Wanderung bei Faja do Calhau

Die Hinfahrt im Süden und Südosten: Furnas


Von Lagoa geht es über die autobahnähnlich ausgebaute Schnellstraße bis nach Agua de Pau. Danach hört der sehr gut ausgebaute Bereich der Straße auf. Nun wird es kurvenreich und enger. Ein paar Kilometer weiter hört auch der gute Teerbelag auf und die Strasse passt sich der Topografie der Landschaft an.
Lagoa das Furnas
Es geht in die Berge hinauf, ohne dass man eine nennenswerte Höhe erreicht. Doch etwa 20 Minuten später erreicht man den Lago das Furnas. Auf einer Kopfsteinpflaster-Strasse fährt man entlang des Seeufers. Der See ist eingebettet in steile, bewaldete Hänge. Eine Steinkirche dominiert das westliche Ufer. Am nördlichen Ufer sieht man bereits Dampfschwaden aufsteigen. Darüber ragt der Pico do Ferro auf, den man besteigen kann (aber auch mit dem Auto leicht erreicht).
Kurz vor dem Ende des Sees biegt link eine Fahrstrasse ab Richtung Caldéria (Fumarolen).
Ein großer Parkplatz unmittelbar neben dem Fumarolen-Gelände deutet an, welche Besucherströme hier ankommen können. Heute nieselt es öfter ein wenig und nur wenige Besucher haben sich hier her verirrt.
Auf einem gut ausgebauten Holzbohlen-Weg geht es vorbei an gurgelnden Löchern. Zwei mit siedendem Wasser gefüllte Becken produzieren heftig Dampfwolken und daneben liegen die berühmten Kochlöchern. Denn hier ist es bereits einen Meter unter der Erdoberfläche warm genug, um Fleisch und Gemüse langsam und schonen zu garen. Das Ufer des grünen Sees ist nur wenige Meter entfernt, dahinter steigt sofort dschungelartiger Wald die steilen Kraterränder empor.
Nur wenige Kilometer weiter sind im Örtchen Furnas weitere, schönere Dampfquellen zu finden.
Wer Furnas einen ausgiebigen Besuch abstatten will, kann im Park Terra Nostra (5 EUR Eintritt) stundenlang die heißen Quellen und die exotische Vegetation bewundern.
Etwas weiter Richtung Povoacao biegt von der Hauptstrecke R 1-1A links ab in die Rua das Caldeiras (EN2-1A). Man sieht über sich bereits die Dampfschwaden weiterer heißer Quellen. Etwas oberhalb der Quellen gibt es einen großen Parkplatz.
Eingebettet in einen gepflegten, kleinen und kostenlosen Park sprudeln hier mehrere Heißwasserquellen. Und aus unzähligen kleinen Löchern und Ritzen steigen Dampfschwaden auf.
Was bereits am See auffiel, sticht hier deutlich in die Nase: Die Luft ist erfüllt von einem schwefligen Geruch. Und das Wasser an den verschiedenen Quellen trägt deutliche Spuren der Wegstrecken, die es durch das noch immer warme, vulkanische Gestein genommen hat. Sehr schön auch der kurze Abstieg hinab zu einem großen Becken, in dem mehrere kleinere Sprudelbecken bunte Flecken auf den Boden malen. Dahinter zwei heiße Quellen, in die man probeweise seine Füße stecken kann. Allerdings sind sie mit über 40°C schon ziemlich heiß.
Von Furnas aus wird die Straße noch kurvenreicher. Es geht hinab in das weitoffene Tal von Povoacao. Landwirtschaft prägt das nach Süden offene Tal, über dem sich bewaldet die Hänge des höchsten Berges von Sao Miguel erheben. Der Pico da Vara erreicht 1103m Höhe (auf dessen Kamm heute einige Windkrafträder stehen).
Von Povoacao aus geht es weiter nach Nordeste. Die gesamte Strecke ist nur etwa 60km lang. Jedoch benötigt man dafür auch fast eine Stunde wegen der kurvenreichen Strasse, die fast immer jeder Geländeeinbuchtung folgt.
Etwa 15km vor Nordeste erreicht man den Ort Agua Retorta. Hier biegt man ab Richtung Fagundas.
Noch während man hinab fährt ins Dort erkennt man weiter im Süden im gegenüberliegenden Hang die neugebaute Betonpiste Richtung Faja do Calhau.
Erst seit 2012 verbindet diese steile Strasse das 1,3km lange und 250m breite Gelände am Fuß der Steilwand mit dem Rest von Sao Miguel. Unmittelbar am Ortseingang von Lomba das Fagundas folgt man dem steilen Betonband rechts den Berg hinaus. An der höchsten Stelle befindet sich ein kleiner Parkplatz (3 Autos).

Die Wanderung


Von der Hochfläche zu einem einsamen Ableger der Zivilisation direkt an der steinigen Küste
(6 km, 3:00 Stunden, 380m Anstieg)

Etwa 50m vor dieser Stelle biegt rechts ein unscheinbarer Weg ab. Er steigt sofort steil bergan und folgt der Kante des riesigen Steilabbruches, der geschaffen wurde, um überhaupt eine Straße 350m hinab zum Meer bauen zu können.
Hinter sich sieht man im steilen Anstieg immer besser das Meer und das kleine Dorf Fagundas auf dem Bergrücken.
Es dauert eine Weile, dann ist der höchste Punkt mittels der Hunderte von Holzstufen erklommen. Der Pfad wird nun flacher und angenehmer zu gehen. Allerdings wird er nur selten begangen und die Weginstandhaltung beschränkt sich eher auf Erdarbeiten denn auf Bewuchsentfernen.
Ein kurzer Abstieg in ein Bachtal mit Brücke, noch einige Meter weitgehend eben, dann beginnt der steile Abstieg. Bis dahin war man eher im offenen Gelände unterwegs. Doch nun taucht man ein in den steilen Hangwald aus Wacholder- und Heidebäumen. In den lockeren Vulkanascheboden sind steile Serpentinen gegraben worden. Pflöcke und ein weißes Seil sollen einen gewissen Schutz bieten vor dem steilen Hang links neben einem. Doch richtig haarig wird es an zwei Stellen, wo Erdrutsche diese Sicherung weggefegt haben und nur noch eine Handbreit des Weges übrig ist. In die dichte Vegetation haben Felsen und Schlamm eine nahezu vegetationslose Schneise von mehreren Hundert Meter gefräst. Dies ist auch der Grund, warum viele Wege auf Sao Miguel immer wieder gesperrt sind. Davon sollten sich versierte Wanderer aber nicht unbedingt abhalten lassen.
Rasch verliert der Weg an Höhe. An einer exponierten Stelle hat man einen herrlichen Ausblick auf die Faja do Calhau mit seinen wenigen zig Häusern. Durch einen Bambus-Hain hindurch erreicht man schließlich die staubige Piste. Folgt man ihr rechts, erreicht man nach etwa 300m die Küste.
Wenn man sich genügen umgeschaut hat in diesem Aussenposten mit seinen vielen Gärten und kleinsten Ackerflächen wandert man zurück auf der Piste bis zum Beginn des Betonweges. Er steigt mit 10% recht steil an und leitet einen in ein riesiges, kahles Tal, das von gewaltigen, künstlichen Steilwänden eingefasst ist. Der Aufstieg ist absolut schattenfrei und dauert etwa eine Stunde. Nichts für brütend heiße Sonnentage!
Mit dem letzten Meter Anstieg erreicht man wieder den Parkplatz. Der Weg ist rund 6 km lang bei 380m Anstieg und etwa 3.00 Stunden Wanderzeit.

Der Leuchtturm bei Nordeste


Kurz vor Nordeste erreicht man Calhau Grande. Etwa einen Kilometer vor dem Dorf liegt vor einer Kurve rechts ein Mirador. Von hier aus hat man einen genialen Blick auf den Leuchtturm von Ponta do Arnel (dem einzigen nennenswert schönen Leuchtturm auf Sao Miguel).
Es gehört schon etwas Mut und fahrerisches Können, um die 25% steile Abfahrt hinab zum Hafen von Arnel zu schaffe. Denn in die Felswand wurde eine extrem kurvenreiche und enge Strecke gehauen. Für die Aufnahme des Leuchtturms benötigt man ein 24mm Objektiv, denn man kommt an sich nicht weit genug weg - so eng und begrenzt ist der Platz in diesem Steilabstieg.

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