02.07.2010 Bergen und Fahrt nach Norden
Der Morgen ist sonnig, aber die Sonne kommt nicht bis zu uns ins Tal. Wir fahren vorher loß und sind alsbald wieder auf der gut ausgebauten RV7. Es sind noch 40km bis Bergen, die wir bei Sonne hinter uns bringen.
Irgendwie bezahlen wir „Eintritt“ in die Stadt. Allerdings wissen wir nicht, wie das Geld eingetrieben wird. Jedenfalls sind wir bald im Zentrum und suchen nach einem Parkplatz.
Das ist allerdings ziemlich schwierig – und teuer. Da sind locker mal 3-5 EUR pro Stunde an einer Parkuhr fällig. Allerdings haben wir hinter dem Raddisson-Hotel einige Parkplätze gefunden, die hervorragend liegen und ungewöhnlich frei sind.
So sind wir sofort an der Brygge, den alten Handelshäusern an dem kleinen Inlandshafen. Es ist einfach spannend, zwischen den sehr dicht stehenden Holzhäusern entlang zu gehen. Hier wurde vor 100 Jahren noch Handel getrieben. Heute befinden sich die unterschiedlichsten Geschäfte und Büros in den uralten Gebäuden.
Manchmal stehen die Häuser so dicht beieinander, dass es selbst an diesem sonnigen Tag dunkel ist.
Wir tauchen ein in das sehr lebendige Markttreiben an der Kaimauer. Hier werden die unterschiedlichsten Meeresfrüchte angeboten. Bei strahlendem Sonnenschein liegen die Segelboote der etwas reicheren Reisenden dicht an dicht an der Kaimauer. Besucher aus allen Herrenländer beleben den Platz.
Allzu schnell sind unsere zwei Stunden für 60 Kronen rum. Wir könnten natürlich noch viel länger bleiben, die Gamlestadt zum Beispiel besuchen oder die vielen anderen Sehenswürdigkeiten.
Doch wir wollen nach Mäloy im Norden und müssen bald wieder loß. Über die 1600m lange Nordlandbrücke verlassen wir Bergen Richtung Alesund.
Leider leitet mich das nagelneue Navigerät 8410 von Navigon über eine unmögliche Strecke. Leider hat es in Deutschland zwar hervorragende Dienste geleistet, aber hier in Norwegen ist das Klassifizieren von Straßen wohl deutlich schwieriger.
So fahren wir einen sehr gut gebaute (Neben-)Straße nach Norden....und landen in einem ganz abgelegenen Fährhafen (Leirvag – Slovag). Wir sind weitab der E39 und müssen noch eine weitere Fähre nutzen, um wieder auf die Hauptstrecke zu gelangen. Außerdem fängt es an zu regnen.
Die erste Fähre ist nach einer halben Stunde zwar da. Doch um die Insel wieder verlassen zu können, müssen wir 40km weiter die nächste Fähre nehmen. Wir erfahren nach einer weiteren halben Stunde des Wartens, dass es noch sehr lange dauert, bis die Fähre in die gewünschte Richtung fahren würde.
Also rasen wir die schmale Küstenstraße nach Oppedal. Nun sind wir wieder auf der Hauptstrecke E39. Der kleine Ausflug zur Küste hin hat uns allerdings 2 Stunden mehr gekostet.
Mit der Fähre sind wir bald auf der anderen Seite des Sognefjord und fahren von Lavik aus nach Förde. Von dort geht es zur Fähre Anda – Lote und kurz darauf nach Nordfjordeid. Es ist mittlerweile fast 21.00 Uhr. Aus den eigentlich „nur“ 250km sind nun schon viele Stunden Fahren oder Warten auf die Fähre geworden. In Norwegen muß man vor allem eines mitbringen: Zeit. Denn hier bedeuten 100km je nach Straße durchaus auch mal anderthalb Stunden Fahrzeit.
Bei nun endgültig sehr schlechtem Wetter mit permanenten Regenschauern fahren wir genau nach Westen entlang des Nordfjord. Entlang der Fjorde sind die Straßen überwiegend sehr gut ausgebaut und angenehm gerade. Man kann die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 80km/h meist bedenkenlos fahren.
Dennoch kommen wir erst nach 22.30 Uhr in Mäloy an. Über die mehr als 1200m lange Brücke gelangen wir zu der kleinen 3000-Seelen Gemeinde Mäloy und fahren sofort weiter zum Kannestein im Oppendal (ist ab Mäloy ausgeschildert; von der Brücke aus links).
Bei strömendem Regen müssen wir im Wendehammer am Ende der Straße feststellen: Camping verboten. Also nichts mit hier übernachten.
Aber eine Ausweichbucht weiter können wir abseits des Asphalts uns hinquetschen. So haben wir Blick auf den Kannestein und den Horizont. Leider zeigt sich die Sonne überhaupt nicht mehr. Der Himmel lastet schwer auf dem Meer mit all seinen dicken Regenwolken.