24.06.2009 Drei Zinnen Umrundung (Wanderung)
Klassische Wanderung, recht lang aber einfach – grandiose Aussicht auf die Drei Zinnen
Der Morgen beginnt durchwachsen. Wir befragen nochmals das Internet und bekommen zwei Aussagen: Mehr Regen heute als morgen und genau umgekehrt. Wir beschließen, uns erst oben an der Auronzo-Hütte zu entscheiden.Es sind nur vier Kilometer bis zum Abzweig hinauf zu den Drei Zinnen. Direkt nach dem See (mit Spiegelbild des Cristallo) werden wir 20 Euro los – Mautgebühr für die folgenden ca. 6km hinauf auf 2230m. Zum Glück ist die Parkgebühr schon inbegriffen.
Kurvenreich geht es hinauf. Nach Verlassen des Waldes öffnet sich der Blick auf die Cadinigruppe zur Rechten und die Tre Cime zur Linken.
Viel ist heute hier oben nicht los. Die riesigen Parkplätze sind leer und wir können es uns aussuchen.
Welch ein Ausblick! Hinunter zum Misurinasee, hinüber zu Cristallo und Sorapis, aber nach Westen auch zum roten Berg, der Hohen Gaisl und dem Dürrenstein.
Obwohl dicke dunkle Wolken über uns entlang ziehen, haben wir doch auch Sonnenschein. An den Drei Zinnen bleibt zum Glück kein Wolkenschwanz hängen wie an den Dreitausendern.
Wir wandern entgegengesetzt dem allgemeinen Trend. Dem „105“ folgen wir nach Westen in die Schutthänge unterhalb des westlichsten Zinnenturms. Hier zieht es wie Hechtsuppe, so dass die Sonne kaum eine Chance hat uns aufzuwärmen. Die Forc. La Col di Mezzo lassen wir so schnell wie möglich hinter uns. Etwa 200m weiter ist die Aussicht sowieso noch besser. Denn nun erblickt man das volle Panorama „hinter“ den Zinnen. Viele markante Türme und Kegel umringen die große Alm unterhalb der Zinnen-Nordwand. Darunter auch der Toblinger Knoten, neben dem die Drei-Zinnen-Hütte am oberen Ende des Fischleintals liegt. Und rechts daneben erhebt sich der Paternkofel.
Das Alles bei schönem Wetter. Klar, die Wolken sind nicht allzu hoch und auch ziemlich grau. Aber es gibt größere Wolkenlücken mit strahlendem Sonnenschein.
Es geht hinein in die Lange Alm. Ein wenig buckelig windet sich der Weg durch uralte Bergstürze. An einem schönen Schmelzwassersee haben wir den berühmten Drei-Zinnen-Blick. Und kurz darauf haben wir einen herrlich windgeschützten Mittagsplatz an der Malga Pastori. Die hat zwar geschlossen, aber die besten Plätze sind dadurch frei. Eigentlich sind wir sowieso hier ganz einsam. Der Tross bewegt sich wohl nur zum Paternsattel und ggf. noch bis zur Drei-Zinnen-Hütte.
So bleiben wir fast eine Stunde und genießen den Blick auf die Zinnen. An der Großen kämpfen zwei Kletterer in der weit überhängenden Wand mit der Schwerkraft.
Doch schließlich müssen wir weiter. Gelegentliche Wolkenfelder haben es auch zeitweise ungemütlich werden lassen. Es geht weiter geringfügig bergauf und bergab. Doch dann müssen wir steil absteigen zur etwa 100m tiefer gelegenen Rienza-Alm. Ein ganzer Bus Wanderer kommt uns entgegen. Dann haben den grünen Talboden erreicht. Auch hier sind noch ausgedehnte Altschneefelder vorhanden. Eines muss auf der schmutzigen Wanderwegspur gequert werden.
Nun geht es wieder hinauf - normalerweise zur Drei Zinnen Hütte (etwa 200 Höhenmeter). Doch wir kürzen die Runde direkt in Richtung Paternkofel gehend etwas ab. Auf gut befestigtem Weg geht es hinauf zum Weg 101, ohne ihn allerdings zu erreichen. Vorher biegen wir in Richtung Paternsattel ab. Mehrere Schneefelder müssen gequert werden. Eines wird auch umgewandelt zu einer „Sitzkissen“-Rutsche.
Schließlich erreichen wir ansteigend den Paternsattel genau zwischen Passportenkofel und dem Wandfuß der Kleinen Zinne. Schöner Blick zurück (die 2957m hohe Schusterplatte überragt die Dreizinnenhütte), allerdings ist es mittlerweile fast vollständig bedeckt. Hier tummeln sich auch eine Menge Leute.
Etwa 300m in Richtung Dreizinnenhütte ist das Schneefeld so hoch, dass die Wanderer hinter der Schneewand vollständig verschwinden. Der Sommer ist eben noch nicht da...
Von dem Sattel folgen wir der alten Militärstraße hinab zur Alpini-Kapelle. Dann ist es noch etwa ein Kilometer eben bis zur Auronzohütte zurück.
Allerdings ist der Ausblick bei weitem nicht mehr so gut wie heute Morgen. Das Wetter ist deutlich schlechter.
Die Tour hat eine Länge von 8km und man braucht etwa 3,5 Stunden. Wir haben 420 Höhenmeter Anstieg gemessen.
Die Fahrt hinunter zum Misurinasee ist angesichts der 16% Gefälle gemächlich nur zu machen. Unten stehen etwa 50 weiße Wohnmobile zusammengepfercht auf einem hässlichen Schotterplatz. Da sind wir doch froh über den vier Kilometer entfernten Nachtplatz Richtung Toblach. Über einen schottrigen Serviceweg gelangen wir wieder zu unserem Platz neben der Bachbettbefestigung.
Heute Abend ist es grau und wenig einladend, dafür fällt die Temperatur nicht mehr auf bis zu 2,5°C nur.