Dunbeath Gorge, Weiterfahrt


Leider hängt weiterhin der feuchte Nebel auf etwa 80m Höhe und verbirgt die Küstenlinie weitgehend. Da sich so Duncansby Head bei John O`Groates nicht lohnt, liegt eine andere Wanderung viel näher: Die Wanderung durch das Tal des Dunbeath River.

Fährt man von der Brücke der A9 hinab zum Hafen, geht es an dem scharfen Linksknick gerade aus in einen Strassenstummel hinein. Er endet nach wenigen Metern an einem Parkplatz neben einer ehemaligen Mühle. Ein großes Schild zeigt den Wanderweg.

Dunbeath Gorge
Der gut sichtbare Pfad folgt zunächst dem breiten Flussbett, dass im Juli 2014 fast ausgetrocknet und leer war (einige Kilometer weiter erkennt man an zwei Messing-Schildern, dass hier auch gewaltige Wassermassen entlang brausen können).
Leider war das Unkraut nicht geschnitten, sodass nach dem ersten Tor das fast mannshohe und vom Nieselregen feuchte Kraut sehr schnell alle ungeschützten Kleidungsstücke durchnässt hatte.
Zum Glück gab es aber nach dem Houstry Burn (Swingbridge) einen fleissigen Mähmann, der den weiteren Weg freigefräst hat. Ein schmaler Streifen inmitten des endlos scheinenden Farnkrauts.

Unmittelbar an der Brücke geht es gerade aus steil bergauf. Etwa 30m weiter oben befindet sich innerhalb einer Steinmauer ein rund 2500 Jahre altes Eisenzeit-Fort. Es lohnt sich, hinauf zu gehen.

Der Pfad folgt nun dem Ufer des hier breiten Flußtals. Ein herrlicher Pfad über offene Flächen und durch urige, verwunschene Wäldchen.
Eine zweite Brücke wird passiert. Sie führt zu einer verlassenen Siedlung, die aber nicht zum Wanderweg gehört.
An einer dritten, massiven Brücke kann man bereits die Felsschlucht vor sich erkennen. Der Weg steigt rechts des steinigen Ufers steil an. Bald ist es nur noch ein Pfad, der an einem hohen Drahtzaun rechts abknickt.

Leider ist damit die eigentliche Sehenswürdigkeit, die mit senkrechten Wänden eingefasste, schmale Felsschlucht nicht einsehbar. Allerdings scheint das auch andere schon gestört zu haben. Und so erlaubt eine Lücke im Zaun den Durchschlupf.
Die felsige Engstelle im ansonsten eher breiten Tal wurde während der Eiszeit gebildet. Das Schmelzwasser durchbrach den waagrecht geschichteten Fels an der schwächsten Stelle wie ein Messer.

Absteigen kann man entweder sehr direkt an einer deutlich sichtbaren Aussichtstelle oberhalb der Felsklippen oder aber in etwas weiterem Bogen - vorbei an den deutlich sichtbaren Hausruinen - etwa 500m weiter oberhalb. Dort führt ein schmaler Fahrweg hinab zu der grünen Schotterterrasse oberhalb des heutigen Flussbetts.
Da man mindestens viermal das Bachbett queren muß, kann man die Durchquerung der Schlucht nur angehen, wenn ausreichend wenig Wasser fließt. Ausserdem zeugen die vielen Steinplatten im Bachbett von der Instabilität der Wände.

Es wird die Geschichte erzählt, dass die Keiths einen McCormack Gunn gefangen genommen hatten. Er sollte jedoch seine Freiheit erlangen, wenn er über die Schlucht springen würde. Die Keiths dachten, dass sei unmöglich und Gunn würde unweigerlich in den Tod springen. Doch der soll in einem großen Kraftakt den Sprung geschafft haben. Aufgrund der großen Höhendifferenz zwischen den beiden Seiten kein ganz unmöglicher Umstand - aber gewiss nicht zur Nachahmung geeignet.

Der ausgewiesene Wanderweg folgt dem Dunbeath Water noch weiter flußaufwärts, um dann eine Schotterstrasse überquerend mehrere steinzeitliche Relikte zu besuchen. Kein Ziel an einem Tag, an dem Nieselregen ständig weitere dicke Tropfen an all dem Unkraut wachsen lässt, das dicht an dicht den Weg säumt.

Der Rückweg ist der Herweg. Bis zur Schlucht etwa 3,5 km einfache Strecke.





Die weitere Fahrt nach Wick wird verschlungen vom dichten, grauen Nebel, der dicht über dem Teer die Strasse quert.

In Wick kann man nach einer drei Kilometer langen Sackgasse den schönen Leuchtturm erwandern (etwa 700m) oder die auf einem Felsgrat über dem Meer ruhenden Ruinen des Girnigoe Castle besuchen. Beides fällt wegen dichtem Nebels leider aus.

Bei Keiss etwa 7 Meilen vor John O`Groates findet sich dann an einem felsigen Strand ein Nachtplatz. Unspektakulär bis auf den Umstand, dass im flachen Strandverlauf zwischen Ebbe und Flut etwa 500m Abstand liegen. Abends kommt noch ein Mauswiesel vorbei und durchstöbert die Hohlräume zwischen den Kieselmurmeln nach Fressbarem.

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