22.09.2009 Mittenwalder Höhenweg

Der Morgen beginnt leicht bewölkt, aber wir wollen auf jeden Fall hinauf zum Mittenwalder Höhenweg.
Die Karwendelbahn bringt uns für 13,50 EUR pro Person (nur Bergfahrt) von 933m auf 2243m unterhalb der Westlichen Karwendelspitze.

 

Der Aufstieg aus der Karwendelgrube hinauf zur Sonne ist noch recht kühl im Schatten. Und am Kamm mit Blick nach Südosten fegt der Wind Nebelfetzen in die Grube hinein. Die wird langsam von der Sonne erobert.

 

Bis wir oben am Einstieg zum Klettersteig sind, ist das höchstgelegene Naturschutzzentrum Deutschlands in Licht getaucht. Der einem Fernrohr nachempfundene Bau ragt etwa 20m über den Abgrund hinaus und hat einen spektakulären Ausblick.

 

Die nördliche Linderspitze mit 2372m Höhe ist ein herrlicher Aussichtpunkt. Direkt hier oben beginnt der abwechslungsreiche Gratweg, der nun 5,5km lang der Deutsch-Österreichischen Grenze folgt.

 

Einige luftige Bretter und gut gesicherte Felspartien später steht man auf der südlichen Linderspitze. Eine etwa 25 m lange Leiter hat einem nach dem ersten grasigen Abstieg den erneuten Aufstieg versüßt.

 

Nach dem sich anschließenden, gerölligen Abstieg zur Scharte unterhalb der Sulzleklammspitze (2321m) geht es vorbei an einer offenen Schutzhütte, die bei Wetterstürzen gewiß hilfreich ist.

 

Die feucht-kühle Wand unterhalb der nördlichen Felswände verlässt man möglichst bald wieder. Es droht Steinschlag aus der brüchigen Wand heraus.

 

Über eine kleine Leiter erreicht man einen grasigen Aufstieg, der uns hinauf zur Sulzleklammspitze führt.

 

Tief geht der Blick hinunter ins Karwendeltal, das sich weit nach Osten zwischen zwei Gebirgszügen entlang ausdehnt. Die 2743m hohe Birkkarspitze bildet den sichtbaren Abschluß. Direkt gegenüber sieht man die lange Schuttrinne unterhalb der Pleisenspitze (2567m).

 

Nun hat man die größte Anstrengung hinter sich. Es folgen den Grat entlang noch einige luftige Stellen zur Kirchlspitze (2301m). Allerdings ist der Weg stets gut versichert und das Seil meist in Handlaufhöhe.

 

Kurz vor der markanten Scharte und dem gegenüber im Hang verlaufenden Aufstieg zur Tiroler Hütte findet sich an sonnigen Tagen gewiß ein schönes Plätzchen zum Rasten.

 

Unten in der Scharte heißt es Absteigen. Anfänglich führt der Brunnsteinsteig durch viele Geröllhalden mit losen Steinen, dann zwischen Latschen entlang. Heute ist es sehr warm und die Sonne brät uns auf weißem Kalkboden. Ein einsamer Paraglider schwebt immer wieder einmal an uns vorbei und gewinnt Höhe in der aufsteigenden warmen Luft.

 

Der Abstieg in sehr vielen Serpentinen durch die Latschen ist etwas mühselig und recht lang. Doch kaum haben wir die Waldgrenze erreicht (und damit Schatten), kommt auch schon die Brunnsteinhütte (1560m) in Sicht.

 

Hier gibt es alles, was das Wandererherz begehrt - einschließlich einer tollen Sicht hinunter ins Tal der Isar und zur großen Arnspitze.

 

Da wir heute schon ziemlich spät sind, gibt es nur kurz einen Kuchen und was zu Trinken. Dann steigen wir weiter ab. In vielen, vielen Serpentinen geht es immer unter der Materialseilbahn entlang hinunter. Der Wald hat uns nun fest im Griff und gibt nur noch selten einen Blick frei in die Umgebung. Etwa auf Höhe 1100m durchqueren wir den untersten Teil der Sulzleklamm. Leider ist der etwa 100m höher gelegene Leiterndurchstieg der Schlucht durch einen Erdrutsch zerstört worden.

 

Wir steigen dem Hinweisschild folgend wieder hinauf zum Leitersteig. Erneut sind fast 100m aufzusteigen. Doch es lohnt sich. Der Weiterweg auf dem Leitersteig ist weitgehend eben und verläuft mit gelegentlichen Lücken im Wald etwa 300m über dem Talboden

 

Leider und durchaus vorhergesehen wird es immer dunkler. Doch der schmale Pfad ist hervorragend in Schuß. Ein letzter „Notaustieg“ hinunter zum Karwendelhaus und dem Talweg zurück zur Sesselbahn lassen wir links liegen. In Windeseile laufen wir den Weg entlang – doch nach dem Abzweig zur Mittenwalder Hütte müssen wir die Stirnlampen anmachen. Ende September sind die Tage halt kurz.

 

Unten liegt Mittenwald, die Straßenlaternen leuchten in die beginnende Nacht hinein. Darüber verliert der letzte rosa Schimmer über den Silhouetten der Berge seinen Glanz.
Doch trotz der Dunkelheit ist es warm und windstill. Noch ein weiterer Abzweig, dieses Mal zum Ochsenbodensteig und der Dammkarhütte, lassen wir rechts liegen. Nun fällt der Weg deutlich hinab ins Tal. Erneut im Zickzack geht es die letzten Höhenmeter hinunter, bis uns ein breiter, gekiester Weg empfängt (leicht links der). Er bringt uns unter der Schnellstraße hindurch zum Parkplatz der Seilbahn.

 

Es ist mittlerweile stockdunkel und wir nehmen erneut den Parkplatz der Brunnsteinhütte in Anspruch, um nicht im Dunkeln noch suchen zu müssen.

Die Tour ist anspruchsvoll, aber auch sehr schön. Besonders auch der Rückweg über den Leitersteig.
Bei Benutzung der Seilbahn sind noch 600 Hm Anstieg und 1900 Hm Abstieg zu bewältigen. Wir haben 7 Stunden Wanderzeit gebraucht – andere mögen mehr oder eben weniger benötigen.

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