Besteigung des Storr auf Skye
Keine Wanderung für Nicht-Schwindelfreie - jedenfalls nicht in dieser Variante. Die normale Route beginnt am Car Park direkt unter dem Old Man of Storr (ca. 10km nördlich von Portree). Sie weicht weit nach links aus und steigt dann an der tiefsten Stelle der senkrechten Felsstufe hinauf zum Storr-Gipfel. Über die lange, sanft abfallende Kante im Norden geht es dann wieder hinunter und vorbei am Old Man zurück.
Die hier beschriebene Tour erfordert eindeutig Schwindelfreiheit und Trittsicherheit (560 Höhenmeter, 7,5km, 3,5 Std). Sie ist dafür in weiten Teilen sehr einsam - was im Sommer am Storr etwas heißen soll, denn selbst Busse von Japaner quälen sich die etwa 270 Höhenmeter hinauf zu diesem einmaligen Felsen. Die 48m hohe Felsnadel hat sich im Verlauf mehrerer 100.000 Jahre aus dem Abbruch der geschichteten Asche- und Basaltschichten gebildet.
Überhaupt bricht hier am Storr die gesamte Bergkante langsam in Richtung Meer ab, was der Landschaft etwas Skurriles gibt. Beeindruckend die dunkle, etwa 300m hohe Basaltwand, die sich senkrecht und abweisend darüber erhebt.
Derzeit wird der ehemalige Wald unterhalb des Storrmassivs komplett abgeholzt. Die Landschaft sie aus wie nach einer Explosion, bei der die Stämme zu kleinen Fetzen zerrissen wurden. Ist nicht sonderlich schön, dient aber einem guten Zweck. Denn der ehemalige Monokultur-Wald mit nicht einheimischen Koniferen wird gerodet und einheimische Baumarten wieder angepflanzt. In 10 Jahren wird das Gelände also wieder ordentlich aussehen (2023).
Der Weg hinauf zum Coire Faoin ist also im Moment etwas beschwerlich, weil man sich einen Weg durch die Rodung suchen muß. Dieses steile Kar links des Storr-Gipfels bietet die schnelle, wenn auch steile Möglichkeit, auf das Gipfelplateau zu kommen.
Nachdem man den Rodungsbereich verlassen hat, steigt man der linken, senkrechten Wand folgend auf grünem Wiesenpfad dem Kar entgegen. Nun kommt man in den Bereich der Felsnadeln, die aus stehen gebliebenen Resten abgespaltener Wandteile bestehen. Der schmalste der Felsen ist "The Needle", die sich gut 40 m in die Höhe erhebt, aber wohl nur 5m dick ist.
Am besten steigt man recht über die von Felsen durchsetzte Flanke des Schuttkegels empor und quert dann an der schmalsten Stelle nach links. Die rechts liegenden Felsbrocken in der Gesteinsrinne beweisen auch beeindruckend, dass hier "dicke Dinger" runter kommen können.
Im weichen Grus und feuchten Moos ist das Vorankommen im steilen Gelände of schwierig. Aber die Spuren der Schafe zeigen, wo es am bequemsten ist.
Der obere Ausstieg ist im sehr steilen Wiesengelände an feuchten Tagen keine Freude. Heute hat es zum Glück erst später begonnen zu regnen.
Und dann steht man von einem Moment auf den anderen knapp unter dem Gipfel auf der weiten, fast ebenen Hochfläche. Alle Berge von Trotternish (Halbinsel von Skye) brechen nach Osten mit solch einem Steilabbruch ab, haben aber zum Landesinneren hin weiche, flach abfallende Grasflächen.
Nun sind es noch etwa 100m und 20 Höhenmeter, dann steht man am Gipfel des 719m hohen Storr. Von der Kante hat man einen atemberaubenden Blick hinunter (The Old Man sieht man später noch).
Heute war der Himmel zwar durchgehend grau, aber erst nach der Mittagspause fingen die Wolken an, diesen Berg zu schrammen. Bereits im Abstieg verhüllte sich der Storr und verhinderte damit wohl, dass noch viele andere an diesem Tag ihm aufs Haupte stiegen.
Der Ausblick ist gigantisch. Erstens Mal geht er hinüber zum "Festland" zu den Wester Ross Bergen. Ähnlich wie in Nordnorwegen ziehen sich die Berge wie eine Wand Richtung Norden. Davor liegt am Ende des dünnen Strassenstrichs in der Landschaft Portree. Und zur anderen Seite kann man Staffin, die Bucht und den Quiraing erkennen.
Der Abstieg erfolgt etwa 100m vom Gipfel entfernt Richtung Staffin. Es ist eine kleine Einkerbung in der Hochfläche, wo ein steiler, schmaler Pfad hinab führt. Wir befinden uns nun im schrägen Abbruchbereich, an dem sich Schuttrinnen und Grasflächen abwechseln. Geradeaus sieht man einen Aussichtspunkt und den regulären Wanderweg, doch noch muß man etwa 200 Höhenmeter absteigen. Dann erreicht man den Wanderweg, der einen durch eine Mulde (mit Zaun) wieder zurück bringt in den Bereich des Old Man of Storr. Hier durchziehen Hunderte von Pfade die schmalen Mulden zwischen den Felsnadeln, doch schlussendlich leiten sie alle hinab zum Hauptwanderweg, auf dem man schließlich den Parkplatz wieder erreicht.