24.04.2011 Vulkan San Martin

24.04.2011 Vulkan San Martin

6km, 380 Hm

Das Wetter ist durchwachsen, aber von El Time aus sehen wir, daß die Caldera weitgehend wolkenfrei ist. Daher beschließen wir, heute DIE Wanderung auf Palma zu machen. Diese führt vom hochgelegenen Aussichtspunkt Los Brecitos hinunter in die Schlucht und zurück zum Startpunkt, von dem aus man per Taxi nach oben kommt.

Leider werden wir noch in El Paso an der oberen Kante der Angustias-Schlucht abgefangen und dürfen nicht hinab fahren. Angeblich ist wegen Regenfällen ein Teil der Schlucht gesperrt und man will uns für 20 EUR/Person Morgens zum Mirador fahren und Abends dort wieder abholen. Wir wissen von der Durchquerung der Schlucht bei der Fahrt von El Time nach Los Llanos, daß nicht mehr Wasser aus der Caldera kommt wie die Tage zuvor – wir haben das Gefühl, hier abgezockt zu werden.

Darum beschließen wir, an die Südspitze der Insel zu fahren und den Vulkan San Martin zu besteigen.

Die Forststraße von Los Canarios aus bringt uns auf eine Höhe von 1250m, was den Ansteig erheblich verkürzt. Normalerweise beginnt man sie in Jedey (Hoya Grande,Westen) oder Monte de Luna (Osten).

Am kleinen Parkplatz quert der Wanderweg den Forstweg, ein Hinweisschild weist bergauf den Weg Richtung des Vulkanweges (GR131).

Wir folgen dem Weg bergauf, bis er auf den GR131 trifft. Durch eine fast unwirklich wirkende Aschelandschaft steigt man recht bequem an. Vereinzelte Pinien haben es geschafft, auf der tiefschwarzen Aschefläche zwischen Montana Pelada und Montana del Palo Wurzeln zu schlagen. Leuchtend grüne Inseln im Schwarz.

Leider haben wir keine Sicht. Ohne ein Lüftchen bewegt sich die dichte Wolkenmasse überhaupt nicht. Erst auf dem Rückweg erkennen wir: Bereits im Aufstieg sieht man den mächtig aufragenden Vulkan San Martin vor sich.

Doch zunächst geht es im feinkörnigen Aschegrus gelegentlich steil bergauf in die Flanke des Vulkans. Hier erreicht man den GR131, der von El Pilar nach Los Canarios führt. Nach gut 300m Anstieg erreicht man einen Sattel (1529m) zwischen dem San Martin und dem weiteren Aufstieg Richtung der außergewöhnlichen Landschaft um die Deseada herum. Der Blick vom Gipfel des Vulkans geht weit in alle Richtungen. So haben wir es uns sagen lassen. Denn dichte Wolken lassen noch nicht einmal die gegenüberliegende Kraterwand erahnen.

So sitzen wir in der Kälte und dicken Suppe und hoffen auf einige Momente Sonnenschein.
Gewiss wäre auch der Aufstieg auf den westlich gelegenen Vulkangipfel Los Faros lohnend.

Wir dagegen sind froh, daß für etwa 10 Minuten die Wolkendecke aufreißt. Nun erst erkennen wir den östlichen Teil der Landschaft – der westliche bleibt im Wolkendunst verborgen.

Wir steigen wieder ab, denn Warten hat wohl keinen Sinn heute. Klarer wäre es wohl nur tiefer unten an der Küste gewesen.

Doch wir nutzen die Gelegenheit und fahren die Forststraße weiter Richtung Norden. Traumhaft schöne Plätze verlocken zum Fotografieren – einzig das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es bleibt neblig und sehr trüb. So fällt das sich Konzentrieren auf den stellenweise sehr unebenen und ausgewaschenen Weg leichter. Früh im Jahr blühen zum Teil flächendeckend gelbe Blumen unter den Pinien. Hier hat es wohl großflächig gebrannt, denn es gibt kein Unterholz und die Bäume sind alles geschwärzt. Die gelbblühende Pflanze dürfte also ein Nutznießer des geringen Konkurrenzdruckes nach so einem Brand sein.

Der Kontrast zwischen der vor Feuchtigkeit noch schwärzeren Lava und den gelben Blütenpolstern ist herrlich. Aber auch das scheinbar bodenlose Loch Hoyo de la Sima mitten im Wald. Läßt man einen Stein hinunter fallen, dauert es sehr lange, bis man den Aufschlag hört. Und kurz darauf dann direkt unterhalb der Straße die Öffnung des Vulkan San Juan oberhalb von Las Manchas. Dieser brach 1949 aus und bedrohte mit seinem Lavastrom das darunter liegende Dorf. Noch heute ist die Lava deutlich als schwarzes Band im grünen Wald zu erkennen.

Im Nieselregnen erreichen wir den Aussichtspunkt oberhalb von Llano del Jable am Vulkan Montana Quemada.

Zum Abschluß des Tages fahren wir – einmal mehr dank Navigerät über absolute Schleichwege nach Tazacorte (Schöne Altstadt) nach Puerto de Tazacorte am Ende des Barranco de las Angustias. Der schwarze Vulkansand des Strandes erhitzt sich im Sommer gewiss bis zur Unerträglichkeit. Doch bei sinkender Sonne und nur 17°C sind es nur wenige Gäste, die hier in den Strandcafes zu Abend essen oder die Uferpromenade entlang spazieren.

Die Tour war mit 6km und 380m Anstieg nicht besonders beschwerlich. Von der Aussicht her gewiss aber sehr lohnend. Man kann die Forststraße auch als Ausgangspunkt nehmen, um zu Deseada aufzusteigen – man gewinnt dabei zwar keinen reduzierten Höhenanstieg, aber die Strecke ist im Verhältnis zu der Wanderung von El Pilar aus deutlich geringer.

Hinweis: Wer gut zu Fuß ist, einen Schönwettertag hat und nicht hinauf fährt zu einer Wanderung entlang der Vulkankette, der gehört geschlagen. Diese Landschaft und die Aussicht aus fast 2000m Höhe (Deseada) sind überwältigend. Alternativ, aber nur als Ergänzung sind eine Tour durch die Caldera und eine bei Los Muchachos absolut empfehlenswert. Einmal ist man mitten drin in dem 2000m tiefen Felskessel und das andere Mal steht man an dessen oberen Ende.

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