09.07.2010 Fahrt nach Geiranger
(Fahrtag, daher in Kürze: Dombas – Andalsnes auf E136 mit Slettafossen und Gudbrandsdalen-Juvet, dann RV63 über Trollstigen und Örnevegen (The Golden Route) nach Geiranger)
Der Morgen fängt ganz früh mit Sonnenschein an. Die dichten Mückenschwärme des Abends sind zum Glück weg. Es war 1°C kalt die Nacht und der frische Wind hält sie in den Büschen.
Wir schwingen uns auf die E6 und fahren nach Dombas. Zunächst bleibt die Straße in dem breiten Hochtal und wir sehen sogar einen Elch. Leider flüchtet er sofort, als wir anhalten.
Gegen Dombas zu verlässt man die Höhe und fährt neben einem rauschenden Fluß hinab zu diesem Einkaufs- und Tankzentrum. So sehen viele größere Dörfer in Norwegen aus: Sie sind vor allem das logistische Zentrum einer ganzen Region.
Von Dombas aus geht es über die E136 wieder nach Andalsnes. Unterwegs gibt es reichlich Wasserfälle (z.B. Slettafoss) und rauschende Flüsse. Aber auch reichlich landwirtschaftlich genutzte Täler. Von Kartoffeln bis Erdbeeren wird hier alles angebaut – selbst Gemüse.
Im Romsdalen bewundern wir – leider im Schatten liegend – die riesige Felswand des Trollveggen. Dort oben waren wir vor einigen Tagen und haben herunter geschaut.
Andalsnes erreichen wir nicht nochmals. Etwa drei Kilometer vorher biegt die kleine Straße Richtung Trollstigen ab. Mit der RV63 geht es nun erneut in etlichen Serpentinen bergauf. Das Wetter ist heute auch nicht besser als vor ein paar Tagen. Es ist bewölkt und Fotos bedeuten dunkle Landschaft und strukturlosen, hellen Himmel. Nicht gerade das Fotografen-Paradies.
Hinter dem Visitorcenter steigt die Straße noch etwas an, um dann lange dem sich langsam senkenden Meiddalen zu folgen. Von Andalsnes nach Geiranger sind es 80km. Dazwischen liegt noch das Gudbrandsdalenjuvet – eine Engstelle im Fluß Valldöla, die mittlerweile touristisch-futuristisch ausgebaut wurde. Und es folgt noch eine Fähre.über denNorddalsfjord nach Eidsdalen.
Wer will, kann auch die Fähre (Turistfähre) in Sylte direkt nehmen. Diese fährt in 2 ¼ Stunden durch den Geiranger Fjord zum Ort Geiranger.
Für den, der nicht so norwegenerfahren ist: Der Geirangerfjord ist eine der Verästelungen des Storfjord und nach Meinung vieler der schönste Fjord der Welt. Die eng beieinander liegenden Felswände steigen 1000m auf. An den wenigen Stellen, wo sich am Ufer siedeln lässt, stehen einzelne Bauernhöfe – nur mit dem Boot zu erreichen. Und Wasserfälle begleiten die Fahrt wie Feenhaar. Wer noch nie hier war: Es kostet eine Stange Geld, aber das sollte man dennoch machen. Gutes Wetter vorausgesetzt.
Wer nach Eidsdalen die „normale“ Fähre genutzt hat, steigt mit der 63 auf eine erkleckliche Höhe wieder an. Doch dann folgt das Pendant zum Trollstiegen: Der Örnevegen.
In etlichen Schleifen geht es nun wieder bergab. Und stetig hat man den Blick auf das Ende des Fjordes und die Felswände drumherum. Wir haben Glück und eines der großen Kreuzfahrtschiffe liegt hier vor Anker.
Vor Jahren hatten wir das Glück, bei strahlendem Sonnenschein sogar zwei dieser Riesen hier im engen Fjordende sehen zu können. Kaum vorstellbar, das es diesen Kolossen möglich ist, hier zu wenden.
Wir sind damals auch auf die Dalsnibba hoch gefahren. Das ist ein Aussichtsberg etwa 12km von Geiranger entfernt Richtung Groli. Für 85 NOK kommt man auf über 1500m Höhe und hat von dort einen fantastischen Blick auf Geiranger und die Berge drum herum. Auch wieder: Bei gutem Wetter unbedingt machen.
Die heutige Fahrt beenden wir am gegenüberliegenden Ufer (in der Nähe von Humlung oder Homlong) an einer der Buchten in der Schotterstraße. Die beiden Campingplätze von Geiranger sind randvoll mit weißen Bombern (Campmobilen) jeder Preisklasse.
Wir können in fast völliger Abgeschiedenheit dem Auslaufen des großen Kreuzfahrtschiffs zuschauen – wären da nicht drei frei laufende Fjordpferde, die bettelnd ums Auto herum stehen und uns ablenken.
Gelegentlich bricht die Sonne für Minuten durch die Wolkendecke und lässt die ganze Szenerie aufleuchten.