Zwei Touren im Val Gran Rey

Zum Roten Band


Im Tal von Gran Rey gibt es etliche Wanderwege. Liegt hier doch das Touristenzentrum der Insel. Die Wanderung zum Roten Band oberhalb des Tals ist eine anstrengende, aber lohnende Wanderung, denn sie bietet tolle Aussicht auf das Tal und einen abenteuerlichen Abstecher in die steilen Felswände, die das Tal begrenzen. Am Ende kann ein Besuch des Freibades stehen. Bei einer Länge von 9 km absolviert man 590 Höhenmeter.

Die Fahrt von Hermigua ins Val Gran Rey beträgt streckenmäßig nur 40-50km je nach Variante. Aber wegen der extrem kurvenreichen Streckenführung und mehrerer Anstiege auf über 1000m Höhe dauert solch eine Fahrt mindestens eine Stunde.

Die einsamste Strecke führt direkt durch den Nationalpark. Hinter Agulo steigt die Straße deutlich an und erreicht Las Rosas. Hier biegt man links ab auf die einsame Höhenstraße, die vorbei am Besucherzentrum Juego de Bolas nach El Cercado und das Val Gran Rey führt. Durch dichten Wald und rote Felswände bringt sie einen rasch auf die Südseite der Insel.

Mit Austritt aus dem Wald wird die Landschaft sofort trockener. Und spätestens beim Abstieg ins Tal bei Aurure wird der wüstenhafte Charakter wieder sehr deutlich.

Die Straße hinab zum bekannten Touristenzentrum Gran Rey ist bestens ausgebaut und glänzt wie nahezu alle Straßen durch einen erstklassige Straßenoberfläche. Leider liegt so früh am Tag das Tal noch überwiegend im Schatten.
So geht es ohne Fotos in weiten Serpentinen geht es hinunter.

Bei "Casa de la Seda/El Guro" finden sich an der Hauptstraße sehr viele Parkplätze.

Der Wanderweg beginnt gegenüber dem "Autoservice Martin". Mit der rot/weißen Markierung geht es durch Schilf quer über das breite Bachbett hinüber zur Steilwand, wo eine Treppe einen in 5 min zur Ermita de los Reyes bringt. Von der Terrasse des Kirchleins erste schöne Aussicht.

Hinter der Kirche führt der GR 132 kurz in ein Tälchen und begleitet dann die gegenüber liegende Straße.

An einer deutlichen Weggabelung (Wanderschild) zweigt unser Weg rechts ab und steigt sofort deutlich an. Langgestrecke Treppen sorgen zunächst für einen angenehmen Aufstieg.

Doch schon bald wird der Weg ein gut angelegter, aber felsiger Camino. Die nächste Stunde wandert man in Serpentinen immer weiter nach oben. Der Blick weitet sich und man überblickt einen beträchtigen Teil vom Val Gran Rey - prächtige Aussicht!
Vorbei an Kakteen und Agaven schlängelt sich der Weg an Felsstufen vorbei und gewinnt in felsiger Umgebung rasch an Höhe.

Bei 634m erreicht man schließlich die Kammlinie Degollada del Cerrillal (hier auch wieder Schild). Wir wenden uns nach links und folgen dem Wanderweg bis zu einer kleinen Bergnase. Links oben ist eine deutliche Scharte zu erkennen. Etliche Pfade zweigen dorthin ab, doch nur einer ist mit Steinmannerln gekennzeichnet. Vorbei an stattlichen Kakteen erreicht man die Felsscharte, die nach recht durch eine langestreckte Felswand begrenzt wird.

Hier findet sich wieder ein deutlicher Weg, der auf der anderen Bergseite in wenigen steilen Serpentinen das Ziel der Wanderung erreicht. Doch zuvor sollte man die Aussicht genießen!

Das Felsband ist ein von darüber liegender Basaltlava verfärbte Ascheschicht. Nie zu schmal und doch sehr luftig geht es nun 15 Minuten lang eben dieses Schichtband entlang. Tiefrot liegt der Gesteinsstreifen zwischen gelben Lagen und schwarzem Basalt und fordert dazu heraus, die extreme Exponiertheit weit oberhalb des Tals und das Farbspiel auf den Film zu bannen.

Leider beginnt allzu bald in einer Felsrutsche der Abstieg. Und der hat es in sich und braucht den Vergleich mit einem Karabstieg in den Alpen nicht zu scheuen.
Direkter wie der Aufstieg geht es durch grobes Geröll das steile Schuttkar hinunter, wobei die Wegebauer das Möglichste versucht haben.

Weiter unten ist es dann wieder ein gerölliger Serpentinenweg auf einem Schuttkegel, der uns die ca. 300 Hm wieder hinab bringt ins Dorf La Vizcaina. Zuletzt auf einem Treppenweg erreicht man die Straße, der man hinab folgt. Die erste Straße links geht es dann durch El Hornillo hindurch immer gerade talauswärts.

Über uns ragen die gewaltigen Felswände auf, die wir gerade durchstiegen haben.
Nach etwa 1km endet die Straße und ein befestigter Weg leitet uns weiter. Nach einem längeren Abstieg erreichen wir die Weggabelung vom Aufstieg. Nun noch 5 Minuten und wir haben wieder die kleine Kirche erreicht.

Zurück auf dem Herweg erreichen wir alsbald wieder die lange Reihe der Parkplätze.

Der Wasserfall von Aurure


Kleine Rundwanderung durch eine ungewöhnliche Schlucht - feuchter Talgrund inmitten wüstenhafter Felswände. Festes Schuhwerk und die Bereitschaft, auch mal die Hände zu Hilfe zu nehmen inbegriffen. Länge 4km bei moderaten 150 Höhenmeter Anstieg, rund 2 Stunden.

Gegenüber des Einstiegs zur Felsbandwanderung ist ein Einstieg zum Wasserfall.
Wir aber gehen etwa 100m die Straße empor bis links ein breiter Weg durch das Schilf des Bachbettes führt. Steil steigt der Weg an und wird umfangen von einem Bilderbuch Dörfchen.

Durch schmale Gässchen erreichen wir eine Weggabelung. Hier oben scharf nach rechts. An einem verfallenen Haus vorbei treten wir hinaus in eine Landschaft mit lauter Palmen.

Nach einem kurzen Anstieg (Markierungen) erreichen wir ein Wasserrohr, dem wir weitgehend eben folgen bis zum Einstieg in den Barranco de Aurure. Eine rutschige Felswand fordert das erste Mal Felskontakt mit den Händen.

Dann geht es ab in den "Canyon"….von dem man aber meist nicht viel sieht. Mitten durch den Bach geht es öfter durch dunkle „Höhlen“. Das Bambusrohr steht hier so dicht, dass es fast lichtdicht den mühselig freigehaltenen Weg hindurch überdeckt. Mal an eine Felswand gepresst, mal quer durch das Wasser wechselt der Weg ständig seinen Charakter. Zwei, drei Felsstufen fordern erneut ggf. Handkontakt am Fels. Eine Stufe wird mit Hilfe eines Knotenseils überwunden, an dem man sich hochhangeln kann.

Nach Passagen mit offeneren Baumbestand (aha, so hoch ragen über einem die
Basaltwände auf!) und Palmen erreicht man schließlich das Ende der Wanderung.

In einem engen Talkessel geht es nicht weiter. Umstanden von senkrechten Basaltsäulen stürzt das Wasser des Baches eine etwa 7m hohe Wand herab. Interessant und wegen der kantigen Basaltfelsen sehenswert - aber das Beste ist eindeutig der Weg durch das Bachbett. Diesen muß man allerdings auch wieder zurück!

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