Routas de Volcanos

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Diese Tour darf man gewiss als Königswanderung auf La Palma bezeichnen. Sie überquert die ganze Länge des südlichen Gebirgskamms, der die Insel in eine Ost- und eine Westseite teilt. Steil fallen die Flanken zum Meer hin ab, während sich oben mehr als 60 Vulkane aneinander reihen. Die Tour ist immerhin 18km lang und erfordert 740m Aufstieg und knapp 1500m Gesamtabstieg.

Leider ist die Logistik für diese Wanderung nicht ganz einfach, denn man beginnt sie normalerweise am Waldpicknickplatz El Pilar und beendet sie 18-26km später in Los Canarios oder an der Südspitze der Insel. Die Busverbindungen sind nicht darauf abgestimmt, Wanderer vom Endpunkt wieder zurück zum Ausgangspunkt zu bringen. Ein Taxi ist für die etwa anderthalb Stunde dauernde Anfahrt recht teuer. So werden wohl viele Wanderer diese Tour als organisierte Wanderung mit Rücktransport buchen (ca. 35 EUR/Person).

Dank des Vermieters ist das Abstellen des Wagens am Ende der Tour in Los Canarios (an der Polizei/Centro Culture) und der Transport hinauf nach El Pilar innerhalb von knapp zwei Stunden machbar (Ausgangspunkt Tijarafe). Leider fällt dabei zweimal die kurvenreiche Strecke entlang der südlichen Westküste an sowie die steile und schmale, aber sehr lohnende Auffahrt nach El Pilar hinauf (liegt an der alten Straße zwischen El Paso und Santa Cruz).

Die Wanderung beginnt an dem ausgedehnten Picknickplatz El Pilar. Mit dem GR 131 steigt man direkt hinter den Grillhäusern auf bequemen Weg auf. Zunächst verläuft der Weg durch uralten Pinienwald. Nicht allzu steil steigt man in den Schutthängen des Birigoyo. Nach etwa 15 Minuten erreicht man die ersten Aussichtspunkte, die man auch nutzen sollte. Der Blick geht hinüber zur Cumbrecita, den Pic Benjenado und dahinter der Kamm der Caldera.

Dann geht es wieder in den lichten Wald hinein. Stetig, aber nicht steil steigt der Weg an. Er ist bestens ausgebaut und führt durch herrliche Landschaft. Bald geht es entlang der langen Ascherutschen des Birigoyo. Später überquert man eine bunte Lavaspalte auf einer Holzbrücke. Asche- und Lavageröllfelder wechseln sich ab. Schließlich gelangt man auf eine Waldpiste (Feuerwehr), die einen einige zig Höhenmeter nach oben bringt.

Auf einem kleinen Sattel biegt der GR 131 nach rechts ab und man gelangt bald aus dem Wald heraus. Je nach Wetter kann es nun sehr windig oder auch sehr sonnig werden.

Am Abzweig zum Wanderweg hinauf zum Birigoyo geht es über einen Ascherücken hinauf zum Cater del Hoyo Negro. Dieses schwarze Loch im Boden beeindruckt durch seine schiere Größe. Gewaltig muß der Ausbruch gewesen sein, der dieses Dimensionen schuf. Am oberen Kraterrand sind schön die Ascheschichtungen zu sehen.

Mit kleinen Anstiegen umgeht man den Duraznero und erreicht nach etwa anderthalb Kilometer den gewaltigen Lavasee unterhalb der Deseada.
Da man aus dem Wald heraus tritt, ist der plötzliche Anblick dieser Mondlandschaft umso beeindruckender. Steil bricht die Kraterwand neben dem Grat ab, den man in Richtung der höchsten Erhebung entlang läuft. In der weitgehend noch immer vegetationslosen Landschaft scheint der Vulkan gerade eben noch glühende Lava gespuckt zu haben.

Vom hohen Grad fällt der Weg hinab in eine kleine Senke. Links sind riesige Risse in der Lavadecke zu erkennen und die Erde scheint zähflüssig sich zur Seite zu neigen. Der gut ausgebaute GR131 geht hier rechts weiter. Wer etwas mehr Spannung und Aussicht haben möchte, folgt bei gutem Wetter der deutlich sichtbaren Spur gerade aus hinauf ins Lavafeld. Dieser Weg führt oberhalb des GR131 hinauf zum Gipfel. Nicht ganz so gut sichtbar ist die Spur, die nach etwa 40m Anstieg vom Sattel nach links auf den Kraterrand hinauf führt. Von hier aus hat man Aussicht auf den Lavasee, dessen Kraterrand und auf die sich auftürmenden Kraterränder der Deseada II.
Vom Kraterrand führt der Weg bequem Richtung höchstem Punkt. Zuletzt ist noch ein Lavagrusaufstieg zu bewältigen, dann steht man zusammen mit dem GR131 auf 1931m Höhe (die Variante sollte man nur bei gutem Wetter mit Sicht gehen).

Vor einem liegt nun der lange Abstieg. Aber auch eine herrliche Sicht auf die nächsten Vulkane, die umgeben sind von weiten Aschefeldern, die nur von den Pinien teilweise erobert werden.

Von höchsten Gipfel geht es zunächst steil bergab. Doch dann wird der Weg wieder sanfter. Hier oben im lockeren Asche- und Grusbereich ist er beidseitig mit Markierungssteinen eingefasst, um die Erosion durch Wanderer zu begrenzen.
Durch eine weite Hochfläche und schließlich ein langgestrecktes Tal erreicht man den steilen Abstieg Richtung Vulcan San Martin. Da hat man den Montana Negro und den Vulkan Bucara schon "rechts liegen gelassen".
Aus dem Wald heraus tritt man an den Rand eines ersten Kratertrichters. Am Abzweig sollte man nicht dem GR131 folgen, sondern bei guter Sicht geradeaus hinauf steigen zum Gipfel des San Martin. Der Blick in den Schlund des Vulkans ist beeindruckend. Und dahinter liegen Teneriffa und La Gomera im Blau des Meeres.
Vom Gipfel (1529m) aus schaut man auf den Krater des Fuegos und weit darüber hinaus zum San Antonio unterhalb von Los Canarios (Fuencaliente). Damit hat man die Reststrecke recht gut im Blick (rund 8km).
Vom vordersten Gipfelaufbau des San Martin führt schräg hinunter eine Ascherutsche. Bequem kann man in dem lockeren Grus seine Schritte um einige zig Zentimeter verlängern und gelangt sehr bequem, aber an trockenen Tagen auch sehr staubig wieder hinab zum GR 131.

Von nun an geht es nur noch bergab. Sanfte, fast liebliche Teilstücke werden von zwei steilen, aber kurzen Abstiegen unterbrochen. Am Fuß des San Martin, bald 300m tiefer, geht es wieder in den Wald hinein. Nach etwa anderthalb Kilometer liegt links im Wald die Felsenquelle mit Picknickplatz. Leider etwa 50 Höhenmeter tiefer.

Durch offenen Pinienwald (vor wenigen Jahren war die gesamte Südspitze der Insel abgebrannt und so fehlt jegliches Unterholz) geht es sanft gewellt Richtung Ziel. Der Weg ist bestens präpariert und bequem zu gehen. Nur die letzten zweieinhalb Kilometer verlangen doch dann noch viel Konzentration. Über unebene Lava- und Felsflächen geht es nun steiler bergab. Zwei Waldpisten werden gequert und schließlich, nur noch 0,8 km von Los Canarios entfernt, eine betonierte Straße erreicht, die einen alsbald in den Dorfkern führt.

Bei gutem Wetter ist die Wanderung grandios. Die endlos scheinende Kette von Vulkanen mit dem grünen Kranz der Wälder drumherum ist beeindruckend. Der Weg bestens hergerichtet und völlig ausreichend ausgeschildert. Durch die permanenten Begrenzungsteine kann man ihn auch bei schlechter Sicht nicht verlieren.
Das über 700m Aufstieg und 1500m Absteig zu bewältigen sind, sollte man dabei nicht außer Acht lassen. Denn auch die 18,3 km alleine sind nicht zu unterschätzen. Belohnt wird man mit grandiosen Aussichten auf West- und Ostküste sowie Caldera und Cumbre Vieja.

1500m Abstieg, 740m Aufstieg, 18,3km

 
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