Azoren - Sao Miguel 2014
Azoren 2014
Die wenigsten wissen genau, wo die Azoren liegen. Dabei sind die „Habichtsinseln“ durch das Azorenhoch doch allgemein bekannt.
Neun kleine Inseln, durch Vulkanismus aus dem Meer gehoben, liegen auf einem Drittel des Weges zwischen Portugal (1400km) und Amerika (4400km). Sie gehören trotz der Entfernung zu der Europäischen Union und sind Teil von Portugal.
Wie Island liegen sie auf dem Mittelatlantischen Rücken, wo europäische und amerikanische Kontinentalplatte kollidieren. So kommt es auch, dass Portugals höchster Berg ein Vulkan ist und auf Pico, eine der Inseln des Azoren-Archipels, liegt. Mit 2351m Höhe eine stolze Erhebung, die aber dennoch von der Hauptinsel Sao Miguel aus nicht zu sehen ist.
Die immergrünen Inseln mit milden Wintern ohne Frost und nicht allzu warmen Sommer sind jedoch keine ausgesprochenen Sonnenschein-Inseln. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sind die höheren Bereiche der Inseln oft in Wolken und Nebel versteckt. So sind die durchschnittlichen Sonnenstunden nicht höher als in Mitteldeutschland, die Regenmengen an einzelnen Orten mit 5000l/m⊃2; deutlich höher.
Das merkt man der üppigen Vegetation auch an. Sao Miguel, Hauptinsel des Archipels und etwa 60 x 10 km groß, hat neben einer großräumigen landwirtschaftlichen Nutzung einen dichten Überzug aus einem dschungelähnlichen Urwald. Kaum eine Fläche wird nicht von der dichten Pflanzendecke genutzt, die zu einem großen Teil endemisch ist. Leider sind der natürlich vorkommende Lorbeer- und Wacholderwald stark zurück gedrängt worden von eingeführten Arten wie dem Australischen Klebsame oder der Japanischen Sicheltanne.
Der „wildeste“ Teil von Sao Miguel findet sich wegen der extremen Landschaftstopologie gewiss im Südosten der Insel. Allerdings sind selbst hier die unberührten Bereiche des Waldes auf einzelne schmale, unzugängliche Täler beschränkt, während fast bis zum höchsten Berg (Pico do Vara, 1103m) Landwirtschaft (Viehhaltung) betrieben wird.
Auf der Hauptinsel gibt es insgesamt 33 ausgewiesene Wege, von denen der größere Teil allerdings aufgegeben ist. Und auch die noch unterhaltenen Wege nutzen oft Feld- und Forstwege, die den Bauern oder Forstarbeitern als Zufahrtstrasse dienen. Echte Wanderpfad-Romantik kommt nur an wenigen Stellen auf, besonders bei den Küstenwanderungen.
Wanderwege des Touristenvereins auf Sao Miguel:
http://www.azoren-wanderfuehrer.de/turismo-wanderwege/sao-miguel/
Die blau-blühende Hortensie ist so etwas wie die Nationalblume der Azoren und ziert vor allem die Rundstrasse R1-1, sozusagen die Hauptstrasse der Insel. Feinsäuberlich werden die Strassenränder frei von „Unkraut“ gehalten, um den blühenden Büschen die entsprechende Kulisse zu geben. Auch die Picknickplätze sind sehr schön angelegt und werden auch genutzt (Grillplätze).
Möglicher Stützpunkt auf der Insel:
Das Hotel Arcanjo (http://www.hotelarcanjo.com/) liegt etwa 10 Fahrminuten vom Flugplatz entfernt im ruhigen Teil von Lagoa. Die bestens ausgebaute Schnellstraße bringt einen schnell dort hin. Ein gut bestückter Supermarkt ist etwa 500 m entfernt, direkt in unmittelbarer Nähe des Hotels liegt ein recht gutes und preiswertes Restaurant mit umfangreicher (Fisch)Speisekarte. Überhaupt ist von hier aus jeder Teil der Insel gut zu erreichen. Allerdings braucht man zur östlichen wie zur westlichen Küste (Nordeste oder Mosteiros) ca. eine Stunde Fahrtzeit!
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Restschnipsel vom Reisebericht....
Kleine Wanderung zum Wasserfall Salto do Cabrito bei Caldeiras
Der Leuchtturm von Ribeira Grande, auf einer weit in den Norden vorgelagerten Landzunge, ist wenig sehenswert. Ein reiner Nutzbau, der aber gut zu erreichen ist.
Danach Fahrt in die Berge hinauf zur Caldeira Vehla (seit 2013 kostet der Eintritt 2 EUR pro Person), aber wegen der Wetterbesserung dann doch gleich hoch zum Pic do Barrosa (947m) mit mehrfach hervorragenden Ausblicken auf den Lagoa do Fogo.
Zurück auf der nördlichen Schnellstrasse dann Fahrt nach Westen die Küste entlang bis Capelas. Von dort sehr steil über betonierte Feldwege (mehr sind die Seitenstrassen oft nicht) hinauf zur Hochstrasse nach Sete Cidates. Hier den (diesmal nicht im Nebel steckenden) alten Viadukt aufgenommen, der früher Ponta Delgada mit Wasser versorgte.
Die Rückgabe des Wagens bei Ilha Verde ist etwas langwierig, ansonsten aber problemlos. Der Flieger startet Richtung Kontinent, die Passagiere auf der linken Seite des Flugzeuges haben so nochmals eine schöne Aussicht auf die Insel. Etwa 10 Minuten nach dem Start überfliegt man noch Santa Maria, dann ist erst einmal lange Zeit nur Meer unter einem. Entfernung nach Frankfurt etwas mehr als 3000km bei 4,5 Stunden Flugzeit.