21.09.2009 Drei-Schluchten-Wanderung bei Scharnitz
Der Morgen beginnt grau, doch bald sind die Wolken nur noch dünn und umkränzen nur die höchsten Gipfel.
Wir fahren nach Scharnitz und dort in das Isartal hinein. Auf dem letzten Parkplatz vor dem Beginn der beschränkt nur zu befahrenden Straße zur Scharnitzalm parken wir.
Direkt gegenüber ragt eine Steilwand auf, unter der sich das blau-klare Wasser der Isar lautstark bergab begibt.
Vom Parkplatz aus geht es nun taleinwärts etwa 1 Kilometer entlang des breiten Bachbettes eine Betonstraße entlang. Über die nächste Brücke geht es über die Isar hinweg und dann gleich links. Wir sind nun auf dem Isarsteig. Dieser folgt in wechselnder Höhe oberhalb der zum Teil tief eingeschnittenen Schlucht der Isar. Der breite, gut zu gehende Fahrweg bringt uns so in etwa 1 Stunde zum Beginn der Gleirschklamm.
So früh am Morgen steht Ende September noch leichter Dunst im Wald, der durchbrochen wird von den Strahlen der Sonne. Wie Fächer aus Licht leuchtet die Feuchtigkeit in der Luft.
Zuletzt steil in einer engen Kurve geht es hinab zu einer Brücke über den Gleirschbach. Rechts sieht man schon den engen Spalt, der nur wenig Platz für den Weg frei lässt.
Eine Bank lädt zum Rasten ein, doch wir wollen lieber ein paar schöne Fotos machen. Die optimale Zeit von der Ausleuchtung her dürfte gegen 10.oo Uhr sein.
Der Eingang zur Schlucht ist eng. Lautstark schießt das Wasser über die Felsbrocken im Bachbett. Früher ein Flößerbach ist die Durchquerung heute eine spannenden Wanderung durch eine wilde Wasserlandschaft. Denn tief eingeschnitten liegt dieses Tal unterhalb des Zunterkopfs und bietet etwa 45 Minuten lang immer wieder neue Blicke auf das tosende Wasser.
Zunächst geht es links das Tal hinauf. Doch bald lässt einen eine Brücke die Bachseite wechseln. Das erste Stückchen Stahlseil folgt und der Pfad wird schmaler.
Spektakulär geht es unter einem schräg an die Wand angelehnten Felsturm hindurch. Gleich dahinter verläuft der Weg über einige Brücken. Andernfalls wäre der Weg von dem von allen Seiten herabrinnenden Wasser auch schon weggeschwemmt.
So bleibt es anregend. Das ständige Tosen begleitet einen, während der Weg gelegentlich etwas weiter aufsteigt, doch dann immer rasch wieder zurück zum Talboden zurückkehrt.
Das schmale Pfädchen bringt uns schließlich zu einer Brücke über den Iserbach. Hier an der Bank kann man sich entscheiden, ob es noch etwas weiter gehen soll oder ob man sogleich aufsteigt.
Wir entscheiden uns, dem Isertal hinauf zur Oberbrunnalm zu folgen. Auf einer Fahrstraße geht es zügig bergauf.
Nach einer letzten Kurve muß man scharf rechts abbiegen. Aber eigentlich ist der Weg nicht zu verpassen. Denn auch hier muß man sich die folgenden etwa 3km und 250 Höhenmeter eine Fahrstraße hinauf quälen. Doch die schöne Landschaft entschädigt. Und umso weiter man nach oben kommt, desto besser wird die Aussicht zu den Bergen rundherum.
Hat man die Steigung erst einmal hinter sich, zweigt an einer flachen Stelle der Fußweg zur Oberbrunnalm vom Fahrweg ab (ausgeschildert).
Die folgenden etwa 2km sind sehr schön. Es geht zunächst langsam steigend durch einen weiten, von vereinzelten hohen Tannen bewachsenen Talboden. Erst zum Schluß wird es steiler und schon ist der Weg nur noch ein Pfad. Neben einer kleinen Schlucht geht es weiter bergan. Der Saumpfad ist gerade zwei Füsse breit und schlängelt sich an altem Baumbestand vorbei. Einige schon gelbe und rote Ahornbäume leuchten im Sonnenlicht.
Wir kreuzen die Fahrstraße, gehen aber gerade aus die Mulde zwischen zwei Zäunen entlang weiter. Kurz danach erreichen wir die Oberbrunnalm (1523m). Hier gibt es Kaffee, Kuchen und andere Getränke. Für uns zum Beispiel jeweils ein halber Liter frische Milch (á 1,50 EUR).
Herrlich scheint die Sonne auf die kleine Terrasse und wir könnten hier noch bis zum Sonnenuntergang bleiben.
Doch es geht noch etwas weiter hinauf zum Sattel zwischen Zunterkopf und Zäunlkopf. Man erreicht etwa die Höhe 1620m, bevor es dann auf der anderen Seite wieder bergab geht. Hier oben kann man nicht fehl gehen, es gibt nur den einen Weg. Und der fällt nun steil hinab Richtung Isartal. Lings auf der anderen Talseite sieht man ein riesiges Schuttkar. Weiß wie Kreide stürzt es hinab in den sogenannten Kreidengraben.
Schon bald schlängelt sich der Weg in unzähligen Windungen den Hang hinab zum Talgrund. Da der etwa 250m tiefer liegt, dauert das entsprechend lang.
Kurz vor dem Talgrund erreichen wir eine kleine, verschlossene Hütte mit zwei Bänken. Eine kurze Ruhepause für die Beine.
Im Tal des Kreidengrabens laufen wir nun wieder auf einem breiten Wirtschaftsweg. Doch nicht lange. Erst biegt der Tafeleweg ab und etwa 200m weiter der Weg zur Teufelslochklamm. Diesem wollen wir noch folgen, weil der Weiterweg durch den Kreidengraben über die breite Fahrstraße wenig Spaß verspricht.
So müssen wir nochmals etwa 30m aufsteigen. Weitgehend eben geht es weiter bis zu einem exponierten Aussichtspunkt. Tief geht der Blick hinab in die wüste Schlucht....in die wir dann auch noch absteigen. Doch leider nur, um sie zu queren. Denn sofort geht es gegenüber etwa 40m wieder bergauf.
Doch dies ist die letzte Anstrengung. Danach geht es nur noch bergab. Wieder ist es nur ein schmaler Pfad, der erst ca. 2km später auf einen Fahrweg trifft.
Diesem folgen wir nach rechts. In einer engen Kurve geht es dann wieder talauswärts.
An einer Wegkreuzung weisen Schilder nach Scharnitz und zum Isarsteig. Diesem Hinweis folgen wir nach rechts – doch nur etwa 100m. Dann kommt ein weites Hinweisschilder, das uns nach links zum Abstieg über den Steinwald schickt. Dies ist der kürzeste und schnellste Abstieg zum Auto zurück. Der Blick geht über Scharnitz hinüber zur Arnspitze.
Unten im Dorf angekommen brauchen wir nur noch etwa 300m nach rechts zu gehen, um zum Wanderparkplatz zu gelangen.
Eine schöne, abwechslungsreiche und meist sehr einsame Wanderung. 820 m Höhenanstieg und 17 km Wanderstrecke wirken viel, doch man vergisst häufig die Anstrengung ob der vielen Sehenswürdigkeiten.
Den Nachtplatz finden wir kurz hinter der Grenze Richtung Mittenwald auf dem Parkplatz der Brunnsteinhütte. Zwar tutet der Zug alle Stunde einmal, aber ansonsten ist es ein schönes Plätzchen.