26.09.2009 Vomper Loch
Der Morgen ist recht grau und Nebel zieht über die kleine Ebene von Vomper Berg. Wir fahren die paar Meter bis zum Gasthaus Karwendelrast (geschlossen). Von dort weisen die Wegweiser Richtung Hochnissl, Hallerangerhaus und zum Zwerchloch. Dort wollen wir hin.
Die Wanderung beginnt auf einer bequemen Forststraße. Etwa 1,5km lang steigt sie nur minimal an. Die Straße endet in einem der gewaltigen Schuttkar des Hochnissl (2546m). Der Pfad leitet in das Bachtal zu einem kleinen Arrangement von Bänken und Quellen.
Nach einem kleinen Aufstieg wird die Wanderung, was sie ist: Ein herrliches Lustwandeln durch einen steilen Hangwald. Der Pfad ist meist ganz eben. Laub- und Nadelwald wechseln sich ab, gelegentlich hat man Aussicht auf die gegenüberliegende Wand des Vomper Lochs. Den Bach bekommt man allerdings niemals zu sehen.
Auf halber Strecke passiert man die ehemalige Melansalm. Da sie wohl aufgelassen ist, wächst die freie Fläche langsam wieder zu. Etliche Winterfütterstellen zeugen davon, dass heute die Materialseilbahn anders genutzt wird.
Es ist bei schönem Wetter wie heute herrlich, die grasige Gasse bis zum nächsten Waldstück zu gehen. Gegenüber haben sie mittels massivem Eingriff in die Natur eine Straße hinab ins Vomper Loch gebaut. Verschönert den hier freien Blick nicht gerade. Geradeaus ragt die Hochkanzel 2575 Meter in die Höhe.
Bald nach der Alm verliert der Waldweg etwa 80 Höhenmeter und biegt dann um eine Felsnase. Nun beginnen einige versicherte Stellen. Hier wird der Pfad gelegentlich arg schmal.
Doch es lohnt sich, die etwa 500 Meter in das tief eingeschnittene Seitental hinein zu gehen. Man erreicht dort eine Jagdhütte, wo ein schöner Pausenplatz auf den Wanderer wartet.
In der Wand gegenüber erkennt man den Weiterweg. Diesem wollen wir noch bis hinauf zur Katzenleiter folgen. Doch dazu müssen wir erst einmal vorbei an dem Abzweig Richtung Lamsenjochhütte hinunter zum rauschenden Bach. Eine noch sehr neu aussehende Brücke spannt sich über das blau-kalte Wasser.
Dann beginnt ein knapp 100m hoher Aufstieg. Zunächst entlang der steilen Wand. Eine ausgewaschene kleine Bachschlucht wird gequert.
Oben angekommen überquert man einen etwa 20m langen, schmalen Grat. Etwas unheimlich wirkt die wilde Erosionsschlucht schon, die sich in die Bergflanke gegraben hat.
Der Weg allerdings weicht der Schlucht aus und steigt wagemutig über reichlich alte Holzstiegen aus dem Tal empor. Selbst die Stahlseile sind alt und zum Teil nur noch einseitig befestigt.
Oben geht der Weg wieder weiter wie zuvor: Als angenehmer schmaler Waldpfad.
Wir kehren an diesem Punkt um und machen unsere Mittagspause in der ausgewaschenen Kuhle des kleinen Seitenbachs. Dieser muß wohl gelegentlich auch heftiger geströmt sein, wenn er sich so tief schon eingraben konnte. Gegenüber in der Jagdhütte finden sich andere Wanderer ein, die dort Pause machen.
Nachdem uns die Sonne verlassen hat, steigen wir wieder ab. Über die Brücke hinüber zur Hütte und dann zu den versicherten Stellen. Die Sonne brennt noch immer sehr warm vom fast blauen Himmel herab. Die Steigung im Wald ist dagegen schön schattig.
Etwas später, nach einigen der schönsten Passagen des Waldpfades, erreichen wir wieder die freie Fläche der ehemaligen Alm.
Danach ist es wieder ein Pfad im Wald, der in der langsam zum Horizont sinkenden Sonne schräg bis ins Unterholz beleuchtet wird. Die langen Grashalme leuchten im Sonnenlicht vor den dunklen Waldschatten.
An der kleinen Raststelle kurz vor der Straße machen wir noch Halt. Ein kleiner künstlicher Tümpel (Froschteich) verlockt zum Abkühlen der Füße.
Die letzten 1,5 Kilometer auf der Forststraße vergehen im Flug. Schon sind wir wieder am Rasthaus Karwendelrast und damit zurück.
Eine herrliche Hangwaldwanderung, etwa 16km lang und mit 650 Höhenmeter auch nicht ohne. Verzichtet man auf den Anstieg zur Katzenleiter und kehrt bei der Jagdhütte um, kann man getrost etwa 150m abziehen. Die Wanderzeit beträt insgesamt etwa 4(-5) Stunden.
Wir fahren von Vomper Berg aus auf die Autobahn. Der Patscherkofel wird von der untergehenden Sonne mit schrägem Licht beleuchtet. Die Nordkette über Innsbruck ist in seltener Klarheit zu sehen – leider ist es schon ziemlich spät.
Aber der Platz am Ende des Leithener Wiesenwegs ist uns ja sicher. Wir erreichen ihn kurz vor der Dunkelheit.
27.09.2009 Heimfahrt
Das Wetter tut uns zunächst nicht den Gefall, es uns leicht zu machen. Aber bereits auf der deutschen Seite des Karwendelkamms wird das Wetter schlechter. So erreichen wir nach ein paar Stunden und einigen Regenschauern wieder die Heimat.