in den grünen Talkessel. Allerdings trennen einen eine etwa 120 m sehr steile Flanke davon.
Diese kombininierte Geröll- und Heidekrautstrecke ist wegen des losen Schutts besonders unangenehm zu gehen. Wer bis hier her gekommen ist, sollte den Abstieg - vielleicht mit einem mulmigen Gefühl - meistern.

Noch bevor man den unteren Rand der Schutthalden erreicht hat, quert man nach link zu dem auffälligen, sehr großen Schuttkegel, den eine dichte Pflanzendecke mittlerweile überzieht.
Immer unterhalb der Felsen, aber weit oberhalb des Baches, geht es weglos durch die niedrige Vegetation.
So umrundet man den Caillich und bald kann man wieder den Ausgangspunkt erkennen.

Obwohl es verlockend ist, weiter abzusteigen, ist es empfehlenswert, "oben" zu bleiben. Im flacheren Teil der großen Ebene, die aus dem Dreigestirn Richtung Meer strebt, kann es sehr feucht sein. Und Wanderungen durch dichten Farn ohne Pfad machen auch keinen Spaß.
So gelangt man schließlich wieder auf den Aufstiegspfad, dem man nach unten folgt.

Geschichte zu der Wehmütigen Prinzessin:

Es begab sich, dass Männer von Skye nach Norwegen fuhren und dort Frauen raubten. Darunter war eine bezaubernd schöne Prinzessin. Sie sehnte sich so sehr zurück nach ihrer Heimat, dass man sie nach ihrem Tod auf dem Berg begrub. Denn man hat (theoretisch) von dort Sicht nach Norwegen, so dass sie zumindest so der Heimat etwas näher war.


Die Wanderung hat bei 720m Höhenanstieg eine Länge von 7km (kurze Variante mit Abstieg in der ersten Senke), ca. 3-4 Stunden Wanderzeit

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