Der Morgen beginnt ein wenig positiver wie sonst, aber während des Frühstücks (tolle Aussicht vom Frühstücksbereich hinein in den Kessel von Curral das Freiras zogen schon Regenschauer ins Tal hinein. Also auch am letzten Tag keine Chance auf eine Bergbesteigung. Wir beschließen, die in allen Führern empfohlene Wanderung oberhalb von Calheta zu machen. Über den Encumeada-Pass fahren wir auf die Hochebene Paul do Serra. Leider wie immer sehr schlechte Sicht. Vom Rocha Negro merken wir fast nichts – und auf der Hochebene selbst ist wegen der dichten Wolkenwand kaum mehr als 50m Sicht. So erreichen wir bei stürmisch-bedecktem Wetter den Erdparkplatz oberhalb der wenigen Häuser von Rabacal. Die Zufahrt wäre auch von Calheta aus möglich gewesen. Wir sind heute, am letzten Tag, etwas faul und fahren mit dem kleinen Bus die Straße hinunter (ca. 1 Std. insgesamt Zeitersparnis und ca. 180 Höhenmeter). Hier würden auch zwei Autos nicht aneinander vorbeikommen – daher ist die Sperrung für den gewöhnlichen Verkehr berechtigt. Pro Person kostet Hin- und Rückfahrt 5 Euro.
Direkt bei den Häusern weist ein Hinweisschild auf die Toiletten hin. Von dort steigt steil eine Treppe hinab ins Tal. Alternativ kann man den steilen Abstieg direkt vor dem ersten Haus nach rechts nehmen (der flachere Abstieg wird von den geführten Wandergruppen genommen und es kann recht lebhaft werden dort). An einer Weggabelung geht es mit Treppen weiter hinunter Richtung 25 Fontes. Hat man den steilen Abstieg statt der Treppen am WC genutzt: Kurz Richtung Calheta gehen, dann nach unten.
Mit einigen Serpentinen führt der Weg hinab zur Levada da 25 Fontes. Dieser folgen wir entgegen der Flussrichtung nach Osten. Die großen Heidebäume sind hier besonders stark von Baumbärten (Flechten) überzogen. Wie ein Dach ragen sie über den zum Teil breiten Weg. Die Levada ist heute ziemlich voll und erreicht stellenweise den oberen Rand der Fassung. Wer aufmerksam schaut, entdeckt vielleicht eine der Forellen in dem Bächlein. Auf diesem Weg wandert man etwa einen Kilometer relativ einsam die Levada entlang.
An einer Abzweigung kommt der direkte Weg von Rabacal zu den 25 Fontes herunter. Ab hier gibt es sogar an einem so schlechten Tag wie heute etliche geführte Wandergruppen, die hier entlang hetzen. Der Weg entlang der Levada wird nun enger. Durch das Drahtgeländer sind zwar selbst lächerlich einfache Stellen gesichert, aber die Enge zwischen Levadamauer (häufig bis hüfthoch gemauert statt im Boden geführt) und Drahtgeländer lässt kaum ein Vorbeikommen zu.
Leider beginnt es wieder einmal heftig an zu regnen. Der dichte Urwald an den Hängen der Schluchten verschwindet hinter Nebelschleiern. Wir haben aber trotzdem Glück. Bei den 25 Fontes gibt es nach der Levadabrücke einen überhängenden Fels. Dort können wir Mittagspause machen, während Wandergruppe um Wandergruppe kurz zu dem Quellhorizont aufsteigt und dann wieder zurück läuft. Zwischen Vollkörperschutz und gar keiner Regenkleidung ist alles dabei: Erstaunlich!
Der Kessel mit dem Wasserfall und den |
kleinen Bächen, die oberhalb einer Gesteinsschichtung aus der Wand treten, ist ansehnlich und lohnt tatsächlich den recht kurzen Anweg von etwa 3 km.
Nun geht es zurück. An einer größeren Levadabrücke (steile Treppe hinab und gegenüber wieder hoch) zweigen wir an einem kleinen Häuschen ab und gehen die schmale Levada in den dahinterliegenden Talwinkel entlang. Nur auf der schmalen Mauer geht es zunächst etwa 50m weit, dann kommt ein schmaler Pfad neben dem Rinnsal. Die rechts danebenliegende Schlucht scheint bodenlos zu sein. Der Kessel am Ende der Schlucht ist einfach atemberaubend. Leider schüttet es und das obere Ende des Wasserfalls (etwa 70m) verschwindet im Nebel. Man sieht gut die Levada do Risco einige zig Meter über einem. Diesen Abstecher sollte man nur machen, wenn man schwindelfrei ist. Der etwa 300m lange Weg ist nicht gesichert und schmal.
Nun gehen wir weiter bis zum Abzweig links hinauf zur Levada do Risco. Die Ausschilderung ist hervorragend und man findet sich leicht zurecht. Steil geht es über Treppen etwa 80 m hinauf. Dann ist die obere Levada erreicht. Wenn man sich Zeit gelassen hat, sind jetzt ggf. auch schon die geführten Wandergruppen wieder auf dem Weg hinauf zum Parkplatz. Der Weg neben der Levada do Risco ist fast unanständig breit. Spannung kommt keine auf, aber der Blick in den Kessel des Risco-Wasserfalls lohnt den etwa 10-minütigen Abstecher schon. Leider ist der Weiterweg massiv durch eine Gittertür in einer der kurzen Tunnel durch die Kesselwand verhindert.
Also wieder zurück und dann fast zum Schluß der Wanderung nochmals kurz steiler empor. Wir erreichen für heute den letzten Bus nach oben (sonst bis 19.00 Uhr, aber heute wegen des schlechten Wetters wohl schon um 17.30 Uhr Schluß). Mit jedem Meter nach oben wir der Nebel noch dichter. Es ist ein Sauwetter halt.
Doch schon einige zig Höhenmeter weiter auf der Abfahrt nach Calheta öffnet sich der Blick. Unten an der Küste herrscht wie gewohnt Sonnenschein. Wir erreichen nach einigen Kurven und etwa 1200 Höhenmetern die Küstenstraße und folgen so weit wie möglich der alten Küstenstraße. Ist einfach interessanter und abenteuerlicher als der Rapido. In Ribeira Bravo essen wir bei Sonnenschein unter Palmen an der Uferpromenade (das Ufer selbst ist eine Baustelle und total unansehnlich) bei D. Luis leckeren Fisch.
Dann packt uns der Ehrgeiz und wir wollen noch auf das höchste Kliff der Insel: Cabo Girao mit 560m Höhe. Zu dessen Fuß liegen einige Felder direkt am Meer – erreichbar durch einen fast senkrechten Lift, den wir aber aus Zeitgründen nicht mehr benutzen können.
Na ja, und dann folgt eben die schon gewohnte elende Kurverei hinauf zu unserem Hotel Eira do Serrado. Es hat eine fantastische Lage – aber es liegt auch total abgelegen. Und die Straße ist in einem grausamen Zustand. Aber das trifft auf viele Stellen in Madeira zu. Ach ja, und was man noch auf der alten Küstenstraße sieht: Im unteren Stockwerk ist stellenweise jeder freie Fleck mit Bananenstauden belegt. Und im oberen Stockwerk ist es dann Wein.
Die Tour hat 9,5km Länge und 150m Höhe |