Point of Stoer und Old Man of Stoer

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Zum Point of Stoer und dem Old Man of Stoer (7 km und 200 Höhenmeter)


Der westlichste Punkt von Schottland (ohne die Inseln) liegt als weit vorgeschobene Halbinsel in der Nähe von Clashnessie - einer dieser winzigen Ansiedlungen an der B869 Küstenstrasse. Eine lange Stichstrasse führt bis zu dem Leuchtturm, der auf einem vorgelagerten Felsen mit Landverbindung steht.

Es ist extrem windig und zunächst sind nur ganz wenige Fahrzeuge auf dem kleinen Parkplatz. Der kleine, mobile Kiosk hat seinen Rolladen fast ganz unten und die Frau sitzt im Kofferraum ihres Micras, um ein wenig vor dem Wind geschützt zu sein. Ab und zu peitscht der Wind Regen waagrecht über die Klippen und Wiesen dahinter.

Die Wanderung ist nicht allzu lang. Vom Parkplatz aus folgt man den deutlich sichtbaren Wegspuren entlang der Klippenkante. Bald hat man einen ersten Aussichtspunkt erreicht, von dem aus der schöne Leuchtturm von Point Stör besonders gut zu sehen ist.

Kurz danach geht es in ein kleines, grünes Tal hinab. Treppen führen die 10 m hinab und auf einigen großen Steinen quert man den morastig-grünen Talboden.

Nun noch etwa 1,5 km an der Felskante entlang, eine letzte Steigung, dann geht es etwa 60 Höhenmeter bergab. Doch auch zuvor hat man schon einen sehr schönen Blick auf den Felsturm, der da losgelöst von der Küste im tosenden Wasser steht.

Am heutigen Wandertag ist es extrem stürmisch und an den Klippenkanten wirkt das Gras wie in einem Windkanal in eine Richtung gekämmt. Die Wellen türmen sich auf und werden vom Meer her an die Küste gepeitscht. Doch die schräg ins Wasser abfallenden Sandsteinplatten bieten kaum Anlass zu spektakulären Wellenbrechern.

Schließlich steht man etwas oberhalb der Felsnadel und schaut auf den filigranen Bau aus Sandsteinblöcken. Ein toller Anblick bei jedem Wetter.

Den Rückweg kann man etwas anders gestalten: Man geht nicht direkt den gleichen Weg zurück, sondern folgt der Wegspuren etwas links davon den Berg hinauf. In einem Sattel geht es dann ganz nach links hinauf zum höchsten Punkt der Halbinsel (181m) mit hervorragender Sicht auf die Inseln und ins Landesinnere bis zum 808m hohen Quinag. An dem Messpunkt geht es dann rechts. Die deutlich sichtbare Wegspur in der offenen Graslandschaft führt auf dem Kamm entlang bis zu einer Schotterstrasse. Wer vorher abbiegt (und es sieht verlockend aus), sollte sicher sein, dass die Moorbecken nicht gefüllt sind. Im Gewirr der mit Pflanzen überdeckten Tümpel ist sonst kaum ein Durchkommen zum Wanderweg an den Klippen.


Die Nacht am Leuchtturm wird stürmisch. Der Blick geht weit hinaus aufs Meer, dessen Wasser vom Sturm gepeitscht in langen Wellenkämmen an die Küste brandet. Weiße Schaumkronen reiten auf ihren Spitzen und werden vom Wind davon gerissen. Das Auto erbebt unter den anrennenden Luftmassen und Regenschauer prasseln lautstark auf das dünne Blech, das den Unterschied zwischen gemütlich und vom Wind gebeutelt darstellt. Möwen schweben ohne Kraftanstrengung auf der Stelle und halten Ausschau nach Fressbarem, dass die ungestümen Wassermassen an die Felsen werfen. Die Windböen pfeifen um die scharfen Kanten der Felsen und erzeugen bedrohliche Töne. Dunkle Wolkengebirge treiben heran und schleifen eine nasse Schleppe aus Schauern hinter sich her. Nur der Leuchtturm vom Point Stoer sendet wie seit 135 Jahren ungerührt von den Naturgewalten sein zuverlässiges Warnzeichen in die Dunkelheit.

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