13.07-2010 Fahrt nach Aurland über den Snövegen
Dauerregen prasselt auf unser Dach. Die Wolken hängen dicht über der weiten Ebene zwischen den Bergen und seit Stunden fällt Regen. Das wird wohl nichts aus einer sonnigen Rückfahrt an den Sognefjord.
Erneut geht es erst die 13km unbefestigten Lehmwegs bis zum Mautgatter und dann 30km bis Haslo. Davon 20km entlang des langgestreckten Vatnet.
Hinter Haslo biegen wir ab Richtung Kaupanger. Hier kann man ein Museum mit alten Bauernhöfen besuchen und natürlich die Stabkirche. Wir haben beides bereits gesehen und fahren daher daran vorbei nach Manheller. Direkt im Anschluß an einen langen Tunnel liegt der Fähranleger. Kein Haus, keine Ansiedlung – einfach nur der Steg und das obligatorische Toilettenhaus.
Auch gegenüber in Fodnes verschwindet man alsbald wieder in einen 5km langen Tunnel. An dessen Ende ist man in Lärdal und kann sich entscheiden für den unproblematischen Weg durch den 24,5km langen Tunnel nach Aurland. Oder aber den viel spannenderen und mit 38km längeren Schneeweg (Aurlandsvegen) über das Grönafjellet.
Die Straße steigt ziemlich konstant steil hinauf bis auf ca. 1350m. Sie ist schmal und natürlich kurvenreich. Kaum zu glauben, dass diese Verbindungsstraße lange Zeit der kürzeste Weg zwischen Aurland und Lärdal war – regelmäßig im Winter gesperrt.
Oben liegen in diesem Jahr nur noch Reste der Schneemassen. Kurz nach der Öffnung Anfang bis Mitte Juni kann man hier noch durch Wände aus 5-6m hohem Schnee fahren. Dennoch lohnt sich der Umweg hier hinauf, wenn man die Zeit hat und sich an Landschaft begeistern kann (und welcher Tourist, der nach Norwegen fährt, tut das nicht?!).
Es ist ein raues Klima, das hier oben herrscht und so finden sich über weite Strecken im Hochtal nur Fels und Flechten. Aber dann folgt der Abstieg hinab zum Aurlandsfjord. Schon recht früh senkt sich ein weites Trogtal ab, an dessen Ende man plötzlich an einem ausgeschilderten Aussichtspunkt steht.
Hier sollte man halten! Nicht des beeindruckenden Bauwerks wegen, sondern vor allem wegen der Aussicht. Uns versperren zwar Wolkenfetzen eine richtig gute Sicht. Aber der Blick ist durchaus vergleichbar einem Predigtstuhl am Lysefjord oder dem Aussichtspunkt Homlongseter am Geirangerfjord. Ganz tief direkt unter einem liegt Aurland.
Nach etlichen Serpentinen ist man in dem kleinen Örtchen. Da wir Morgen im Aurlanddalen wandern wollen, fahren wir Richtung Österbö / Hol auf die RV 50 ab.
Die nun folgenden Kilometer an Vassbygdi vorbei und hinauf zur Seter Österbö gehören zu den Strecken, die man gefahren haben sollte.
Zunächst die herrliche Strecke entlang des Sees von Vassbygdi. Leider ist die alte Straße geschlossen und einen guten Teil der ehemals fantastisch am Rand der senkrecht abfallenden Felsen gelegten Straße wird nun per Tunnel abgekürzt.
Der folgende Aufstieg auf über 1000m Höhe hat etwas von Häkeln. Innerhalb und gelegentlich auch wieder außerhalb des Berges windet sich die Straße in übereinander liegenden Schlaufen die Felswand empor. Das Navigationsgerät kommt kaum nach bei all den Kurven inner- und außerhalb des Berges.
(Anmerkung: In Vassbygdi gibt es innerhalb des Dorfes einen kleinen Parkplatz und eine Bushaltestelle. Relativ früh morgens fährt ein Bus bis hinauf zur Seter Österbö. Von hier aus kann man dann durch den „Grand Canyon“ Norwegens wieder absteigen nach Vassbygdi. Aber Achtung: Die Wanderung ist lang, man steigt etwa 1000m ab und hat Gegenanstiege. Aber sie ist auch grandios. Wir sind bereits dreimal hier entlang gewandert und könnten es noch einige Male machen. Es gibt so viele unterschiedliche Eindrücke und Tiefblicke.)
Wir finden unseren Nachtplatz nach Verlassen des vorerst letzten Tunnels des steilen Aufstiegs. Eine Schotterpiste (als Sackgasse markiert) bringt uns bis zu einer Staumauer. Der Felswall trägt ein schmales Sträßlein. Auf der anderen Seite ist zwar der Tunnel im Fels abgesperrt. Aber genau für ein Auto ist Platz zwischen Felswand und Stausee. Was für ein Fleckchen für die Nacht!