01.11.2011 Bernkastel-Kues – Einsame Wanderung
Ein extrem exponierter Nachtplatz auf dem Kamm zwischen Starkenburg und Enkirch beschert uns einen ausgewöhnlichen Morgen. Noch im Dunkel der vergehenden Nacht füllt sich das Moseltal mit Nebel und die Lichter der Dörfer dringen nur noch stark gedämpft zur nebelfreien Hochfläche empor. Ein fantastischer Anblick, in den erst richtig Bewegung kommt, als die Sonne über den Horizont auftaucht und die Wärme Nebelschwaden aufsteigen lässt.
Wir fahren etwa 50km weit über die klare, sonnenbeschienene Hochfläche, um dann durch das von Felswänden gesäumte Tal Bernkastel-Kues zu erreichen. Hier herrscht „dicke Suppe“. Kaum 50m weit sieht man im dichten Nebel.
Auf dem geräumigen Parkplatz direkt an den Anlegeplätzen der Ausflugsschiffe erhalten wir so früh am Tag für 1,20 EUR/Std noch einen Parkplatz.
Die Wanderung führt heute zur Burg Landshut, in das Tal des Tiefenbach, zum Wasserfall, dem Kaiserstuhl und hinüber in die Weinberge am Doktorberg.
Vom Parkplatz aus geht es zunächst bis zur Brücke über die Mosel und dann gerade aus hinein in die Altstadt. Den Marktplatz umgibt ein herrliches Ensemble von alten Fachwerkhäusern.
Durch die Karlstraße verlassen wir links vorbei an dem sehr schmalen Haus den Marktplatz. Wir folgen dem Schild „Zur Burg“ und gelangen so auf einen gut ausgebauten Fußweg den Berg hinauf. Ohne Nebel ist die Burg Landshut auch gar nicht zu verfehlen, liegt sie doch unmittelbar über der Altstadt.
Zunächst erreicht man das Restaurant Schützenhaus (herrlicher Rundblick), dann nach wenigen Hundert Metern die Burgruine Landshut (noch schönerer Rundblick).
Wir gehen nicht weiter bis zur Jugendherberge, sondern bleiben auf der Aufstiegsseite des Berges. Waagrecht führt von hier eine kleine Forststraße hinein ins Tal des Tiefenbach.
Nach etwa einem Kilometer trifft man auf die Auffahrtstraße zur Jugendherberge. Unmittelbar danach durchbricht die geteerte Straße einen Felsriegel, auf dessen linker Seite die „Tinkelkapelle“ steht. Links führend leitet das Schild „Wasserfall“ hinab in die schmale Schlucht, an dessen Boden der kleine Wasserlauf plätschert. Es lohnt sich, die paar Schritte hinunter zu gehen, denn der etwa 5m hohe Wasserfall ist durchaus sehenswert.
Zurück auf der Zufahrtstraße weicht der Weg an der Einmündung auf die B50 rechts den Felsen aus. Über eine schräge Brücke gelangt man auf einen schmalen Pfad, der rasch an Höhe gewinnt. Nun ist man weit oberhalb der Straße und wandert entlang des steilen Hangs wieder bequem weitgehend eben.
Am ersten Abzweig nach links unten folgen wir dem geländergesicherten Pfad steil hinab zum Bach. Noch unterhalb des Straßenniveaus geht es nun ein paar Meter entlang des Baches und der steil aufragenden Mauer. Doch bald steigt der Weg wieder etwas an und man ist auf gleicher Höhe mit der Straße.
Der Pfad an sich ist eine Empfehlung wert. Schmal und gelegentlich an steil abstürzenden Stellen mit Holzgeländer gesichert führt er einen durch ein wildes Tal mit Felsnadeln und Engstellen. Einzig der gelegentlich doch störende Autoverkehr (Wochentags gewiss geringer als an einem Feiertag bei herrlichem Wetter) trübt die Freude am Wanderpfad.
Nach einem weiteren Kilometer erreicht der Weg die Straße (Straßenschild mit Abzweig Monzelfeld). Erneut weist ein Schild in die Richtung von Bernkastel-Kues. Wir aber folgen dem Wanderschild „Kaiserstuhl“ bzw. „E6“, wo es denn mal zu finden ist.
Etwa 100m die Straße entlang in Wanderrichtung steigt gegenüber eine Forststrasse gemächlich im spitzen Winkel Richtung Bernkastel-Kues an.
Bald wird der Weg eben und folgt nun sehr bequem für etwa 3km dem Bergprofil. Felsen recken sich durch den niedrigen Eichenwald und gelegentlich hat man mal einen Blick in die Ferne. Leider sind die auf der Karte eingezeichneten Aussichtspunkte (Felsnasen) nur sehr eingeschränkt mit Sicht versehen. So erreicht man durch schönen Wald schließlich die Rundhütte am Kaiserstuhl.
Sie bietet zwar keinen Blick auf die Ruine Landshut, dafür aber über weite Teile von Bernkastel und die Weinberge über Graach.
Nun geht es weiter eben hinein ins Kallenfels-Tal. Rasch steigt der Talboden an. An einem Abzweig mit Wanderschild geht es kurz etwa 10m hinab zum Bach, dem man auf schmalem Pfad (Belginum-Wanderweg) etwa 50m nach oben folgt. Hier treffen wir wieder auf den Fahrweg, dem wir nach links folgen.
Eine streckenmäßig längere Variante führt nun rechts hinauf Richtung Graach und Maria Zell. Wir aber wandern auf der unteren Forststraße nahezu waagrecht hinab. Bald kommen wir an einem kirchenähnlichen Bau in einer Felsennische vorbei. Dahinter eine Grotte, die mit Wasser angefüllt ist. Was genau da nun im Wald steht, war nicht heraus zu bekommen – mutmaßlich die Fassung einer Quelle.
Kurz danach verlassen wir den Wald und erreichen die winzige Häuseransammlung von Bergfried. Vorbei an der Pension steigen wir nun über die Fahrstraße ab. Leider gibt es hier keinen schmalen Pfad mehr – den Grund dafür sieht man, sobald man um die Felsnase herum kommt: Oberhalb ist der Hang zu steil für Weinbau und dementsprechend gibt es auch keine Wege.
Je nach Lust und Laune genießt man hier die hervorragende Aussicht auf Ruine Landshut und darunter Bernkastel-Kues und steigt alsbald ab. Oder man folgt einer der Weinbergstraßen Richtung Graach zur Grillstation "Eiserne Weinkarte". Von hier kann man über den Weg M oben am Hangrand entlang zurück wandern und hat dabei ständig die Mosel im Blick.
Zurück in Bernkastel-Kues betritt man die Altstadt wieder durch ein altes Stadttor und hat dann die Gelegenheit, die engen Gässchen zu erkunden. Vom Marktplatz ist es dann nicht mehr weit zum Großparkplatz.
Daten: Ca. 350 Höhenmeter, 12km