Steilwand im Barranco de Guarimar


Auf der Südseite der Insel, direkt bei der Kleinstadt Playa de Santiago gelegen, findet sich einer der eindrucksvollsten Durchsteigungen einer Barranco-Steilwand von Gomera. Aus dem Tal steigt man auf bis nach Imada. Eindrucksvolle Wanderung mit etlichen Höhepunkten und großartigen Aussichtspunkten. Wer will, kann ein Herz wandern und durch den Barranco de Benchijigua zurück kehren. Wegdaten: 810 Hm, 4.30 Std, 12 km

Um den Barranco von Hermigua aus zu erreichen, hat man eine lange Anfahrt über den hohen Rücken der Insel. Im Nebelwald hängen noch die Wolken der vergangenen Nacht. Die etwa 40km bis Playa Santiago sind lang und kurvenreich. Schnell geht auf dieser Insel nichts auf den Straßen und eine Stunde Fahrtzeit ist allzu bald erreicht.

Von Playa Santiago geht es nochmals sechs Kilometer wieder hinein in das Inselinnere (Richtung Pastrana, Las Toscas).
Bei El Rumbazo (erste Brücke nach links über das breite Bachbett; hier 2-3 Parkplätze unterhalb der Häuser) steht ein Wanderschild. Von hier aus geht es mit dem PR LG 15 in den linken der beiden Barrancos (Täler), die sich hier treffen.

Kurz muß man links hinauf steigen zu den Häusern. Sozusagen am Wohnzimmer vorbei quert der Weg eben in Richtung Talschluß. Danach wird es dann ein ganz normaler Wanderweg, der durch Palmenhaine langsam ansteigt. Schöner Ausblick auf die Häuser von El Cabezo.

Bequem, breit und stetig ansteigend erlaubt der Wanderweg ein intensives "Umsichblicken". Und das lohnt sich, denn gut 500-600m ragen die eher spärlich bewachsenen Steilwände in den Himmel. Gewaltig der Eindruck, am Fuße einer solchen Schlucht zu wandern.
Bald weicht der Talboden zurück, Terrassen mit Kartoffeln, Mais oder Bohnen wechseln sich ab mit trockenen, brachliegenden Stufen. Bis weit ins Tal hinein gibt es diese ebenen Flächen, wo Wasser nicht abfließt sondern versickert.

Nach etwa 15 Minuten erreicht man eine verfallene Hütte, an der nach links der Steilaufstieg nach Tara beginnt. Kaum zu glauben, dass die scheinbar senkrechte Felswand über einem überhaupt bezwungen werden kann.

Unser Weg geht nach einem ausgewaschenen Bachbett wieder leicht ansteigend weiter an hohen Palmen, Agaven und Feigenkakteen entlang. Die Vegetation ist bedeutend vielfältiger wie die während des Abstieges vom Nebelwald hinunter zur Playa Santiago. Doch so sind Barrancos: sie sammeln das spärliche Wasser.

Unser Weg quert eine erste Felswand. Senkrecht ragen schwarze Basaltsäulen auf, unter denen man auf roten oder gelben Aschebändern quert.
Danach tut sich ein schöner Blick auf. Die Häuser von Guarimiar liegen gegenüber und vor uns die letzten Häuser überhaupt.
Nach einem großartigen Halbrund erreichen wir sie und verlassen damit den Bereich des Tals, der erschlossen ist. Nun ist der Weg die einzige Möglichkeit, weiter ins Tal vorzudringen.

Beharrlich steigt er an und erreicht schließlich ca. 10 Minuten später eine alte Wasserrinne. Unter einer gewaltigen Felswand beginnt nun der spektakulärste Teil der Wanderung. Gut gesichert und stets breit genug durchquert man eine senkrechte Wandflucht. Tief unter einem liegt unter Palmen und Vegetation teilweise versteckt der Talboden. Das Felsband, auf dem man läuft, ist wechselweise rot oder gelblich – und herrlich exponiert.
Nochmals geht es steiler bergan. Doch etwa 50 Höhenmeter später tritt man recht unvermittelt aus der Wand heraus und sieht vor sich Imada. Das Höhendorf liegt schön von Bergen eingefasst am Ende des Barrancos.

Den nächsten Kilometer Wegstrecke geht es wieder durch lieblichere Landschaft. Es gibt etliche Mandelbäume und auch wieder die obligatorischen Palmen.
Ein letzter, kräftiger Aufstieg (ein gut begangener Weg rechts abzweigend bringt einen auch ins Dorf), dann steht man am Ortseingang von Imada.

Man folgt der oberen Straße und erreicht schließlich ein Cafe an einem kleinen Platz.
Hier weisen wieder Wegschilder den richtigen Weg. Vom Platz aus geht es in Richtung der anderen Talseite (von unten kommend nach rechts). Hinter einigen Häusern geht es dann wieder etwas hinunter zu einem auffällig gepflasterten Weg mit Seilgeländer.

Der überaus bequeme Weg wird kurz von dem Bachbett unterbrochen, führt aber direkt zu einer Casa auf der gegenüberliegenden Talseite. Dort steigt der Weg, nun wieder normaler Wanderweg, kurz bergan. Ein weißes Gebäude wird passiert (auf dem kleinen nebendran herrlicher Rastplatz auf dem Dach), dann biegt der Weg nach links ab, bleibt aber weitgehend eben.

Nach einem weiteren, deutlichen Bachbett kommt von links oben ein Wanderweg herab. Nun etwa 400m weiter biegt unser Weg (weiß-gelber Strich) nach rechts ab. Gerade aus (zweimal weißer Strich) würde es nach Benchijigua gehen.
Lohnende, aber längere Variante: Hinab nach Benchijigua und dann bequem im Barranco zurück nach Pastana und El Rumbazo.

Wir aber bleiben auf der rechten Seite des Kamms und gehen in Richtung einiger alter Häuser. Vor uns erhebt sich ein Felsrücken. Mit Erreichen dieses aufragenden Felsberges wechseln wir die Wandseite (wir gehen nach links). Am Talende des Barrancos ist deutlich der Roches Agando zu sehen (stehen gebliebener Schlot eines Vulkans). Erneut unter dunklen Basaltwänden gehen wir entlang vielfarbiger Tuff- und Aschebänder in Richtung Talausgang und Meer.
Der Weg ist spannend, gut angelegt und führt immer oberhalb des Barrancos von Benchijigua entlang. Herrliche Tief- und Weitblicke begleiten einen an Kakteen, Agaven und gelegentlich Palmen vorbei. Es ist ein langer Abstieg, der ordentlich in die Knie geht. Nachdem wir eine Bergnase umrundet haben, steigen wir unterhalb einer Felswand wieder hinab in den Barranco von Guarimar.
Am Ende erreicht man die Straße, der man kurz nach rechts folgt und dann weiter absteigt bis zum Auto (da der Weg keine Wegmarkierung hat, ist der Einstieg im Aufstieg schwer zu finden; an der Casa Maria Angeles)

 
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