8. Mai 2010 Hinflug
Früh morgens gegen 2.30 Uhr stehen wir auf an diesem kalten, regnerischen Samstagmorgen. Gegen 3.00 Uhr fahren wir loß Richtung Frankfurter Flughafen. Es dämmert bereits sehr, als wir unter dicken, grauen Wolken zwei Stunden später in den Flieger der TAP einsteigen. Nach dem Durchstoßen der Wolkendecke ist es ein strahlender sonniger Tag. Doch über ganz Deutschland breitet sich gleichmäßig eine eintönige Wolkenmasse aus. So schweben wir in etwa 10km Höhe im Blau des Himmels, überqueren die schneebedeckten Alpen, passieren das Zentralmassiv und lassen die Pyrenäen hinter uns. Nachknapp drei Stunden Flugzeit kommen wir in Lissabon an, wo es auch kalt ist und regnet. Zügig geht es weiter mit dem Flieger nach Madeira. Und bald nachdem wir die Küste verlassen haben, schwinden auch die Wolkenmassen. Diffus liegt der Atlantik unter uns. Nach zwei weiteren Stunden dreht der Flieger an der Südküste sich auf die Landebahn ein. Die liegt halb an Land und halb schon im Meer. Aber bei strahlendem Sonnenschein gelingt die Landung problemlos. Wir werden direkt vom Mietwagenservice (Empfehlung: Magos Car www.magoscar.com; deutschsprachige Firmenleitung) empfangen und können nach kurzer Formalität sofort loslegen. Auf der Schnellstraße, die die gesamte Südküste miteinander verbindet, geht es in rund 20 Minuten nach Funchal.
Sind es zunächst nur kleine Ansiedlungen zwischen den steilen Hängen der Küste, breitet sich die Hauptstadt dagegen weitläufig in dem zum Meer offenen Talkessel aus.
Von der Schnellstraße steil bergab erreichen wir Funchal und einen Supermarkt. Schnell sind die wichtigsten Dinge eingekauft – dann geht es ebenso steil wieder berghoch. Es werden wohl stellenweise über 20% Steigung gewesen sein, bis man den Aussichtspunkt Pico dos Barclos erreicht. Dieser Bergsporn liegt über der Unterstadt und hat eine herrliche Aussicht. Dann geht es noch 11 sehr kurvige Kilometer weiter hinauf. Überall sieht man Spuren der Zerstörung durch die Erdrutsche, die dieses Insel-Frühjahr an vielen Stellen auftraten. Es geht durch duftenden Eukalyptuswald berghoch. Schließlich zweigt eine kleine Seitenstraße kurz vor dem neugebauten Tunnel Richtung Corral das Freirás ab. Dieser folgt man zum Aussichtspunkt Eira do Serrado, in dessen unmittelbarer Nähe das Hotel (www.eiradoserrado.com) liegt. Schon einige Kurven in |
der halsbrecherischen Straße vorher kann man es sehr schön auf einem Sattel liegend sehen.
Wir beziehen rasch das Zimmer und machen uns dann aber auch gleich wieder mit dem Wagen auf den Weg, die Insel zu erobern. Es braucht fast eine halbe Stunde über bucklige, kurvenreiche Straße, bis wir wieder unten auf der Schnellstraße sind. Doch dann geht es mit meistens 100 km/h flott Richtung Ribeira Brava. Steile, manchmal fast senkrechte Bergsporne durchbricht die Straße mittels Tunnel. Und in den oft sehr schmalen Tälern dazwischen wundert man sich, wie man überhaupt ein solches „Geiernest“ in den steilen Hängen bauen kann. Wir fahren Richtung Sao Vincente (13km ab Abzweig von der Schnellstraße). Die Talstraße ist zum Teil extrem beschädigt und wird gerade mit großem Aufwand repariert. So sind wir froh, mit dem 4,1km langen Tunnel unter dem Encumeada Pass hinweg sehr schnell in Sao Vinvcente zu sein. Hier erster Kontakt mit dem Meer. Eine Lavafelswand sperrt das schmale Tal zum Teil vom Meer ab. Leider sind viele Teile der Alten Küstenstraße 101 gesperrt. Einzig die Stelle, an der mehrere Wasserfälle auf die Straße rauschen ist offen gelassen worden. Leider sind wir um 15.30 Uhr noch zu früh für den benötigten Sonnenschein in der dunklen Vulkanfelswand.
Nur langsam kommen wir voran. Zu viel ist auf der Nordküstenstraße zu sehen. Auch immer wieder die ungeheure Zerstörung, der die ungeschützter liegende ehemalige Küstenstraße 101 ausgesetzt worden ist. Bei Janela nochmals zwei schöne Felsen. In Porto Moniz essen wir etwas zu Abend und steigen dann mit der ER 110 auf die Hochfläche auf. Aber statt wieder hinab nach Ponta do Sol hinunter zu fahren, bleiben wir oben und fahren Richtung Encumeada-Pass. Leider sehen wir von der gewiß sehr schönen Fahrt über die Hochfläche Paul do Serra nichts. Es regnet in Strömen und dichte Wolken legen sich als zäher Nebel über die Landschaft. Da hilft selbst der südliche Sturm nichts. So fahren wir etwa eine Stunde durch eine dicke Suppe und erahnen nur, wie schön es hier sein muß bei Sonnenschein. Absolut lohnend.
Schließlich erreichen wir nach steilem Abstieg wieder das Tal des Ribeira da Serra de Agua. Nun sind es nur noch 50 km, dann sind wir über Funchal wieder im Hotel. Mittlerweile ist es auch hier richtig schlechtes Wetter. |